Das moderne Thrash-Gebräu von LOCO aus Potsdam vermag auf dem ersten Longplayer gleich mal mit einem ungemein fetten Sound zu punkten. Die in den Keller gestimmten Gitarren drücken wie Sau, die Rhythmusfraktion kann ihren Groove voll entfalten. Dadurch kommen die acht Songs auf Seelenreiter voll zur Geltung. Diese sind trotz deutschsprachiger Lyrik erfreulich weit weg von NDH-Nachgeäffe angesiedelt. Statt klinischer Kälte holt die Band lieber ordentlich Aggressivität aus ihren Instrumenten heraus – am ehesten vergleichbar mit KORODED, wenn diese etwas härter klängen und auf Deutsch sängen. Besonders gefallen die flüssigen Arrangements und die simplen, aber effektiven Riffs aus den Äxten von Paul Burger und Daniel Ertel, die den Härtegrad trotz des oft gedrosselten Tempos sehr hoch halten. Daran hat aber auch Sänger Hendrik Suhl seinen Anteil mit seinen kraftvollen, brachialen Shouts, mit denen er auch bei TOTENMOND auf die Ersatzbank passen würde. Die deutschen Texte, die er zum Besten gibt, vermeiden das große Fettnäpfchen der aufgeblasenen Banalitäten und sorgen für einen erhöhten Wiedererkennungswert, ohne dabei jedoch allzu viele Akzente setzen zu können. Trotzdem legt Seelenreiter Zeugnis davon ab, dass hier eine enorm tighte, hungrige Band in den Startlöchern steht, um die Metalwelt für sich einzunehmen, und schon jetzt absolut professionelle Arbeit abliefern kann.
Veröffentlichungstermin: 2008
Spielzeit: 35:15 Min.
Line-Up:
Hendrik Suhl – Gesang
Paul Burger – Gitarre
Daniel Ertel – Gitarre
Nico Heuer – Bass
Enrico Dehnhardt – Schlagzeug
Produziert von Daniel Ertel
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.loco-metal.com
MySpace: http://www.myspace.com/locopotsdam
Tracklist:
Intro
Weber
Ritual
Menschenzieher
Seelenreiter
Medusa
Instrumental
Schlacht
Kuckuck
Land unter