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Rachendrachen

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I SUFFER INC.: Chronicles Of Lost Purity [ausgemustert]

Ohne den Metalcore-Boom wäre diese Scheibe allerhöchstens als Demotape rausgekommen, jede Wette. Aber scheinbar genügt es, seine Mucke mit Deathmetal-Riffs, Hardcore-Shouts und ein paar Jammergesängen auszustatten, und die Labeltypen rücken den Vertrag raus. Bei I SUFFER INC. muss die Devise ganz klar lauten: zurück in den Proberaum! Dort können die Römer nämlich sehr viele sinnvolle Dinge erlernen, zum Beispiel logischen Songaufbau, wie man beim klaren Gesang Töne trifft oder wie man das Timing nicht nur zu 99 Prozent hält. Dann zünden vielleicht auch die an sich ganz netten Riffs.

SLOWMOTION APOCALYPSE: Obsidian


"cdreviewHier hat jemand den Thrashmetal zwischen Melodie und brachialer Härte in seiner ganzen Tiefe durchschaut und für sich erschlossen! Die Gitarrenarbeit dürfte jeden Thrasher dazu bringen, die Luftgitarre auszupacken, während das Drumming in den Militärschulen dieser Welt als Lehrbeispiel für einen gelungenen Artillerieangriff gelten dürfte.
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PARADISE LOST: Begräbnismusik

Manchmal tut es gut, in der heutigen Zeit der Veröffentlichungsflut und der billigen Kopien von so ziemlich allem, was Erfolg verspricht, zurückzudenken an die Ursprünge. Als kleine Erinnerungsstütze dient im Falle des Gothicmetal "In Requiem", das neue Album der Gründerväter PARADISE LOST, da darauf die Halifaxer ganz ohne verkrampfte ´Back to the roots´-Manie klarstellen, wie dieser Stil modernisiert, aber unverwässert zu klingen hat. Sänger Nick Holmes berichtet entspannt und mit hintergründigem Humor aus dem Bandlager.

BACKYARD TIRE FIRE: Vagabonds And Hooligans [ausgemustert]

Wer auf einer CD seine Liederliste in A- und B-Seite unterteilt, offenbart einen unheilbaren Hang zur Nostalgie. Passend dazu bietet "Vagabonds And Hooligans" zeitlose bis angestaubt klingende American-Folk-Rock-Songs ohne viel Brimborium. Handgemachte, schlichte und unaufgeregte Musik ist das erwartbare Resultat. Immerhin schwurbeln die Hinterhofzündler nicht mehr sämtliche Seventies-Genres durcheinander wie noch auf dem Vorgänger "Bar Room Semantics". Doch spannender wird "Vagabonds And Hooligans" dadurch auch nicht. Vielmehr plätschert Song um Song ohne ernstzunehmende Höhepunkte am Ohr des Hörers vorbei. Da gibt es für Americana-Liebhaber weitaus faszinierende Liebeserklärungen an die urwüchsigen Wurzeln, CALEXICO sei als bekanntester Act genannt. Wo die junge, frische Triebe daraus sprießen lassen, beschränken sich BACKYARD TIRE FIRE ausschließlich auf das unspektakuläre Nachexerzieren.

MONSTROSITY: Spiritual Apocalypse


"cdreviewSelten passten Artwork und Titel so sehr zu der Musik eines Albums wie beim neuesten Machwerk der Florida-Death-Institution: Wilde Rifforgien und derbe Schreie vermengen sich mit aufblitzenden, mystisch klingenden Melodiefragmenten zu einer brodelnden Mixtur, die einem die Birne im Nullkommanix in Flammen setzt.

NINE INCH NAILS: Year Zero


"cdreviewEs gibt Alben, die entstehen, weil ein paar Typen bei ein paar Bierchen zehn, elf Songs schreiben und aufnehmen. Und es gibt Alben, die entstehen aus der künstlerischen Vision eines getriebenen Musikers, dessen höchstes Ziel es ist, Musik, Texte und Artwork zu einem einzigen großen Gesamtkunstwerk zu verbinden – wie Industrial-König Trent Reznor.

SHADOW-MINDS: Nemesis [Eigenproduktion] [ausgemustert]

Einer der Nachteile der fortschreitenden Technisierung der Privathaushalte ist die leichte Verfügbarkeit von Aufnahmeprogrammen. Dadurch können im EBM-Bereich Songs wie "Nemesis" in gleich drei Versionen problemlos auf die Menschheit losgelassen werden, ohne dass sich allzu große Teile dieser Menschheit dafür interessieren dürfte. Das liegt an den 08/15-Sounds – immer schön im schlichten Achtel-Rhythmus vor sich hin tackernd - ebenso wie an den zu banalen, ausufernden Arrangements und dem eher durchschnittlichen Gesang, der zwar genretypisch den Text skandiert, jedoch keinerlei Akzente setzen kann. Warum man das auf bis zu 7:15 Minuten auswalzen muss, bleibt schleierhaft.