SLOWMOTION APOCALYPSE: Obsidian

Hier hat jemand den Thrashmetal zwischen Melodie und brachialer Härte in seiner ganzen Tiefe durchschaut und für sich erschlossen! Die Gitarrenarbeit dürfte jeden Thrasher dazu bringen, die Luftgitarre auszupacken, während das Drumming in den Militärschulen dieser Welt als Lehrbeispiel für einen gelungenen Artillerieangriff gelten dürfte.

Nicht allzu oft gelingt es einer Band, von der man zuvor noch nicht einmal den Namen gehört hatte, live dermaßen restlos zu überzeugen, dass man begeistert die CD schnellstmöglich in die Griffel bekommen möchte. Dieses Kunststück schafften die Italiener von SLOWMOTION APOCALYPSE im Vorprogramm von MNEMIC zudem unter erschwerten Bedingungen: Vor gerade mal 30 Nasen gaben sie alles, was in den Instrumenten, Nackenmuskeln und zerfetzten Stimmbändern steckte. Rabiates Thrashgeballer raste über melodische Leads hinweg, für Abwechslung sorgten wilde Drumfills und ein, zwei Bulldozer-Songs mit gedrosseltem Tempo, dafür aber der doppelten Heaviness. Entsprechend hibbelig also die CD zu Hause eingelegt und sich auf einen Metal-Hurrikan eingestellt, zugleich fürchtend, dieser könnte sich auf Konserve lahm und dünn anhören. Doch auch auf Platte können die fünf Wüteriche mitreißen und HATESPHERE zeigen, welche Songs diese statt der paar obligatorischen Lückenfüller jeweils auf ihre diversen Meisterwerke hätten packen können. Daydream Addiction gibt sich sofort als der Dreiviertel-Takt-Hitsong vom Konzert zu erkennen, nachdem More Horror Is To Come in bester THE HAUNTED-Manier die Gehörgänge durchgeputzt hat. Hier hat jemand den Thrashmetal zwischen Melodie und brachialer Härte in seiner ganzen Tiefe durchschaut und für sich erschlossen! Die Gitarrenarbeit dürfte jeden Thrasher dazu bringen, die Luftgitarre auszupacken, während das Drumming in den Militärschulen dieser Welt als Lehrbeispiel für einen gelungenen Artillerieangriff gelten dürfte. Zu schade, dass Sänger Alberto Zannier mit arg undifferenziertem Geschrei die endgültige Aufnahme in den erlauchten Kreis von Koryphäen wie eben THE HAUNTED, HATESPHERE und CARNAL FORGE vermasselt. Besonders deutlich wird dies, wenn fähigere Gastkeifer wie der Übervater Tomas Lindberg oder Claudio Ravinale von DISARMONIA MUNDI das Mikro in die Hand nehmen und sofort für absolute Hits sorgen, nachzuhören beim erwähnten Daydream Addiction und bei The Blessing. Doch es wäre wohl gelacht, wenn dieses – angesichts der immer noch soliden Leistung von Alberto geringe – Manko bis zum nächsten Album nicht auch noch zu beheben sein sollte. Bis dahin kann sich jeder Thrash-Freund an den neun eigenen Nackenbrechern und der überaus gekonnt zerhackstückten Version des MAIDEN-Knallers Be Quick Or Be Dead ergötzen. Amtlich!

Veröffentlichungstermin: 01.05.2007

Spielzeit: 40:56 Min.

Line-Up:
Alberto Zannier – Gesang
Ivan Odorico – Gitarre
Nicolas Milanese – Gitarre
Ivo Boscariol – Bass
Tommaso Corte – Schlagzeug

Produziert von Riccardo Pasini & Ettore Rigotti
Label: Scarlet/SPV

Homepage: http://www.slowmotionapocalypse.com

Email: info@slowmotionapocalypse.com

Tracklist:
More Horror Is To Come
Daydream Addiction
Fuel For My Hatred
Back From The Grave
Portrait Of A Lie
The Blessing
This Is For The Sake Of Hedonism
Burial
The Way You Want To Die
Be Quick Or Be Dead

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