PRIMAL [PS2-SPIEL]

Der Besuch eines Rockkonzerts kann – abgesehen von Genickschmerzen, verlorenen Wertsachen und einem Kater – auch weitaus unerfreulichere Folgen nach sich ziehen, wie das Playstation 2-Spiel PRIMAL eindrucksvoll veranschaulicht.

Der Besuch eines Rockkonzerts kann – abgesehen von Genickschmerzen, verlorenen Wertsachen und einem Kater – auch weitaus unerfreulichere Folgen nach sich ziehen, wie das Playstation 2-Spiel PRIMAL eindrucksvoll veranschaulicht.

Auf den ersten Blick würde man es der hübschen Jen gar nicht ansehen, dass sie ein Halbdämon ist. Man würde sie eher als eine widerspenstige Göre, die mit allerhand Sarkasmus und Ungezogenheiten ausgestattet ist, einschätzen. So sieht sie sich auch selber, bis sie und ihr Freund Lewis nach einem Rockkonzert von einer Bestie überfallen werden. Folglich findet sich Jen mit einer 50-prozentigen Überlebenschance im Krankenhaus wieder und von Lewis fehlt jede Spur. Doch plötzlich tritt der kleine Gargoyle Scree auf den Plan und entbindet Jens Seele von ihrem Körper, damit sie sich auf die Suche nach ihrem Freund begeben kann. Erst jetzt erfährt sie Stück für Stück, dass sie die Auserwählte ist, um das Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung wieder herzustellen. Schauplatz dieses Unterfangens ist Primal, das aus vier Reichen besteht, die von unterschiedlichen Dämonenrassen bevölkert werden.

In den grafisch perfekt inszenierten Welten schlägt sich der Spieler wahlweise mit Scree oder Jen durch. Zumeist hat man den anderen Charakter im Schlepptau, gewechselt wird die Spielfigur mit der Select-Taste. Dieses Wechseln ist insofern wichtig, da sowohl Scree als auch Jen über spezielle Fähigkeiten verfügen. So kann Scree über Steinwände klettern und Astralenergie aufsammeln, während Jen für handfestere Dinge wie den Kampf besser geeignet ist. Letzterer ist der einzig etwas bemängelnswerte Punkt im Spiel. Zum einen geht die Steuerung während den Auseinandersetzungen über die Schultertasten vonstatten, was einiges an Umgewöhnungszeit in Anspruch nimmt. Zum anderen mangelt es den Kämpfen an Abwechslung, so dass die Kämpfe nach einiger Zeit als lästige Pflichtübungen wahrgenommen werden.

PRIMAL
Grafisch und atmosphärisch eines der besten Playstation-Spiele: PRIMAL.

Da macht es schon viel mehr Spaß, die Heldin durch die fantastischen Welten zu verfolgen. Die Kameraführung zeigt den gesteuerten Spieler zumeist von hinten, so dass man schon bald die schicke Tätowierung auf Jens Rücken im Traum nachzeichnen kann. Neben den beeindruckenden Schauplätzen überzeugt also auch die Animation der Charaktere. Auch der Schattenwurf sei hier einmal ganz explizit erwähnt, da er exakt auf einfallende Lichtquellen reagiert. Ebenso beachtlich sind kleinere Spielereien, wie die detaillierten Schneeflocken oder der eisgekühlte Atem, der Jens Mund bei unwirtlichen Bedingungen entfleucht. Dies alles führt zu einer spannenden und düsteren Atmosphäre, die zu allem Überfluss auch noch durch eine fantasievolle und breit gestrickte Story, sowie einer überaus gelungene Lokalisierung gestützt wird.

PRIMAL ist mit Sicherheit nach wie vor eines der Referenz-Produkte in Sachen Action-Adventures auf der PS2. Allen voran ist die Grafik – auch heute noch – mit das beeindruckendste, was ich bislang auf der Playstation zu sehen bekam. Hinzu kommt noch ein einfallsreiches Gameplay, dessen einzige Schwäche die Kampfsequenzen sind. Doch sollte man sich davon nicht entmutigen lassen, denn Jen wird den Spieler mit ihrer Verwandlungsfähigkeit und ihren Reizen für alles entschädigen.

Auch wenn der offizielle Ladenpreis für das PS2-Spiel noch immer rund 60,- Euro beträgt, finden sich bestimmt diverse andere Quellen (etwa auf eBay und Co.), um das Action-Adventure bedeutend günstiger zu erstehen.

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