MARK BRANDIS: Folge 30 – Planetaktion Z [Hörspiel]

Im Jahr 2136 lebt der eingedämmt geglaubte Rassismus wieder auf – Grischa Romen muss das am eigenen Leib erfahren.

Raumnotretter Grischa Romen findet bei einem Einsatz an Bord des Nobelkreuzers Barrakuda nur zwei Überlebende: den jungen Lebemann Gregor Chesterfield und den schwer verletzten Unionspräsident Hastings, der scheinbar einem Anschlag zum Opfer fiel. Nach der Rettungsaktion und seiner Rückkehr auf die Erde sieht sich Romen vielen Anfeindungen ausgesetzt. Die Attentäter gehören, ebenfalls wie Grischa Romen, zur ethnischen Volksgruppe der Roma. Und obwohl Xenophobie im Jahr 2136 als ausgerottet gilt wird Grischa nur aufgrund seiner Wurzeln zum potenziellen Täter. Also fasst er einen verzweifelten Plan, dessen Ausgang mehr als ungewiss ist.

Pünktlich zur aktuellen Islamdebatte zeigt sich MARK BRANDIS einmal mehr als Science Fiction-Serie, deren Handlungen und Konflikte problemlos auf unsere Zeit übertragen werden können. Planetaktion Z zeigt wie hanebüchen es ist, eine ganze Volksgruppe für das Verbrechen Einzelner verantwortlich zu machen. Lutz Bachmann, Kathrin Oertel und ihrem ganzen (Ex-)Geschmeiß wäre es anzuraten hier mal hinzuhören. Im zweiundzwanzigsten Jahrhundert gilt rassistisches Denken über eine Genprogrammierung als ausgeschlossen. Da diese Programmierung fehlerhaft war – davor warnte Professor Westhoff bereits vor Jahren – sei es möglich dass bei einem drohenden Kriegsszenario oder einer Hungersnot solche Tendenzen verschärft ausbrechen könnten. Und dummerweise hungert dank dem Ikarus-Desaster die gesamte Menschheit: Dem neuen Rassismus steht Tür und Tor offen.

Zugegeben, dass Tendenzen zum Rassismus aus den Menschen herausprogrammiert werden können scheint etwas weit hergeholt – aber das ist auch der einzige Makel an Planetaktion Z. So eindringlich und bitter war ein MARK BRANDIS-Abenteuer selten. Im Fokus der Erzählung steht Grischa Romen, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht, als er plötzlich verhaftet wird und unter der offenen Ablehnung der Gesellschaft leidet. Selbst MARK BRANDIS scheint distanziert, ebenso Grischas Liebhaberin Marie, seine Frau Ko Ai sowieso. Wie wir den waghalsigen Tzigan kennen, setzt er alles auf eine Karte und bringt sich und seine Freunde in Schwierigkeiten. Das düstere Grundszenario, das sich über die letzten Folgen hinweg aufgebaut hat ist die Ausgangsbasis für diese Geschichte, die mit wenig Action und Weltraumabenteuer auskommt, dafür aber ihre Stärken in den Dialogen und der restlichen Inszenierung hat. Die Spannung kommt, gerade gegen Ende, außerdem nicht zu kurz.

David Nathan als Grigori Romen ist der große Star des Hörspiels, und zum ersten Mal hat man den Eindruck, wirklich dem verwegenen Raumfahrer beizustehen – so eindrucksvoll hat er in dieser Serie noch nie gespielt. MARK BRANDIS alias Michael Lott lässt seinem Kollegen den Vortritt und hat nur wenige Auftritte, darf am Ende aber dennoch beherzt eingreifen. Schöne Einsätze kommen außerdem von Martin May als Esko Tuomi, Antje von der Ahe als sinnliche Marie Hamilton, Erich Räuker als besonnener Per Dahlsen, Fabian Kluckert als wandlungsfähiger Greg Chesterfield, Walèra Kanischtscheff und Daniel Montoya als Romens mutige Komplizen. Besonders hörenswert ist Rainer Schmitts Kurzauftritt als bösartiger Kommissar Juan Segovia, der schon im Bürgerkriegs-Zyklus unseren Helden das Leben schwer machte.

Wie nicht anders zu erwarten ist das Sounddesign erstklassig, Effekte, Schnitt und Soundtrack fügen sich zu einem dichten Ganzen. Hier fallen besonders die Szenen im Gefängnis auf, denn gerade dort lässt die Regie den Hörer erahnen, wie hart der Alltag hinter Gittern auch im Jahr 2136 sein muss. Obwohl Planetaktion Z insgesamt gesehen im Mittelfeld der MARK BRANDIS-Folgen rangiert ist das Ende des Hörspiels wirklich sehr beeindruckend und geht unter die Haut. Balthasar v. Weymarn und Jochim-C. Redeker haben mit HYPERION 2265 ein neues heißes Eisen im Feuer, MARK BRANDIS, RAUMKADETT ist ein empfehlenswerter Spin-Off, aber an MARK BRANDIS, das Original kommt im Science Fiction-Bereich nichts heran, Planetaktion Z beweist das.

Veröffentlichungstermin: 30. Januar 2015

Spielzeit: 78:03 Min.

Line-Up:
Martin May – Cpt. Esko Tuomi
David Nathan – Grigori Grischa Romen
Antje von der Ahe – Lt. Marie Hamilton
Wolf Frass – Prolog
Erich Räuker – Lt. Per Dahlsen
Fabian Kluckert – Gregor Chesterfield
Georg Matthias – Präsident Hastings
Rainer Schmitt – Juan Segovia
Michael Lott – Mark Brandis
Rainer Fritzsche – Jacques Rochelle
Oliver Rohrbeck – Walter Hildebrand
Leon Boden – Prof. Richard Westhoff
Walèra Kanischtscheff – Janosch Adonay
Daniel Montoya – Alain Ibanez
Tanja Fornaro – Ko Ai
Robert Vogel – Sven Björnsen
Mira Christine Mühlenhof – Bordsystem CORA

sowie: Johannes Avenarius, Anja Jaramillo, Thomas Müller, Melanie Pukaß, Jochim-C. Redeker, Artur Weimann, Hanna Ziemens

Balthasar v. Weymann – Manuskript
Jochim-C. Redeker – Sounddesign und Musik
Sven-Michael Bluhm, Stefan Schieffer, Dennis Schmidkunz – Aufnahme
Tommi Schneefuß – Wortschnitt
Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn – Produktion, Regie und Schnitt
Doerte Poschau – Senior Product Manager Folgenreich
Label: Interplanar / Folgenreich / Universal Music Group

Homepage: http://www.markbrandis.de/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pages/Mark-Brandis/196295680010

Tracklist:
1. Die Barrakuda
2. Die Lebenden und die Toten
3. Prolog
4. Vorzeichen eines Nachspiels
5. Überraschung in Metropolis
6. Zwei Frauen
7. Die Flucht
8. Jagd auf die ATLAS 14
9. Wir werden beschossen!
10. Chesterfields Sühne

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