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JGTHM – Juhr Gait Tu Hewi Mettäl [Buch]

Unter dem Motto "Heavy Metal: Bands, Fakten, Hintergründe. Eine ernsthafte Satire." vermittelt Till Burgwächter "jedem, wonach er sein Leben lang gesucht hat, nämlich den Ursprung, den Sinn, den Zweck, den Background, die Geheimnisse und alles weitere zum Thema Heavy Metal". Und wer auch nur einen Funken Humor in sich hat, sollte sich das Buch zulegen!

Unter dem Motto „Heavy Metal: Bands, Fakten, Hintergründe. Eine ernsthafte Satire.“ vermittelt Till Burgwächter „jedem, wonach er sein Leben lang gesucht hat, nämlich den Ursprung, den Sinn, den Zweck, den Background, die Geheimnisse und alles weitere zum Thema Heavy Metal“. JGTHM ist, wie man nach diesen ersten Zeilen bereits vermuten kann, eine knochentrockene Satire auf unser aller Passion und Lebensinhalt: Heavy Metal. Gnadenlos aber fundiert werden weder Bands noch Fans, weder Outfit noch Live-Gigs und ebenso wenig die „Frauen im Rock“ verschont. Mit bewundernswerter Treffsicherheit und überzeugenden Argumenten nimmt Till Burgwächter die gesamte Metalszene auseinander, um damit sowohl den Fans, als auch den Sittenwächtern und Moralaposteln einen Spiegel vorzuhalten.

„Juhr Gait Tu Hewi Mettäl“ ist in die Kapitel „Definition und Basiswissen“, „Die verschiedenen Stile“, „Die wichtigsten Bands“, „Bands, die nicht ganz so wichtig sind“, Frauen im Rock“, Lesbarer Krach“, „Fans und die Lüge von der Familie“, „Live is Life“, „Zitate und ihre Bedeutungen“, „Wir gründen eine Band (…)“, „Abschließende Klugscheißerei“ und „Irgendwas is´ immer“ unterteilt, den Abschluß des Buches stellt der große Exklusivtest „Sind Sie Metal?“ dar. Es werden also sämtliche Seiten der Metalszene durchleuchtet, wobei bei den vielen englischsprachigen Formulierungen im Metal auf eine sorgfältige Übersetzung ins Deutsche geachtet wurde. „Battalions Of Fear“ wird zielsicher mit „Teile der Bundeswehr haben Angst“ übersetzt und „Frolic Trough The Park“ heißt auf Deutsch natürlich „Hundefutter in der Grünanlage“. Im Kapitel „Lesbarer Krach“ werden weder der Metal Hammer noch das Rock Hard verschont, genauso wenig wie das Heavy, oder was!? oder das verblichene Rock Power. Ein Abschnitt über Fanzines darf natürlich auch nicht fehlen, hierbei wird uns erklärt, wieso es nur 1% aller geplanten Fanzines überhaupt zu einer Veröffentlichung bringen und warum das auch gut so ist.

„Juhr Gait Tu Hewi Mettäl“ ist nichts für diejenigen, für die Metal Religion ist und ihre Lieblingsbands Götter darstellen. Wer sich daran stört, dass die 80er-Jahre-Poser bereits auf der ersten Buchseite als Tunten begrüßt werden, dass Metalfans (ganz dem Klischee entsprechend) als dauerbetrunkene Analphabeten dargestellt sind, dass Judas Priests Rob Halford als orientierungslose Eierbirne bezeichnet wird, dass Manowar als sich selbst überschätzende amerikanisch/indianische Band mit Skorbut im Hirn und Groupies jenseits der 50 beschrieben sind, dass Slayer als Wurzel von allen Übelkeiten vorgestellt werden, der sollte besser die Finger von dem Buch lassen. Wer allerdings auch mal über seine Helden und sich selbst lachen kann, dem sei JGTHM wärmstens ans stählerne Herz gelegt. Bisher hat es noch kein Buch geschafft, nicht mal die schwarzhumorigen Meisterwerke von Tom Sharpe und auch nicht die typisch britischen Douglas Adams Bücher, dass ich (zum Leidwesen meiner Mitbewohnerin) auf jeder(!) Seite der Lektüre lachen musste und es kam nicht wenige male vor, dass ich das Buch auf die Seite legen musste, um mir die Tränen aus den Augen zu wischen.

Drei Dinge gibt es allerdings, die ich vermisse. Im Abschnitt „Frauen im Rock“ werden zwar mehr oder weniger erfolgreiche Musikerinnen, weibliche Metal-Fans und Groupies treffend dargestellt, die größte Gruppe der sich im Metalbereich tummelnden Frauen werden aber gar nicht erst erwähnt: Die Freundinnen von männlichen Metal-Fans! Also die Mädels, die bei Konzerten und Partys immer mitkommen, um sich dann stundenlang alleine zu langweilen. Und im Kapitel „Wir gründen eine Band“ werden zwar treffend die Eigenheiten von Sängern, Gitarristen, Bassisten und Schlagzeugern beschrieben, eine Gattung fehlt hier jedoch: Der Mixer! Also der Typ, der sogar für einen Bassistenjob zu blöde ist und deshalb hinter die Regler gebannt wird, wo er Ruhe gibt und scheinbar keinen Schaden anrichten kann, dort dann aber ungestört seiner destruktiven Ader freien Lauf lässt. Als drittes ist mir noch aufgefallen, das die großen Print Magazine und Fanzines mit netten (?) Worten bedacht werden, der blühende und gedeihende Online-Zine-Markt jedoch unbeachtet bleibt.

Alles in allem ist „Juhr Gait Tu Hewi Mettäl“ ein absolut empfehlenswertes Buch für alle Fans des Heavy Metals, die über einen gesunden Humor verfügen. Die Szene wird samt aller Klischees und Marotten nicht ins Lächerliche gezogen sondern von einem Insider mit viel Backgroundwissen auf den Arm genommen. Wer nicht alles bierernst nimmt und auch mal gut über sich selbst und seine Stars lachen kann, erhält von mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!!
 
Autor: Till Burgwächter (Homepage: www.adam-und-till.de)

Erschienen: 2002

Umfang: 210 Seiten

Verlag: Uzzi Verlag (www.uzzi-verlag.de)

Preis: € 14,90

Erhältlich bei Amazon.de über folgenden Link: JGTHM. Juhr Gait Tu Hewi Mettäl..

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