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WACKEN OPEN AIR: Der Festivalbericht 2002

Das Festival

Donnerstag

Messiahs Kiss | Kotipelto | Doro

Freitag

Vomitory | Necrophobic | Dornenreich | Wolf | Debris Inc. | Angra | Dying Fetus | Nocturnal Rites | Dimple Minds | Borknagar | Savatage | Destruction | Pungent Stench | Bruce Dickinson | Children of Bodom | Candlemass | My Dying Bride | Warlord

Samstag

Evergrey | Amon Amarth | Thunderstone | Macabre | Kalmah | Nuclear Assault | Hollenthon | Falconer | Heathen | Immortal | Exodus |Hypocrisy | Edguy | Cannibal Corpse | Blind Guardian | Nightmare | Blitzkrieg | Kreator | Green Carnation | Haggard


Das Festival

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Das WOA gehörte einst zu den Festivals, dessen guter Ruf und kultiger Charakter weit verbreitet war. Immer größere Heerscharen an Metallern pilgerten von Jahr zu Jahr gen Norden und genauso stetig wuchs auch die Unzufriedenheit bei den Besuchern. Vor allem in den letzten beiden Jahren wurde der Verdruss bei vielen Festivalgängern größer, weniger Publikum hatte das jedoch bislang nicht zur Folge. Jedes Jahr gelobten die Veranstalter Besserung, doch der Slogan “ist der Ruf erst ruiniert, lebt´s sich völlig ungeniert” schien beim diesjährigen Event vorrangig gewesen zu sein – so zumindest die Meinung eines Großteils der Anwesenden, die 2002 Bauer Jensens´ Acker umpflügten (und das im wahrsten Sinne des Wortes).
Ist das denn nun alles Einbildung? Die übliche Abneigung des Metallervolkes, sobald sich eine Sache zu einem kommerziellen Erfolg verändert hat? Und werden die vielen Nörgler nicht nächstes Jahr wieder Gewehr bei Fuße stehen, wenn der Ruf aus Wacken erschallt? War denn wirklich alles so viel schlimmer als in den Vorjahren oder der Bogen endgültig überspannt?

Eines ist jedenfalls Fakt: Das Wacken Open Air 2002 war ein Festival der Extreme.

blankUnd dass das Wetter seinen gehörigen Beitrag hierzu leistete – dafür konnten die Veranstalter wirklich nichts. So sahen sich die Besucher also bereits am Donnerstag Abend erbarmungslosen Regengüssen und einem riesigen Schlammfeld ausgeliefert, dem sich einige Leute nicht stellen wollten und frühzeitig das Wacken mit aller Konsequenz mit ihrer Abreise als beendet erklärten. Zu viele konnten es allerdings nicht gewesen sein, denn wer erst am Donnerstagabend anreiste, hatte angesichts der Menschenmasse auf dem Gelände das Gefühl, als gehöre er zu den Letzten der Ankömmlinge. Und das sollte also die Auswirkung der angekündigten Kartenlimitierung sein (unbestätigten Gerüchten zufolge lag die tatsächliche Besucherzahl zwischen 35.000 und 40.000)?
Am Freitag dann aber die Erlösung vom Matsch – Strohballen wurden in großen Mengen aufs Gelände geschafft und über dem Boden verteilt – ein Lichtblick in der Organisation, ganz klar. Und mit dem Stroh kam die Wetterbesserung und die Stimmung stieg wieder deutlich. Wer hätte denn am morgen auch noch gedacht, dass man Samstags dann schon wieder mit Sonnenbrand und Hitzedurst zu kämpfen hätte? Extrem eben!

Extrem waren aber auch die Preise. Haben wir uns tatsächlich über das Bang Your Head beklagt? Das Wacken konnte dem problemlos eins draufsetzen. 2,5 Euro für ein Wasser, 3 Euro für 0,4 l Bier, das war schon hart. Froh konnte sein, wer genug zum Essen mitgebracht hatte und es nicht zu weit zum Zelt hatte um seinen Becher dort aufzufüllen.
War es nicht Horst Odermatt, der die hohen Getränkepreise beim BYH mit dem Süd-Nord-Gefälle begründete? Na dann frag ich mich doch, wie diese Preise zustande kommen…

Als Abzocke empfanden aber auch viele das Bezahlen von 50 Cent pro Klogang, was wir von vampster aber ja eigentlich immer als *den* Lösungsvorschlag schlechthin für all die Toilettenprobleme propagierten. Und ich habe sie gern bezahlt! Ja wirklich, denn was ich vorfand waren saubere Toiletten! Doch das Privileg, Backstage seine Notdurft verrichten zu dürfen hatten die wenigsten und was die Fans auf dem Campingplatz erleben mussten, war wohl tatsächlich das, was man nur als Abzocke bezeichnen kann. Denn wenn schon gezahlt werden muss, dann muss eben auch die Gegenleistung stimmen. Wirklich schade!

Bühnen gab es dieses Jahr wieder einmal vier Stück, zwei Mainstages, eine Neben- und eine Zeltbühne, dankenswerter Weise befand sich der Eingang dieses Jahr aber auf dem Festivalgelände, was vieles einfacher machte. Und so gab es die vielgeschumpfenen Soundeinschränkungen dieses Jahr eigentlich nur vor der Partystage, da der Sound dort zwangsweise eben doch ein Stück leiser war als auf der Hauptbühne. Es war aber erträglich, viel schlimmer wirkte sich aus, dass man auf der kleinen Bühne zumeist mit extremen Soundproblemen zu kämpfen hatte, die zumeist erst sehr spät während des jeweiligen Gigs in den Griff bekam (DORNENREICH, EVERGREY,…)

blankEs hört sich alles verdammt negativ an. Es lag aber auch zu vieles im Argen und man muss eines ganz klar sagen: dass die Stimmung im Publikum nicht in Aggressivität umkippte und die meisten Zuschauer dennoch ihren Spaß hatten, damit hatten die Veranstalter nichts zu tun. Oder sagen wir bedingt. Denn davon abgesehen, dass man zu viele Bands in den letzten Jahren und Monaten ständig auf den Festivals erlebt, hatte das WOA 2002 ein hochkarätiges Line-Up und einige echte Highlights zu bieten.
Schade, dass auch hier wieder der sehr gute Gesamteindruck durch einige Verschiebungen im Billing getrübt wurde. Vor allem dass der CANDLEMASS-Gig nach vorne verlegt wurde und die Information der Besucher mehr als unzureichend war, sorgte für einiges an Verärgerung.

Dennoch, Boxi hat recht, wenn er sagt, dass das Wacken nicht mehr weit vom Dynamo-Drama entfernt ist und man nur noch warten braucht, bis Zelte und Dixies brennen. Und ich möchte noch weiter gehen. Vor allem angesichts der Zuschauermassen schaffen die Veranstalter in der Kombination der Gesamtumstände Rahmenbedingungen, durch die ein Roskilde erst möglich wurde.
Und anscheinen braucht Wacken auch erst eine Katastrophe, bevor die Einsicht kommt.

Einen Denkanstoß in die andere Richtung möchte ich zum Schluss allerdings auch noch loswerden. Denn was für mich auffällig war, als ich mir die Reaktionen der Besucher in diversen Gästebüchern und Messageboards so durchgelesen habe, war, dass ich von Seiten ausländischer Festivalbesucher nur begeisterte Kommentare zu lesen bekam. Sind wir inzwischen also vielleicht einfach zu verwöhnt, was Festivals angeht? Oder einfach nur kritischer?

Ich denke es ist genug gesagt. Das Wacken wurde schon überall bis zum Erbrechen durchdiskutiert. Die Meinungen bezüglich der Organisation gehen teilweise weit auseinander. Über eines sind sich dennoch alle einig: die Bands hatten mit all dem nichts zu tun und gaben ihr bestes, um die Festivalbesucher bei Laune zu halten. Lassen wir also deshalb die Musik sprechen……..


Donnerstag, 01. August 2002

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Messiahs Kiss

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Nach der anstrengenden Anfahrt und viel zu wenig Schlaf, ging es direkt nach dem Zeltaufbau zur Bändchenausgabe. Mit Erstaunen stellte man fest, dass man nur 10 Minuten warten musste und mit dem neuen Band ging’s gleich aufs Festivalgelände. Nach einem ersten Begutachten des umgestellten Areals kamen die ersten Töne von MESSIAHS KISS aus den Boxen. Die erste Frage, die mir durch den Kopf schoss: Wer sind die denn? Doch spätestens als der Sänger anfing zu singen, kam einem die ganze Chose schon vertraut vor. Denn am Mikro war kein geringerer als Ex-HOLY MOTHER Sänger Mike Tirelli. Und der werte Herr hat eine Stimme, die einfach unglaublich ist (klingt wie eine härtere Ausgabe von RIOTs Mike DiMeo). Dann feuerten sie die neuen, an den U.S. Powermetal angelehnten, Songs des am 26. August erscheinenden Debüts “Prayer for the Dying” in die Menge. Obwohl keiner der Zuschauer die Songs (Autor inbegriffen) kannte, war die Stimmung von Anfang an sehr gut. Guter Sound, geile Powermetal-Songs und eine erstaunlich spaßige Angelegenheit. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf das Debüt-Album! Wer auf Powermetal amerikanischer Prägung mit einem genialen Sänger steht, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. (D@kster)


Kotipelto

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Mann, was war ich gespannt auf die Perfomance von Timo Kotipelto. Also ab in die erste Reihe und der Dinge harren, die da kommen möchten. Nach einer Ansage von Ex- HELLOWEEN Gitarrist Roland Grapow und einem kurzen Intro ging es dann auch bald los und es folgte der große Schock: Der Sound war unter aller Kanone. Die Gitarre war beim ersten Song “Travel through time” gar nicht zu hören, dafür konnte man den Sechssaiten-Bass von STRATOVARIUS „Groovemonster” Jari Kainulainen in voller Lautstärke “genießen”. Als Kotipelto auf die Bühne kam schrie und sang er mit aller Kraft gegen Bass und Drums an, aber es half nichts. Die technischen Probleme zogen sich bis zum Ende des Gigs. Dazu kam noch, dass ein großes Unwetter im Anmarsch war und die Atmosphäre ziemlich gespenstisch wurde. Doch zurück zum Gig: die Band spielte die besten Songs vom “Waiting for the dawn“-Album (“Beginning”, den Titeltrack, “Knowledge and Wisdom”, “Lord of Eternity”, “Beauty has come”) und trotz guter Performance und den hervorragenden technischen Fähigkeiten der Band (neben Kainulainen und Kotipelto noch CHILDREN OF BODOM Keyboarder Janne Wirman, THUNDERSTONE Drummer Mirka Rantanen sowie Gitarrist Sami Virtanen) wollte aufgrund der technischen Probleme und der ziemlich austauschbaren Songs keine sehr gute Stimmung aufkommen. Was mir schon auf dem Album aufgefallen ist, hat sich live leider bestätigt. Denn Timos Stimme klingt bei den STRATOVARIUS-Songs einfach besser. Das wurde dann auch deutlich, als sie am Ende des Sets den STRATO-Song “Eternity” spielten und das Publikum endlich richtig mitging. Dieses Stück ist einfach geil und wurde schon lange nicht mehr live gespielt. Nächstes Jahr werden STRATOVARIUS Headliner in Wacken sein und der Kotipelto-Auftritt trotz der Probleme ein guter Vorgeschmack. Nach dem Gig kam dann der große Regen und mit einem Mal flüchteten bestimmt 70 % (leider auch der Autor) des Publikums zum Festival Ausgang, was für BLAZE sehr schade war (D@kster)


Doro

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Steigen wir ein ins Wacken-Livegeschehen mit DORO, zusammen mit SAXON und STRATOVARIUS schon fast ein WOA-Dauergast. Und die kleine Düsseldorferin konnte mit so einem Backkatalog im Rücken eigentlich nicht viel falsch machen. Mit ihrer eingespielten Band (Nick Douglas – Bass im zwölften Jahr, Joe Taylor – Gitarre seit einer Dekade, Oliver Palotai – Gitarre und Britney Fox-Drummer Johnny Dee) zollte Fräulein Pesch ihrer Vergangenheit mit WARLOCK genauso Tribut, wie den Anfängen ihrer Solokarriere und stellte natürlich auch Songs aus ihrem neuen Album „Fight“ vor. DORO und ihre Band begannen zwar mit 35-minütiger Verspätung und leichten Soundproblemen, aber dafür furios mit einem WARLOCK-Hattrick. „Hellbound“, Earthshaker Rock“ und „Burning the Witches“ wurden deutlich härter runtergerotzt, als man das vielleicht erwarten durfte. Es folgten „Burn it up“, das eher selten gespielte „True as Steel“, „Hellraiser“, „Bad Blood“, „I rule the Ruins“, „Ich will alles“ und Standards wie „Für immer“, „East meets West“ und „All we are“. Vom neuen Album „Fight“ stellte DORO den Titeltrack und „Always live to Win vor.“ Etwas befremdlich wirkte auf mich, dass eine deutsche Sängerin auf einem deutschen Festival, das zu einem Großteil von deutschen Fans besucht wird mit englischen Ansagen arbeitet. Aber abgesehen davon ein wirklich gelungener Auftritt…


Freitag, 02. August 2002

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Vomitory

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Fast wären die schwedischen Prügelknaben VOMITORY im (Sound)-Matsch versunken, was war das für eine Sauerei, sagt mal. Naja, dafür gab es tolle einfühlsame old-school Death Metal Songs zu hören, die reichten von „Redemption“ über „Chaos Fury“ bis hin zum Song mit ganz viel Bart: „Raped in their own Blood“. Okay, vielleicht lag es an der frühen Morgenstunde, aber etwas mehr hätten sich die Herren VOMITORY dann doch bewegen können. Vom Zusehen wurde man also an diesem frühen Freitag nicht wach und
leider auch nicht vom Sound her, denn der war unter aller Kanone. Manche Songs erkannte man erst nach einigen Minuten, andere nur durch die Ansage. Schade drum. (Captain Chaos)


Necrophobic

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blankMan kann für NECROPHOBIC nur hoffen, dass sie mit ihrem neuen Vertrag bei Hammerheart Records endlich das bekommen, was sie verdienen: Mehr Aufmerksamkeit und eine vernünftige Tour. Denn dass die Schweden nicht nur mit ihren Alben überzeugen können, stellten sie mit ihrem Auftritt beim Wacken 2002 unter Beweis. Die Schweden holzten sich einmal quer durch die Diskographie, Schwerpunkt lag bei der aktuellen Veröffentlichung „Bloodhymns“, doch auch die älteren Alben wurden nicht vergessen und mit einer Handvoll Songs in Erinnerung gerufen.
Obwohl die Band zunächst etwas verloren auf der großen Bühne wirkte, gelang es ihnen schnell, dass Publikum in ihren schwarzen Bann zu ziehen. Tobias Sidegård ist ein Frontman mit viel Ausstrahlung. Mit seine Gesten und nicht zuletzt seiner Stimme, die mir live etwas rauer erschien, konnte der Zeremonienmeister im roten Mantel die ersten Reihen ohne große Mühe auf die dunkle Seite ziehen. Da konnte auch das helle Tageslicht die kalte, klirrende Atmosphäre der Musik nicht mehr zerstören. Bösetuer-Schnickschnack wie Corpsepaint oder übertriebene Bühnendeko hat das Quartett nicht nötig, majestätisch-bedrohlichen Songs wie „Taste Of Black“, „Into Armageddon“, „Nocturnal Silence“ oder „Roots of Heldrasill“ wirken auch so. Besonders wenn sie so souverän und gleichzeitig mit so viel Spielfreude vorgetragen werden. NECROPHOBIC haben mit diesem Auftritt gezeigt, dass man mit ganz einfachen Mitteln – also mit der Grundbesetzung Bass, Gitarren, Schlagzeug, Gesang – eine intensive, kalt-majestätische Atmosphäre schaffen kann, wenn mal eben die richtigen Songs am Start hat. (Vampi)


Dornenreich

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blankDORNENREICH hatten die undankbare Aufgabe, schon um 12.20 h am Freitag ran zu müssen, durften dafür aber immerhin auf der Party Stage spielen. Überraschend zunächst die Besetzung: mit Gastmusikern an Schlagzeug und Keyboard kamen Valnes (am Bass) und Eviga (an der Gitarre) auf die Bühne, so dass eine vollständige Rockshow zu erwarten war (alles andere wäre auch töricht gewesen). Und die Erwartung wurde bestätigt: Ganz im Gegensatz zu Kollege Ilias´ herrlich satirische Einschätzung im Vorabbericht, DORNENREICH würden ein elitäres Kunstgeseier abliefern, rockten die Österreicher wie die Hölle: „Wer hat Angst vor Einsamkeit?“ machte den Anfang, dann folgte „Grell und dunkel strömt das Leben“, „Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz“ und natürlich die „Trauerbrandung“, also alle die Songs von „Her von welken Nächten“, die einfach zu spielen und genial zum Abgehen sind. Störend bei den ersten beiden Songs war dann nur die Tatsache, dass Evigas Flüstergesang im Riffgewitter völlig unterging und dafür Valnes´ absolut schauriger Live-Gesang (den er auf Platte komischerweise immer hinkriegt – Studiotrick?) viel zu laut war; trotzdem mutig von ihm, dass er es immer wieder versucht, obwohl er nur vielleicht zehn Prozent der Töne trifft. Das störte dann auch eingefleischte Fans nur geringfügig, so dass beste Stimmung angesagt war. Unverständlich für mich war dann nur die neue Version von „Reime faucht der Märchensarg“ zum Abschluss, die man kurz so umschreiben kann: alles reizvolle und geniale aus der Ursprungsversion (auf „Bitter ist´s dem Tod zu dienen“) entfernt und durch schwerfällige Langsamkeit ersetzt. Merkwürdig. Versöhnt wurde man dann allerdings mit der Zugabe – man spielte einfach noch mal die rasante „Trauerbrandung“ und zollte damit dem Umstand Tribut, dass man eben auf einem Metal-Festival spielte. Die Tauglichkeit für eben diesen Anlass jedenfalls haben DORNENREICH eindrucksvoll bewiesen, auch wenn als Fazit stehen bleiben muss, dass ich persönlich die Atmosphäre eines kleinen Etablissements für die Intensität der Musik für geeigneter halte. (Andi Holz)


Wolf

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blankDie Wahl fiel verdammt schwer: WOLF oder DEBRIS INC.? WOLF haben gewonnen und auch wenn es mir im Nachhinein leid tut, die Doomer nicht gesehen zu haben, bereue ich meine Entscheidung kein bisschen.

Als die vier Schwede die Bühne betraten, war die Mission der Band jedenfalls eindeutig: Den Schnauzbart in der Metalszene wieder zu etablieren, jawoll!
Ganz ehrlich: ich habe mir das Video zu “Moonlight” wirklich schon zigmal angeschaut. Von Sänger Niclas Olsson mal abgesehen, wollte ich zunächst gar nicht glauben, dass da dieselbe Band auf der Bühne steht. Wirklich, so sehr 80-er wie WOLF es sind, kann man heutzutage wohl wirklich nur noch in Schweden sein! Und während ich noch völlig verwirrt in die Gegend blickte, begannen WOLF ihre Show seltsam lahm und gezwungen. Sollte dies nun etwas meine persönliche WACKEN-Enttäuschung werden?
Kurze Antwort: Nein! Im Gegenteil, denn mit jedem weiteren Song schloss ich die Jungs immer mehr in mein Herz. WOLF gönnten dem Publikum zu Beginn der Show wohl eine kurze Eingewöhnungsphase, um dann richtig nach vorne loszugehen! Sie scherten sich aber auch einen feuchten Kericht darum, in irgend einer Weise die ohnehin schon musikalisch vorhandenen Parallelen zu MAIDEN zu verbergen. Kein Posing blieb aus, kein Klischee unerfüllt. “Zu was bin ich Gitarrist, wenn ich nicht posen darf?”, schien die zentrale Frage zu sein und dementsprechend zeigten die Jungs das ganze Repertoire, das die 80-er sie gelehrt hat. Und es war einfach geil! Dennoch haben WOLF dabei aber kein Problem, eine eigene Identität zu waren und die Jungs gehörten eindeutig zu den abgedrehtesten, sympathischsten und vor allem auch trinkfreudigsten Musikergestalten auf dem ganzen Festival (“Mission ´getting drunk´ accomplished!”).
Und dann war da natürlich auch noch die Musik. Auch in dieser Beziehung fuhren WOLF das volle Brett und boten einen Hit nach dem anderen. “In the Shadow of Steel”, “Nightstalker”, “Demon Bell”, “Genocide”, “I am the Devil” oder – auf keinen Fall zu vergessen! – “Moonlight” sind eben einfach dazu gemacht, um live gespielt zu werden, vor allem, wenn WOLF einen Sänger in den Reihen haben, der auch auf der Bühne keine Probleme hat, die hohen Töne zu treffen. Stark! (Fierce)


Debris Inc.

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Ein recht ordentlicher Pulk hatte sich am frühen Nachmittag vor der Black Stage eingefunden, um Zeuge der Wiederkehr des Doomkauzes Dave Chandler und seiner neuen Band Debris Inc. zu werden. Frenetischer Jubel, als zuerst Mister Chandler, seines Zeichens ehemaliger Meister und Gitarrero der Doom Legende Saint Vitus, Bassist Ron Holzner (immer noch Trouble) und zu guter Letzt Drummer Barry Stern (vormals Trouble) auf der Bühne einlaufen. Wer eine Vitus Gedenkstunde erwartet hat, wird enttäuscht – Dave macht zwischen den Songs immer wieder klar, das es sich hier um Debris Inc. handelt. Und so setzt das Trio in erster Linie auf eigene Kompositionen, die sich hauptsächlich in recht punkigen Gefilden aufhalten, die der selbst gewählten Beschreibung “Happy Violent Drunken Stoner Doom Punk” mehr als gerecht werden, auf Anhieb aber nicht die einzigartige Aura der mitunter ebenfalls recht punkigen Saint Vitus entwickeln. Geprägt werden die Songs neben Dave`s unverwechselbarer Gitarrenarbeit auch von seinem rotzigem, dennoch charismatischem Antigesang. Grau ist er geworden, aber wild gestikulierend Grimassen schneiden und die Gitarre während kranker Wah Wah Exzesse mit den Zähnen zu malträtieren hat er nicht verlernt. Immer wieder läuft Drummer und Sunnyboy Barry in seinen ledernen Hotpants eine Ehrenrunde, feuert das eh sehr gut mitgehende Publikum an und man merkt deutlich, wie sehr diese drei Herren, die allesamt mit ihren Bands Doom Geschichte geschrieben haben den Auftritt geniessen. Und dann kommt doch noch, worauf alle insgeheim gewartet haben: Dave stimmt die unsterbliche Saint Vitus Hymne “Born Too Late” an, die Die Hard Fans vor der Bühne liegen sich in den Armen und singen geschlossen mit. Herausragend unter den Debris Inc. Stücken ist das ultraslowe und sehr eingängige “Pain” direkt im Anschluss, welches Dave als Abrechnung mit dem Musikbiz ankündigt. Danach ein flotter Doompunker und alle sind glücklich. (Jochen Fopp)


Angra

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Nachdem die Headliner Tour der brasilianischen Power-Metaller im Frühjahr durch Deutschland ein absolutes Desaster war und selten mehr als 100 Leute in die Clubs kamen, war ich natürlich gespannt, wie viele Leute diesmal diese Vorzeigeband sehen wollten. Und erstaunlicherweise war es ziemlich voll vor der Truemetal-Stage. In Hamburg hatten sie im März schon das Marx vor 50 (!!!) Leuten in Grund und Boden gerockt und auch in Wacken hinterließ die Band ein überglückliches und überraschtes Publikum. Aber der Reihe nach: Nach dem obligatorischen Intro ging es mit “Nova Era” gleich in die Vollen. Der Sound von Kiko Loreiros Gitarre war zwar am Anfang etwas nervig, da er ständig gezerrt hat, aber es war auszuhalten. Spätestens nach drei Songs hielten sich die Soundprobleme dann aber in Grenzen. Edu Falaschi überzeugte gleich mit seiner unnachahmlich geilen Stimme ( aber nicht mit seiner peinliche, enganliegenden Hose) und veredelte jeden Song. Überhaupt war die Band sehr spielfreudig und ein Hit folgte dem nächsten. Neben den “Rebirth“-Songs (“Nova Era”, “Rebirth”, “Acid Rain”) sorgten vor allem die alten Klassiker für Stimmung. Und “Angels Cry”, “Nothing to say” sowie “Carry on” zeigten, dass es für ANGRA am Besten war einen Neuanfang zu wagen, denn Falaschi ersetzt Matos hundertprozentig. Nur bei den hohen Passagen von “Carry on” hatte er seine Probleme, aber so hoch wie Matos können eh nur ganz wenige singen und seine Ansagen ließen auch zu wünschen übrig. Höhepunkt war schon wie auf der Tour, die fünfminütige, brasilianische Percussion-Einlage. Einfach großartig! Es fehlten leider die Songs von der neuen “Hunters and Prey”-CD, aber man kann ja nicht alles haben.
Ich hoffe, einige Zuschauer haben jetzt gemerkt, was sie im März verpasst haben!!! (D@kster)


Dying Fetus

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Gitarrist John Gallagher von den Deathstern DYING FETUS schien eine Zeitlang vom Pech verfolgt zu sein, seit dem letzten Album „Destroy the Opposition“ verlor er drei Bandmitglieder und nun galt es eine komplett neue Band zu formieren. Dementsprechend gespannt war ich auf die neue Besetzung, die sich als sehr gut eingespielt erwies. Gleich zu Beginn gab es ein „Blunt Force Trauma“ auf die Ohren, danach Songs wie „Praise the Lord“, „Killing on Adrenaline“ und abschließend „Skull Fucked“. Zwei neue Stücke wurden ebenso präsentiert, die sowohl mich als auch die anderen Fans bettelnd zurückließen. Ach, hätten wir das Album doch schon in unseren
Playern. Das einzige, was mich etwas störte, war das vor dem Gig ein Mädel ihr großes Geschäft direkt vor uns im Stroh verrichten musste. So eine Schweinerei! (Captain Chaos)


Nocturnal Rites

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Nach der mitreißenden Show von ANGRA ging´s gleich rüber zur Party Stage um die Schweden NOCTURNAL RITES zu erleben. Mit einer zwanzigminütigen Verspätung starteten die fünf „Verrückten” ihre Show mit BSE- verdächtigem Hin- und Hergehampel. Vor allem Keyboarder Matthias Bernhardsson war mit seinen Bierspuck- und Bangattacken lustig anzuschauen. Da mir die letzten beiden Alben “Afterlife” und “Shadowland” gut gefallen haben, war ich natürlich auch gespannt, wie die Umsetzung auf der Bühne sein wird. Die Jungs um Sänger und Blickfang Johnny Lindkvist gaben ihr bestes, aber erstaunlicherweise waren die neuen Songs (“Never die”, “Eyes of the dead”, “Shadowland” und “Afterlife”) nicht so mitreißend wie auf Platte. Trotzdem war das Stageacting absolut atemberaubend: Die Musiker rannten kreuz und quer über die Bühne und der BSE Keyboarder musste nach jedem Song seine Show abziehen. Erst als die “Sacred Talisman”-Songs zum Besten gegeben wurden, ging die Meute auch richtig mit. Da diese Platte von 99 sowieso zu meinen absoluten Lieblingen gehört, war es einfach nur geil, diese live zu erleben. “The Kings Command”, “When Fire turn to ice” und “The Iron Force” waren tierisch gut und dem neuen Material live bei Weitem überlegen. Fazit: Die vom Stageacting stark an LEFAY erinnernden Schweden werden ihren Weg nach oben gehen, denn die Spielfreude und auch die guten Songs, besitzt nicht jede Band. (D@kster)


Dimple Minds

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blankDie erste Band, die ich mir am Freitag anschaute waren die DIMPLE MINDS, von denen man länger nichts mehr gehört hat. Im September kommt das neue Album, auf das ich mich schon freue, haben die Mannen um Sänger Ladde doch bisher noch kein richtig schlechtes Album veröffentlicht. Die Band spielte neben einigen neuen Stücken („Prollsport“, „Schrottkopf“, „Prügelnde Pädagogen“) ein buntes Potpurri aus alt, ganz alt und nicht ganz so alt. Es gab u.a. „Durstige Männer“, „Brotlose Kunst“, „Debil“, „Pfandpiraten“, „Außer Rand und Band“, „Happy Hour“ und „Was wir wollen“. Sänger Ladde war gut drauf, viel in Bewegung (trotz gleich zwei bandagierter Kniegelenke) und zitierte u.a Wilhelm Busch. Der Sound und der Gastdrummer waren gut und das einzige, was die Band unsympathisch macht, ist die Tatsache, dass es sich bei den Bandmitgliedern um eingefleischte Werder Bremen-Fans handelt. Freu’ mich auf das neue Album… (Oliver Loffhagen)


Borknagar

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DAS hätte ich den Norwegern BORKNAGAR nicht zugetraut! Ich hatte eigentlich ein relativ aggressionsloses Potpourri aus dem neuesten Schaffen der Band erwartet, doch was da mit „The Genuine Pulse“ vom neuen Album „Empiricism“ begann, war aggressiv wie Sau und riss jeden mit, sogar Menschen, die sonst mit Metal nichts am Hut haben oder die Band gar nicht kannten. Hymnisch, präzise, knallhart und mit einem brillanten Frontmann ausgestattet spielten BORKNAGAR eine Best Of-Show, die es in sich hatte. „The Black Token“, „A Tale Of Pagan Tongue”, „Ruins Of The Future”, “Oceans Rise”… es hätte nur noch “Dauden” vom Debüt gefehlt, und ich wäre völlig in Extase verfallen. VINTERSORG, der Mann am Mikro, sang all diese Songs aus den unterschiedlichen Schaffensphasen der Band mit überwältigender Perfektion, und auch die Instrumentalisten überzeugten voll und ganz. Besondere Vorkommnisse gab es zwar nicht, aber auch so begeisterten BORKNAGAR völlig. Mit „The Dawn Of The End“ vom Überalbum „The Olden Domain“ beendeten die Jungs dann furios den Set und ließen das Publikum überwältigt zurück. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber mit diesem Auftritt haben BORKNAGAR gezeigt, dass sie eine wirklich große Metal-Band sind, immer noch, jenseits von Genre-Schranken oder Konventionen. (Andi Holz)


Savatage

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Nach diesem gelungenen Freitagsauftakt ging es (fast) nahtlos weiter mit einer meiner Lieblingsbands. SAVATAGE waren angetreten und wer sich über den „neuen“ Gitarristen wunderte, dem sei gesagt, dass es sich hierbei um keinen geringeren als Annihilator-Mastermind Jeff Waters handelte, der kurzfristig für den verhinderten Al Pitrelli einsprang. Er machte seine Sache wirklich gut, aber ich hoffe, dass das KEINE dauerhafte Liasion wird, denn als Backingsvocals-Sänger und Rhythmus-Gitarrist wäre sein Talent wirklich verschwendet. Songauswahltechnisch machte die Band nichts verkehrt – kann sich mit einem solchen Backkatalog auch nicht. Mit „Commissar“ begann der Gig, es folgten „Of Rage and War“, „Chance“, „Gutter Ballet“, „The Wake of Magellan“, „Edge of Thorns“, „Dead Winter Dead“, „Morphine Child“, „Sirens“, Strange Ways“ und „Believe“. Der Sound war super, das Wetter noch besser, nur frage ich mich, wie eigentlich das Standing des mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Frontmannes Damond Jiniya ist. Obwohl er bereits seit April 2001 mit der Band auf der Bühne steht, singt der 27-jährige relativ wenige Leadvocals alleine, sondern teilt sich diese mit Jon Oliva. Bei Ansagen wurde er häufig von Jon unterbrochen, der diese dann zuende führte. So gibt man einem Frontmann nicht gerade die Möglichkeit, in eine Rolle hineinzuwachsen. Dabei ist er wirklich ein guter Sänger. Hoffe, er bekommt auf der nächsten Scheibe Gelegenheit, genau das zu beweisen. (Oliver Loffhagen)


Destruction

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Auch Schmier lud auf dem diesjährigen Wacken Open Air wieder zum Tanz, pardon, zum Mosh und machte mit seiner Band DESTRUCTION am Freitag Spätnachmittag gut Party. Die Band zeigte sich bewegungsfreudig und spielte, zumindest soweit ich das als Nicht-Die-Hard-Fan der Band beurteilen konnte, zum größten Teil Stücke der neueren Alben, also da Schlug der Metzger zurück, da wurde bis zum Tode gethrasht, da wurden
Lügenmaschinerien verurteilt. Dennoch gabs auch alte Schmankerl wie Bestial Invasion“ zu hören um die Fans der ersten Stunde zu begnügen. Und denen gefiels auch sehr gut, die Stunde verflog, zumindest für sie, geradezu. Wenn man ehrlich ist, so wirkte das Material dennoch eher angestaubt und war nichts im Vergleich zu KREATOR, die am Abend darauf zeigten, wie man Thrash Metal auch im Jahr 2002 originell klingen lassen kann. (Captain Chaos)


Pungent Stench

PUNGENT STENCH sind zurück, auch wenn sich viele alte Fans ein wenig vor den Kopf gestossen fühlen, fehlt der Band doch ein wenig die alte Magie. Aber nichtsdestotrotz lässt sich zu den alten und neuen “Hits” der Band prächtig die Mähne schütteln und Songs wie “True Life” oder “Klyster Boogie” vom vermeintlichen Abschiedsalbum “Club Mondo Bizarre” grooven live noch um eine ganze Ecke mehr als auf der Konserve. Dass die Gevatter Stench auch einen kleinen Imagewechsel vollzogen haben, dürfte den meisten schon aufgefallen sein, aber ob Gitarrist/Sänger Martin und Bassist Marius sich wirklich die Priesterkutten vom Leib reissen und ihre SadoMaso-Unterwäsche präsentieren müssen, weiß ich nicht. Den weiblichen Anwesenden wird’s wohl gefallen haben. Wie auch immer, PUNGENT STENCH zeigten sich spielfreudig und spaßig – Songs wie “Shrunken and Mummified Bitch”, “Sputter Supper”, “Splatterday Night Fever” (vom 91er “Been Caught Buttering”-Album), natürlich “Viva la Muerte” (von “Dirty Rhymes and Psychotronic Beats” 93) lassen keinen alten Fan kalt. Vom aktuellen Album “Masters of Moral – Servants of Sin” gab’s nur zwei Songs zu hören (“Viva il Vaticano” und “School´s Out Forever”), dafür – und das dürfte besonders die alten Fans freuen – “Molecular Disembowelment” von der “Extreme Deformity”-EP und ein Medley, bestehend aus den Krachern von “For God Your Soul – For Me Your Flesh”… wahrlich eine Wahnsinns-Setlist, da war wirklich für jeden Geschmack was dabei. Zum Abschluss gab´s noch die ultimative Coverversion in Form von “La Bamba”, bei der der Großteil der Fans mitbrüllte. Ein gelungener Gig! (Geork)

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Bruce Dickinson

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blankDass der Auftritt von Bruce Dickinson auf dem Wacken derartig einschlagen würde, damit hätte wohl kaum einer gerechnet. Die Erwartungen an den MAIDEN-Frontmann waren sicherlich hoch, doch Bruce übertraf sich schlichtweg selbst, trat mächtig Arsch und überraschte zudem mit einer recht eigenwilligen Songauswahl. Mit “Silver Wings” als Opener machte er jedenfalls recht schnell deutlich, dass er nicht vor hatte, irgendwelchen falschen Erwartungen Rechnung zu tragen, sondern einfach die Songs zu spielen, auf die er Bock hatte. Und mit dem “Skunkworks”-Line-Up im Rücken (zumindest hieß es das, ich selbst hätte die Backing-Band jedenfalls nicht erkannt – Adrian Smith war aber definitiv nicht mit von der Partie!) war klar, dass auch das vielgescholtene Album zum Zuge kommen musst und unerwarteter Weise ging die Rechnung gleich mit dem zweiten Song “Back from the Edge” voll auf.
Bruce selbst machte dabei im Samstag-Nachmittag-Rasenmäh-Schlabberlook eine unglaubliche Party und wirkte entspannt und selbstzufrieden wie lange nicht mehr. Stets das Publikum auf seine ganz eigene selbstironische Art zum mitmachen animierend, bot er ein Programm, das einen großen Teil der verschiedenen “Dickinson”-Äras abdeckte. Und so manch einen Altmetaller schickte er bereits mit dem vierten Song gen Valhalla, als er den MAIDEN-Klassiker “Revelations” anstimmte und für manch Träne in den Augenwinkel sorgte. Ebenfalls in bester MAIDEN-Tradition fegte Dickinson über die Bretter der True-Metal-Stage, als wäre er seit 20 Jahren nicht gealtert. Ein Hit jagte den anderen, “Broken” folgte auf “Back from the Edge”, “Darkside of Aquarius” auf “Accident of Birth” und mit einer gigantischen Version von “Tears of the Dragon” fand der Gig für mich seinen Höhepunkt!
Nur der Ruf von CANDLEMASS auf der Party-Stage verhinderte, dass ich mir diesen Auftritt bis zum Ende ansehen konnte/wollte und so verließ ich den Ort des Geschehens mit einem weinenden und einem lachenden Auge zu den Klängen von “Laughing in the Hiding Bush”. Die Freude überwiegte allerdings, denn zum einen durfte ich nun CANDLEMASS sehen und zum anderen hätte der Dickinson-Gig gar nicht mehr besser werden können… (Fierce)


Children of Bodom

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Statt Kinderkaba und Sternenstaub boten CHILDREN OF BODOM eine reinrassige
Metalshow, die sicherlich für viele einen kleinen Höhepunkt des Festivals darstellten. Deren 60-minütiger Auftritt begann pünktlich um 22.25 Uhr mit einem Intro gefolgt von „Follow the Reaper“. Mit einem passablen Sound und vom Publikum sichtlich begeistert spielten die Finnen die besten Songs aus allen drei Alben, wie „Hate Me“, „Lake Bodom“ oder „Towards Dead End“. Mit „Needles“ gaben sie einen kleinen Vorgeschmack auf ihr neues Album. Vor der Bühne war die Hölle los und auch sonst war gut Party angesagt. Ein absolut gelungener Auftritt. (Yvonne Hockling)


Candlemass

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CANDLEMASS auf dem dritten Festival kurz hintereinander – was kann man da noch schreiben? Die Begeisterung in Worte zu fassen ist nach wie vor schwer und ohne Frage haben die Doomgötter auch diesen Event gerockt ohne Ende! Trotz der Verschiebung im Billing fanden sich dann auch genug Fans vor der Partystage ein, um dieser alle Ehre zu machen! Denn eine größere Party hat man bei fast keiner anderen Band erlebt und Doom-Metal hin oder her, wer einen derartigen Moshpit zustande bringt, der ist einfach Rock ´n´ Roll ohne Einschränkung! Überraschen konnten die Schweden zumindest aber mit der Setlist und so sah man so manches verdutztes Gesicht, als nach dem “Funeral March” nicht “Well of Souls” angestimmt wurde, sondern… “Dark Reflections”! Und noch eine echte Überraschung: “Bewitched” wurde endlich gespielt! Jawoll! Nachdem die Fans diesen Song sowohl auf dem Bang Your Head, als auch auf dem With Full Force schmerzlichst missen mussten, war es beim Wacken endlich an den Zeit, der hungrigen Meute den saftigen Brocken vorzuwerfen. Und diese fiel darüber her, als hätte sie seit Wochen nichts metallisches zum Futtern bekommen! Darüber hinaus boten CANDLEMASS ein ähnliches Best-Of-Programm wie bereits auf den Festivals zuvor, Messiah Marcolin begeisterte dabei natürlich ohne Einschränkung durch seine enorme Ausstrahlung und Begeisterung, dem seine Mitstreiter tapfer beiseite standen und ihm die notwendige Rückendeckung gaben, um sich voll auf seine Stageperformance konzentrieren zu können. Die kultigen Ansagen, das donnernde Stampfen auf die Bühnenbretter, die großen Gesten – all das, was der CANDLEMASS-Fan erwartet wurde geboten. Mein persönliches Fazit: obwohl bei Dunkelheit und mit “Kerzenschein” war dieses Konzert für mich das most-moshing des gesamten Festivals und ob wild bangend oder in Ehrfurcht erstarrend, CANDLEMASS funktioniert auf allen Ebenen. (Fierce)


My Dying Bride

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Trotz allem Gemaule und Gemeckere gibt es auf dem Wacken Open Air immer wieder magische Momente – wer letztes Jahr OPETH gesehen hat, kann sich ungefähr vorstellen, was ich meine. Und auch in diesem Jahr gab es eine Band, die neben all den Acts, die man schon oft genug gesehen hat, und den guten Shows anderer Bands einen ganz großen Auftritt: MY DYING BRIDE. Die Briten sind nicht von dieser Welt. MY DYING BRIDE zogen die vielen, vielen Fans in einem Abgrund voll dunkler Emotionen, unerbittlich und unwiderstehlich, fiebrig, teuflisch und unglaublich schön.
Aaron Stainthorpe ist alles andere als ein technisch versierter Sänger, dafür legt er alles an Hingabe und Aggression in seine Stimme, was in ihm steckt. Die Präsenz dieses Mannes äußert sich nicht in witzigen Ansagen, sportlichem Stageacting oder stimmlichen Höchstleistungen – sondern darin, dass er vollkommen in seinem Gesang aufgeht und alles um sich herum zu vergessen scheint.
Schon die ersten Töne des Openers „My Hope, The Destroyer“ ließen meinen Atem stocken, obwohl ich mir bis dahin MY DYING BRIDE beim besten Willen nicht auf einer großen Open Air Bühne vorstellen konnte. Doch MY DYING BRIDE konnten an diesem Abend ihre Magie mühelos über ein weitläufiges Gelände ausbreiten – auch wenn in den hinteren Reihen etwas davon verloren ging, da man einfach nicht erkennen konnte, was auf der Bühne passierte. Gelohnt hätte es sich, doch bei der überraschend großen Zahl an Zuschauern, war es einfach nicht möglich, allen dieses Erlebnis zu bieten. Dass sich viele auf diese Band gefreut hatten, wurde spätestens bei „Cry Of Mankind“ klar, der heimliche Hit der Band wurde von den ersten Tönen an lautstark bejubelt.
Besonders gefreut hat mich, dass „Under Your Wings And Into My Arms“ gespielt wurde – das 34.788% Complete Album ist nämlich lange nicht so schlecht, wie gerne behauptet wird. Schon auf den kürzlich erschienen Livealbum “Voice Of The Wretched” gehört der Titel zu den besten, und so war es auch in Wacken.
Im Prinzip müssten MY DYING BRIDE mindestens drei Stunden spielen, um alle zufriedenzustellend – doch auch in 50 Minuten schafften sie es, einen schönen Querschnitt durch das zwölfjährige Schaffen der Band zu präsentieren. „Turn Loose The Swans“ war mit einer der Höhepunkte des Sets – mal ganz davon angesehen, dass sich die Band ausgesprochen sicher und tight zeigte. Dreh- und Angelpunkt der Show war Frontmann Aaron, der sich auf der Bühne wälzte, an den Haaren riss, am Bühnenrand kauerte, das Gesicht verzog und einfach eine Wahnsinnsausstrahlung hat. Neben „The Raven And The Rose“, „She is the dark“ und „A Kiss To Remember“ gab es zum Schluss den besten Live-Track, den ich je von MY DYING BRIDE gehört habe: The Dreadful Hours”. Aaron zweifelte im Interview noch daran, ob dieser Titel live überhaupt funktionieren würde – doch was da auf der Bühne und im Publikum passierte, war überwältigend. Der Kontrast von Wehklage und Anklage war so intensiv, so eindringlich – kein Vergleich zur Studioversion. Ohne Übergang, von der einen Sekunde auf die andere brach das Inferno los, um sich genauso schlagartig wieder zu beruhigen.
Ein ganz großes Konzert, und eines von der Sorte, von dem ich noch ihn Jahren schwärmen werde. Ich wage sogar zu behaupten, dass dies einer der besten Auftritte war, die ich je gesehen habe. (Vampi)


Warlord

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Das war eine echte Überraschung! Nach dem für mich enttäuschenden Reunionalbum hab ich vom WARLORD´schen Wiederauferstehungsgig auf dem Wacken eigentlich überhaupt nichts erwartet. Die Neugier hielt mich dann aber doch wach und ich weiß nicht, war es die nächtliche Atmosphäre, die Freude, nach all den Jahren zum ersten Mal WARLORD live erleben zu dürfen, die Performance der Band oder einfach nur der Moment an sich, dass ich nach einer starken Stunde das Schlachtfeld des Kriegsherrn voller Begeisterung verließ? Vermutlich eine Kombination aus vielen Faktoren und zum ersten Mal muss ich wirklich eingestehen, dass Cans mich bis zu einem gewissen Grad überzeugen konnte! Ja wirklich, was ich nie zu glauben gewagt hätte trat ein: Cans machte seine Sache wirklich gut! Von einem Weltklassefrontmann ist der Schwede für mich zwar nach wie vor weit entfernt, doch der Augenblick zählt und hier war eindeutig Magie in der Luft. Tsamis, Zonder und Cans verstärkten sich mit drei italienischen Gastmusikern und so schafften es die Band tatsächlich ihre Songs live packend umzusetzen ohne dass die einzigartige WARLORD-Atmosphäre verloren gegangen wäre. Das wurde schon beim Opener “Lucifer´s Hammer” (mit Intro) deutlich und vom ersten Moment an war die überschaubare Zahl an Fans begeistert. Im Mittelpunkt standen ganz klar die drei Hauptakteure von WARLORD und allen voran – Cans! Ziemlich entspannt ging er die Sache an, brachte ein ordentliche Vocalperformance und genoss den Moment ganz augenscheinlich. Tsamis dagegen bestritt den Auftritt recht introvertiert und war nur selten dazu zu bewegen, Emotionen zu zeigen. Dabei hatte er doch von seiner gesamten Familien rechts auf der Bühne Rückenstärkung, die mit Kind und Kegel beim Auftritt mitfieberte. Und auch wenn ich mit Cans zufrieden war, so wünschte ich mir innerlich doch immer wieder, dass WARLORD wenigstens bei einem LORDIAN GUARD-Song Tsamis´ Lebensgefährtin (in mittelalterlichem Gewand gekleidet) auf die Bühne holen würden, um “Battle of the Living Dead” oder “War in Heaven” mit dem Originalgesang zum Besten zu geben. Hoffnung schöpfte ich vor allem, als Cans vor dem letzten Song “Child of the Damned” einen ganz besonderen Gastmusiker ankündigte, doch das was kam, war leider völlig unnötig. Denn ein Oscar Dronjak kann einen WARLORD-Gig wirklich beim besten Willen nicht aufwerten. Den ein oder anderen HAMMERFALL-Fan mag es zwar gefreut haben, für mich war er nur ein verzichtbarer Fremdkörper. Ansonsten war der WARLORD-Reuniongig aber wie gesagt ein voller Erfolg. Die neuen Songs “Enemy Mind” und “Invaders” (wie ich mich inzwischen belehren lassen musste übrigens auch ein LORDIAN GUARD-Song, der es allerdings noch auf kein Album geschafft hat) konnten live sehr gut neben Klassikern wie “Lost and Lonely” oder “Deliver Us” bestehen und die Freude an der Musik an sich überlagerte doch jede Enttäuschung über das Album. Frank von Zosh hatte also recht, als er mir später noch mal bestätigte: die WARLORD-Live-Reunion-Show ist eine feine Sache, aber dieses Album hätte man sich echt sparen können. Gut auf den Punkt gebracht, würde ich sagen! (Fierce)


Samstag, 03. August 2002

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Evergrey

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blankWeia, was für ein Start. Auch am Tag zwei (oder drei?) des Wacken Open Airs bekam man die extremen Soundprobleme auf der Party Stage nicht in den Griff und so war der Auftakt des EVERGREY-Gis ein echtes Debakel. Mit “The Encounter” wählte die Band zudem einen Opener, der alles andere als prädestiniert ist und dessen intensive Wirkung ich lieber zu einem späteren Zeitpunkt erlebt hätte, wenn man sich so richtig in den Auftritt reingesteigert hat. Wie dem auch sei, der Sound tat sein übriges, dass dieser Song alles andere als atmosphärisch rüberkam. Von den Gitarren war zunächst überhaupt nichts zu hören und als sich das änderte, war dies aufgrund technischer Schwierigkeiten alles andere als eine Wohltat. Zum Glück bekam man das Problem wie immer dann doch noch einigermaßen in den Griff, dennoch kommt es wohl kaum von ungefähr, dass manch einer zu Beginn von “Nosferatu” glaubte, die Band stimme einen neuen Song an.
Zudem streikte dann auch noch der Sequenzer, was den Songs an sich aber kaum schadete. Denn eine umso größere Bedeutung kam dadurch dem Riffing und den Gesangslinien zu – zwei Elemente im Sound von EVERGREY, die in der Kombination einen großen Teil der Faszination ausmachen. Und mit dem verbesserten Sound kam dann die Atmosphäre, was auch diesen EVERGREY-Gig erneut zu einem großartigen Live-Erlebnis werden ließ.
Viel Show haben die Schweden dabei gar nicht nötig um zu begeistern. EVERGREY können ganz auf die Ausstrahlung der Musik und der Musiker bauen und an Ausstrahlung gibt es bei dieser Band zu genüge.
Erfreulich auch, dass EVERGREY nicht zu den Bands zählen, die ihre Songs statisch nach den Versionen auf den Alben nachspielen, sondern sich auch Raum für kleinere Variationen im Riffing und größeren im Songaufbau lassen. So wirken die Songs lebendig und die Sache bleibt spannend. Bei “Solitude Within” beispielsweise ersetzte man den Violinpart (vermutlich gezwungenermaßen) durch Pianoklänge und strich den Übergang zum Refrain nach diesem Teil kurzerhand komplett.
Dennoch klappte das Zusammenspiel prima und EVERGREY ließen sich auch von den technischen Problemen nicht beirren. Tom Englund scheint gleichzeitig an seinem Gesang gearbeitet zu haben und brachte Stücke wie “Mark of the Triangle”, “Watching the Skies” oder “The Masterplan” voller Emotionen und Intensität rüber. Und durch das treibend eingängige und doch abwechslungsreiche Riffing schaffen EVERGREY auch live den Spagat zwischen Komplexität und Power spielend.
Den perfekten EVERGREY-Gig bleibt mir die Band zwar weiterhin schuldig, dennoch war der Gig ein weiteres Argument für meine Begeisterung. (Fierce)


Amon Amarth

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blank„Thank you. You truely made this a victorious march!“ So bedankte sich sinngemäß Oberwikinger Johan Hegg beim Publikum. Hätte er nicht tun brauchen, denn eigentlich war es am Publikum, sich bei der Band zu bedanken. Danke, AMON AMARTH für 35 Minuten pure Spielfreude und eine grandiose Setlist. Danke für einen Vorgeschmack auf das neue Album, der mich die Tage bis November zählen lässt. Danke für skandinavischen Death Metal der Extraklasse, gespielt von einer Band mit extraklasse Ausstrahlung. AMON AMARTH waren eine Macht. Dass der Gitarrensound etwas dünn war, störte mich persönlich nicht weiter, denn so war das Schlagzeug besser zu hören. Und da Drummer Fredrik Andersson für mich zu den talentiertesten und eigenständigsten Schlagzeugern in der nördlichen Death Metal Szene gehört, freute ich mich über jeden Schlag auf die Snare und jedes Doublebassgewitter.
„Ride For Vengeance“, der Übersong “Masters Of War“, The Fall Of Ginnugagap”, “Bleed For The Ancient Gods” und “The Last With Pagan Blood” wurden von der erstaunlich vielen Leuten vor der Bühne genauso begeistert aufgenommen wie der neue Titel „Death In Fire”, einem typischen AMON AMARTH-Crusher, der Melodie und mitreißende Riffs vereint.
Meister Hegg sei bei so viel Power auch seine Wortkargheit verziehen – die Band teilte sich die viel zu kurze Spielzeit lieber in Songs ein, als wie auf Tour mit liebenswerten, deutschsprachigen Ansagen zu glänzen. So ganz konnte er mit seinen Deutschkenntnissen doch nicht hinterm Fjord halten, denn statt einem „Skol!“ grinste er ein verschmitztes „Bierpause“ ins Mikro, als er sich kurz an seiner Bierdose labte. AMON AMARTH ließen sich vielleicht ein klein wenig zu lange zwischen den Songs bejubeln, verdient haben sie die Begeisterung aber allemal. Und deshalb sollte man es der Band einfach gönnen, es war jedenfalls ziemlich schön, zu sehen, wie sich die Hünen gefreut haben. Nach so viel Wikingerpower war es dann Pflicht, sich einen Met zu holen und auf die Band anzustoßen. (Vampi)


Thunderstone

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blankNun war also die Zeit für THUNDERSTONE gekommen, um unter Beweis zu stellen, ob die Band die ausgiebigen Diskussionen auf unserem Messageboard wert war oder nicht. Power-Metal-Sensation oder ein weiterer Hype? Nun, Freund D@kster und ich trafen uns in unserer Meinungsbildung recht schnell irgendwo in der Mitte und einigten uns auf “guter Durchschnitt”. Das Format zu einer echten Melodic-Größe haben THUNDERSTONE jedenfalls noch lange nicht. Dazu ist die Performance noch zu gesichtslos und die Band richtet definitiv zu wenig Schaden an. Zumindest haben wir es aber nicht mit einem Haufen arroganter Rockstars zu tun, was mir die Jungs gleich mal sympathisch machte. Der Mangel an Ausstrahlung und das Fehlen an wirklich mitreißendem Songmaterial lässt den Auftritt aber dennoch recht blass in meiner Erinnerung erscheinen. Sänger Pasi Rantanen vermied so gut es ging den näheren Kontakt zu den Zuschauern und bewegte sich mehr seitwärts als auf das Publikum zu. Da sind doch noch merkliche Unsicherheiten zu spüren – vielleicht kam da der Erfolg doch etwas zu schnell. Keine Unsicherheiten wiesen dagegen die Instrumentalisten auf, die die Songs sauber und versiert performten, allerdings ebenfalls ohne einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Und so präsentierten die Jungs eben den Großteil ihrer Songs vom Debüt auf eine ganz angenehme aber unspektakuläre Weise, ohne große Überraschungen und ohne auf bandfremdes Material zurückzugreifen. Wie gesagt, von einer Sensation weit entfernt. (Fierce)


Macabre

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blankAlso sicker geht´s wohl nimmer. Das Dreigespann aus Chicago ließ Murder Metal auf die zahlreich erschienenen Besucher los und es gab Tote. Zumindest in den Lyrics, denn darin geht es ja bekannterweise nur um Serienmörder. Gitarrist und Sänger Corporate Death, der in einer sexy Latzhose auftrat, erklärte zu allen Songs im Detail, wie darin gemetzelt wurde. Wahrlich makaber das. Aber gerade diese kranke Bühnenpräsenz war
das Besondere an MACABRE, die ihre Version des Death / Thrash / Kinderlieder Metals etwas origineller werden ließ. Altbekannte Songs, wie der „Vampire of Düsseldorf“ oder „Nightstalker“ kamen im 45-minütigem Set ebenso zur Geltung, wie die neueren Songs „Hitchhiker“ oder das erst drei Wochen alte „The Acid Bath Vampire“. Ebenso gab es einen neuen Song über einen deutschen Serienmörder, der genauso gut ankam wie der Rest. Hammer. (Captain Chaos)


Kalmah

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In der gut gefüllten W.E.T. Stage spielten KALMAH ihre 45-minütige Show und
begeisterten die Fans in den vorderen Reihen und auch mich etwas weiter hinten mit Songs wie „Swamplord“ oder „Evil in You“. Mit einem sauberen Sound zeigten sie, dass es keinen Grund gibt, sich im Schatten von CHILDREN OF BODOM zu verstecken. Auch wenn sie nicht zu den Größen der Szene gehören, so bewiesen KALMAH durch ihr professionelles und mit überdurchschnittlichen technischen Fähigkeiten ausgestattetes Set, dass sie ein heißer Newcomer sind. (Yvonne Hockling)


Nuclear Assault

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Versprochen hatte ich mir von diesem Gig eigentlich gar nichts. Ich war lediglich gespannt, ob Danny Lilker mittlerweile mal was zu essen gefunden hat. Allem Anschein nach hat er nicht, denn er sieht noch immer aus wie ein Gerippe. Dass man sich wenn man so fertig aussieht, noch auf dem Beinen und einen Bass in Händen halten kann, ist mir nach wie vor unerklärlich. Genauso unerklärlich ist, dass John Conelly noch genauso klingt wie früher. Da war es kein Wunder, dass der Typ vor mir im ausgeblichenen „Handle With Care“ Tour-Shirt komplett austickte und jede, wirklich jede, Textzeile mitbrüllte. Bei so viel Begeisterung konnte man sich wirklich kaum zurückhalten, und wer hätte zu hoffen gewagt, dass man Songs wie „Critical Mass“ „ The New Song“ (mit kultiger Ansage: „And now we play a new song“ – worauf mein Nebenmann nicht ganz ernst, aber mit unbewegter Mine meinte: Wieso neuer Song? Das ist doch uralt!) noch mal von einer motivierten und fitten Band um die Ohren gehauen bekommen würde.
Es hat einfach Spaß gemacht, den altgedienten Herren zuzusehen, wie sie ein technisch perfektes Set runterrissen. Sogar Dan Lilker war wach – man konnte fast ein kleines bisschen Weiß in seinen Augen erkennen, er hat sich sich sogar mal bewegt und einmal ins Mikro gerülpst.
„Hang The Pope“ fehlte genauso wenig wie“, „Justice“, „Fight To Be Free“ oder „When Freedom Dies“. Alles in allem eine angenehme Zeitreise in die Vergangenheit, bleibt abzuwarten was die Gegenwart und die Zukunft für diese Band und ihre Fans bringt. Der Auftritt hat auf jeden Fall große Erwartungen und gleichzeitig Erinnerungen an tolle Alben wie „Handle With Care“ geweckt. (Vampi)


Hollenthon

Nach zwei erfolgreichen Scheiben hat sich das Duo HOLLENTHON nun auch endlich als Live-Band etabliert. Zu Recht, denn entgegen der Meinung vieler Zweifler, daß die Musik live nicht funktionieren würde, war der Gig im Zelt meiner Meinung nach ein absoluter Höhepunkt in Wacken! Natürlich fehlte der Band bzw. dem Label das Geld, um ein ganzes Orchester oder Gastmusiker mitnehmen zu können, also gab es “nur” ordentlichen four-piece-Metal vor den Latz geknallt, der Rest kam vom Band. Der Kern der Band, Martin von PUNGENT STENCH und sein Drummer Mike wird live um den Pungent-Basser Marius und einem zweiten Gitarristen verstärkt und nach einer Europa-Tour mit EISREGEN und SIEBENBÜRGEN scheinen die Vier schon zu einer richtigen Einheit verschmolzen zu sein. Die Power der Songs von den beiden Alben “With Vilest of Worms to dwell” und “A Domus Mundi” übertrugen sich auf´s Publikum und vor allem in den ersten Reihen ging die Post ab. Die Band hat´s verdient, denn so ein intensiver Gig will belohnt werden. Vor allem die Songs des aktuellen Albums “With vilest…” erwiesen sich live als Nackenbrecher, so konnte keiner der Anwesenden ruhig bleiben, als u.a. “Y Draig Goch”, “Woe to the Defeated”, “To Kingdom Come”, “Lords of Bedlam”, “The Calm before the Storm” oder “Fire Upon the Blade” erklangen. Woran das lag? Keine Ahnung, jedenfalls sind HOLLENTHON eine sehr, sehr mächtige Live-Band und, wer weiß, vielleicht hat Herr Schirenc irgendwann die Möglichkeit, Gast-Musiker und -Sänger mit auf die Bühne zu nehmen, was die Show dann zu einem noch größeren Spektakel machen würde. (Geork)

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Falconer

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Wie stellt man sich ein FALCONER-Konzert vor? Mit massig Pyros, Musikern, die von einem Ende der Bühne zu anderen jagen, großen Bühnenaufbauten?
Wohl kaum, zumindest nicht, wenn man sich die eher zurückhaltenden Aussagen der Musiker in diversen Interviews betrachtet. Mit “Zurückhaltend” ist dann auch schon viel gesagt, was allerdings nicht negativ verstanden werden sollte. Große Performer sind FALCONER jedenfalls nicht und dennoch hat man bei den Schweden seinen Spaß. Vielmehr geht es darum, die starken Songs der beiden Alben “Falconer” und “Chapters from a Vale Forlorn” mit der Band in einem Liverahmen gemeinsam zu genießen und zu feiern.
Vielleicht ist Sänger Mattias Blad ja auch der Grund für diese ganz eigentümliche Livebegegnung, da er ja ursprünglich aus einer ganz anderen musikalischen Richtung kommt und mit dem, was man sich unter einem Metalfrontmann vorstellt, so gar nichts am Hut hat. Vielmehr bietet er die Songs in einer entspannten Professionalität dar und lässt die Musik für sich sprechen.
Und dieser Vorgehensweise scheint sich auch der Rest der Band angepasst zu haben, allen voran Agassi-Lookalike Stefan Weinerhall. Mit Headbangen war jedenfalls nicht viel, für mich wirkte es eher so, als wäre für ihn die größte Befriedigung, einfach die Reaktionen des Publikums auf seine Songs von Angesicht zu Angesicht erleben zu können.
Gespielt wurde unter anderem “Mindtraveller“, „A Quest For The Crown“, „Enter The Glade“ „The Clarion Call“, “For Live And Liberty” und „Decadence Of Dignity“, die allesamt vom Publikum dankend angenommen wurden. Und trotz tosenden Beifalls war der FALCONER-Gig ein stilles Erlebnis und ein ganz besonderer Genuss. Schön wars. (Fierce)


Heathen

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blankDa hatte Onkel Götz ausnahmsweise mal Recht, als er die Helden mit „Bay Area’s finest“ ankündigte. Lee Altus quälte seine Axt wie in alten Tagen und hatte mit Ira Black bewährte Verstärkung erhalten. Der VICIOUS RUMORS-Klampfer legte eine Doppelschicht ein und hatte auch seinen Eisenbart am Start. Uncool nur, wenn man sich als Dr. Eisenbart in der eigenen Matte verheddert. Die Band hatte jedenfalls massig Spaß in den Backen, bot eine sehr gute Bühnenshow und riss einen Klassiker nach dem anderen vom Stapel. Ein besonderes Highlight war das Stageacting des Bassisten, der stinkbesoffen fast alle Parts fehlerfrei runterzockte und dabei noch Zeit zum Headbangen, „Freibier für alle“-grölen und wüsten Posen hatte. Besoffener war eigentlich nur noch unser Fierce, den ich nach dem HEATHEN-Auftritt laut jammernd neben der Bühne fand (natürlich nicht mehr im stehen ;-)): „I hab den HEATHEN-Auftritt verpasst, warum hat mir das keiner gesagt“. Er hatte wirklich was verpasst. Und jetzt alle: „Death by hanging“. Yes! (Wings)


Immortal

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Was müssen die geschwitzt haben. Vielleicht war auch dies der Grund für deren „Motivation“. Die drei Black Metaller ließen sich trotz Hitze nicht davon abbringen in Schminke und nietenbepackten Lederklamotten ihr Set runterzuprügeln. Dabei kamen nur neue Songs zur Geltung, also der Großteil stammte vom neuen Album „Sons of Northern Darkness“. Außerdem gab´s noch einiges von „Damned in Black“, von der mich besonders der Titelsong beeindruckte, hat er doch ein absolutes Killerriff am Schluss. Abschließend gab es das eher enttäuschende „Withstand the Fall of Time“ vom „At the Heart of Winter“-Album, denn in den schnellen Teilen wurde die Band immer langsamer. Alles in allem ein passabler, aber nicht überragender Auftritt der drei Schwarzkittel. (Captain Chaos)


Exodus

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EXODUS war die Band, auf die ich – neben HEATHEN – am meisten gespannt war. Lange schon ein Fan beider Bands hatte ich bisher nie die Gelegenheit, einem Livegig einer dieser Combos beizuwohnen. Kein Wunder, denn der letzte EXODUS-Auftritt auf deutschem Boden lag immerhin schon satte dreizehn Jahre zurück. Der Schwerpunkt des einstündigen Sets am späten Samstag Nachmittag lag deutlich und logischerweise auf der „Bonded by Blood“-Scheibe, von der es neben dem Titeltrack auch “And then there were None” (dieser Song wurde ganz speziell dem in Februar diesen Jahres im Alter von nur 42 Jahren verstorbenen Original-Sängers Paul Heavy must stay together, all others must die” Baloff gewidmet), “Piranha” (“This is not a song tuna fish”), “A Lesson in Violence” und “Strike of the Beast zu hören gab. Doch auch das „Fabulous Disaster“-Album wurde mit vier Tracks (“Fabulous Disaster”, “The Last Act of Defiance”, “Corruption” und “The Toxic Waltz”) ausreichend gefeaturt. Unterbrochen wurden die Tracks dieser Scheiben nur von den zwei neuen Songs “Throwing Down” und “Angery”, die recht gut klangen, die ich aber erst in der Studioversion abschließend bewerten möchte. Der Sound war gut (abgesehen von den Mikros der Herren Holt und Hunolt, die fast die gesamte Spieldauer Probleme machten) und die Menge vor Bühne mehr als nur begeistert. Ich weiß nicht, ob die Band um das Gitarren-Duo Gary Holt und Rick Hunolt aufgrund der enthusiastischen Fan-Reaktionen ihre Songs zu schnell runterzockte, aber Fakt ist, dass der Band zum Ende des Gigs offensichtlich die Stücke ausgingen, so dass man sich erst on stage beraten musste, welche Stücke man noch spielen sollte. Aber wer solch einen Backkatalog hat, hat natürlich keine Schwierigkeiten, auf die Schnelle das eine oder andere Leckerli kredenzen zu können. Ein absolutes Highlight des diesjährigen Festivals. Hoffentlich kommt bald das neue Album… (Oliver Loffhagen)


Hypocrisy

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Manche Leute haben sicherlich schon ca. 45821843 Auftritte der Schweden gesehen und sind gelangweilt von HYPOCRISY, aber ich fands einfach geil. Die trinkfesten Schweden begannen mit dem Überhit „Roswell 47“, danach gings weiter mit neuen Songs wie „Fire in the Sky“ oder „Destroyed“ und alten Gassenhauern wie „Buried“ und „The Final Chapter“. Ebenso waren die sympathischen Ansagen vom Mann mit den tiefsten Augenringen Schwedens ein echtes Erlebnis, sei es ein glaubhaftes (?) Bekenntnis, dass dem Alkohol abgeschwört wurde oder der Schlusssatz „HYPOCRISY liebe Disch!“. Danach
gabs noch eine Zugabe und zwar das geniale „Fractured Millennium“. Was ´ne Party! (Captain Chaos)


Edguy

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Samstag 19 Uhr. Voller Hektik laufen wir 20 Minuten vom Campingplatz zum Festivalgelände, denn die Aufsteiger des letzten Jahres haben sich angesagt. Vor der Bühne angekommen, erst mal gestaunt: Voller Bühnenaufbau für Tobi Sammet und seine Mannen. Wie auf der Headlinertour waren Backdrops, „Flammenständer” sowie das große Pharaosymbol aufgebaut. Nicht nur die Leute um mich herum haben nicht schlecht gestaunt als sie den Aufbau bewunderten. Los ging´s dann mit “Fallen Angels”, der zumindest mir als Song und als Opener schon gar nicht gefällt. Doch danach kam dann Hit auf Hit in einer selten gesehenen Spielfreude. “Tears of a Mandrake”, “Vain Glory Opera” sowie die als Ballade angekündigte Hyme “Babylon” (Geil!!) sorgten für eine hervorragende Stimmung vor der vollen Bühne. Neben den üblichen, dämlichen Mitsingspielchen (Tobis Spielchen sind Kult und lustig, bloß sie nutzen sich irgendwann ab) ist mir vor allem aufgefallen, das Tobis Gesang bei den ersten Songs wirklich hervorragend vor. Weiter ging´s mit “Paintings on the wall”, dem „bisher einzigem Singlehit”, bevor dem EDGUY Gig mit “The Pharaoh” die Krone aufgesetzt wurde. Dieser Song hat einfach eine fantastische Intensität und die Pyros, Fontänen sowie die brennenden „Flammenständer” und das Pharaohsymbol ergänzen diese optimal. Im Mittelteil des Songs durften Jens, Dirk, Tobi Exxel und Felix zeigen was sie drauf haben. Gigantisch! Dann kam die Zeit von AVANTASIA und da fingen Tobis Stimmprobleme an, denn er kreischte die letzten Songs (danach kam noch “Out of Control”) nur noch ins Mikro, was bei diesen Songs ein bisschen unpassend war. Festzuhalten bleibt auf jeden Fall die Entwicklung dieser fantastischen Band. 99 noch erster Act des Festivals und jetzt Co-Headliner der die Leute in den Bann zieht. Und das nicht mit einer langweiligen Show, sondern die Jungs haben geheadbangt ohne Ende und hatten mächtig Spaß an der Sache. Ein wirklich würdiger Co-Headliner. Wenn das so weitergeht, bewegen sich EDGUY schon bald in wesentlich höheren Regionen. (D@kster)


Cannibal Corpse

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Der wohl kurzweiligste Auftritt des Festivals war der von CANNIBAL CORPSE, die einfach nur fegten. Das Gemetzel begann mit „Savage Butchery“ und „Devoured by Vermin“, danach folgte eine gute Mischung aus alten und neuen Songs, wie meinem Favoriten „The Spine Splitter“, „Disposal of the Body“, „I Will Kill You“ und „Fucked with a Knife“. Das lauthals geforderte „Hammer Smashed Face“ wurde wenigstens von Sänger Corpsegrinder mal angesummt. Die Band hätte Lust gehabt, den Song zu spielen, schade, dass er aus einem der ersten drei Alben stammt, von denen sie bekannterweise
in Deutschland keinen Song spielen dürfen. Dafür legten sie ihr Set neben aller Professionalität mit großer Spielfreude und beeindruckenden technischen Fähigkeiten an den Tag. Die vier Finger von Basser Alex Webster waren nicht zu sehen, die Riffs von Jack Owen und Pat O´Brien waren perfekt gespielt und das Karnickelfick-Schlagzeug von Drummer Paul Mazurkiewicz war einfach nur klasse. Die Stunde verflog geradezu und hinterließ sämtliche Fans atemlos. (Captain Chaos)


Blind Guardian

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Was hatte ich mich auf diesen Auftritt gefreut! BLIND GUARDIAN, meine Helden seit den frühesten Metal-Tagen, live in Wacken! Und dann noch als einzige Band seit Jahren, vielleicht sogar seit Bestehen des Festivals, die volle zwei Stunden spielen darf. Es war also von vorneherein klar: die konnten nichts falsch machen, nur vieles sehr gut. Um es vorweg zu nehmen, natürlich haben sie abgeräumt wie kein anderer, und natürlich hat es saumäßigen Spaß gemacht. Der Umstand, dass ich mich Samstag nacht kaum noch auf den Beinen halten konnte, jedenfalls machte mir kaum etwas aus. Spätestens mit den ersten Klängen von „Into The Storm“ verscheuchte das Adrenalin jede Müdigkeit und Alkohol-bedingte Erschöpfung aus meinem Körper und ließ mich im Rahmen des Möglichen rasend werden. Auch die Tatsache, dass meine Stimmbänder keine Lust mehr hatten zu arbeiten, war nicht mehr wichtig: ich bewegte einfach die Lippen, denn mitsingen muss man ja irgendwie bei den Großmeistern der Hymne. Tun konnte man das bei Klassikern wie „Journey Through The Dark“, „Nightfall“, „Valhalla“ oder „Welcome To Dying“ zur Genüge. Und es gab natürlich auch überraschendes: Gespielt wurden nicht nur die live selten zur Verwendung kommenden „Majesty“ und „Lord Of The Rings“ (war DAS schön!), sondern auch, man halte sich fest, das vierzehnminütige „And Then There Was Silence“, noch dazu so gut wie fehlerfrei und noch intensiver als auf Platte. Damit – und mit „The Soulforged“ – wurde übrigens genau dieser zur Genüge Tribut gezollt, der Rest des Sets bestand aus einem Best Of-Programm der Spitzenklasse, das jeden Fan in den Wahnsinn treiben musste.
Nun aber genug der verblendeten Fan-Sicht; natürlich gab es auch Dinge zu kritisieren: zum einen wäre da das mangelnde Stageacting von Sänger Hansi Kürsch, der in einem schlunzigen grauen Shirt auf die Bühne kam und dort nicht wirklich viel reißen konnte – hätte er sich auch noch auf das Anstacheln der Meute konzentriert, diese wäre restlos fertig gewesen. Aber ein nach jedem (!) Song gebrülltes „Ihr seid großartig!“, „Phänomenal!“ oder „Ihr seid die besten!“ bringt es nicht. Ungeschickt war auch die Sturmwarnung direkt vor dem „Bard´s Song“, auf den ich mich am meisten gefreut hatte – gut, man muss natürlich vor einem Sturm warnen (obwohl dann doch keiner kam, jedenfalls nicht bis 5.30 h), aber doch nicht in der Art wie „Okay, ihr ward supertoll, aber jetzt müssen wir uns echt beeilen, also zocken wir noch eben schnell den Bard´s Song und dann ist Schluss“! Meine Stimmung hat das jedenfalls ziemlich gedrückt, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Rest des Sets dann auch nicht mehr so enthusiastisch abgefeiert wurde wie die Sachen davor – mal sehen, wie das auf dem hoffentlich bald erscheinenden Live-Video aussieht, das Konzert wurde nämlich mitgeschnitten.
Trotz dieser kleinen Schnitzer also ein überzeugender Auftritt, der niemanden enttäuschen konnte und höllischen Spaß machte. Mein Körper indes hatte danach (und nach HAGGARD natürlich) keine Lust mehr zu arbeiten und gab mir zu verstehen, dass (schimmeliges) Toast, Schmelzkäse, Bier und laute Musik über vier Tage hinweg nicht gerade gesund sind. (Andi Holz)


Nightmare

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Die Franzosen kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit auf jede Bühne stellen (wenn ich mich recht erinnere mussten sie vor zwei Jahren morgens um 10.00 auf der Party-Stage ran) – die Band rockt! Vor einer handverlesenen Fanschar (der Rest schaute sich BLIND „Leute, ihr seid alle so fantastisch“ GUARDIAN an) prügelten sie ihre straighten, wahrhaft TRUE METALLISCHEN Nummern unter das vollkommen ausrastende Volk. Eine Band die einen extrem variantenreichen Sänger und Animateur, der auch die höchsten Passagen lupenrein wie auf CD live rüberbringt, zwei wild solierende und hart riffende Gitarristen und eine solide Rhythmussektion ihr eigen nennt und eine so sympathische Ausstrahlung hat, kann man nur lieben. NIGHTMARE waren für mich der absolute Höhepunkt des W.O.A. 2002. Etwas nervend nur der Bassist, der selbst nach 30 Minuten höchster Energie und drohendem Herzinfarkt der kompletten ersten sechs Reihen mehr Einsatz der Zuschauer forderte. Mein Gott Jungs, wie sind denn eure Konzerte in Frankreich, wenn euch dieses Tollhaus nicht reicht? Eine brillante Darbietung einer Band, die nie die ihr zustehende Anerkennung finden wird. Schade, denn als eine der besten Live-Acts unserer Zeit und mit haufenweise mitsingkompatibler Gassenhauer wie „Lord Of The Sky“ sollten NIGHTMARE zumindest einen Achtungserfolg einfahren können. (Wings)


Blitzkrieg

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In Wacken sieht man schon merkwürdige Sachen. Beim BLITZKRIEG-Gig im Zelt der Wet-Stage standen hinter mir ein langhaariger Macker mit seiner Perle, die den kompletten Auftritt wie die Geisteskranken bangten, ohne ein mal aufzusehen. So weit, so konditionell herausragend. Am Ende aber setzte sie ihre Akademiker-Nickelbrille wieder auf, zog ihr Sommerkleid (!!!!!!!) glatt und marschierte aus dem Zelt, als sei nichts geschehen. Bestimmt Engländer! Die zeigten auch auf der Bühne ihren trockenen Humor und ihren Sinn für originelle Ansagen („Und jetzt einen Tribut an die beste englische Metalband aller Zeiten – falls wir das nicht sein sollten…“), verbanden den Querschnitt durch alle bisherigen und das kommende BLITZKRIEG-Album mit kleinen Geschichtchen zum Songinhalt und machten ansonsten das, was sie am besten können: staubtrockenen NWoBHM-Sound aus der Hüfte schießen. Brian Ross (in Würde gealtert) und sein Longtime-Companion Tony Little mitsamt dem Rest der Bande worshippten dem Metal, das es eine Freude war. Die alten Knaben zeigten den Jungspunden, wie Metal ohne Keyboards, Effekte und Tralala funktioniert. (Wings)


Kreator

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Für mich, neben CANNIBAL CORPSE, DAS Highlight des diesjährigen Wacken Open Airs. Schon während BLIND GUARDIAN mich mit ihrem zweistündigem Set und den kultigen Ansagen Hansi Kürschs fertig zu machen versuchten, herrschte große Vorfreude auf die Thrasher aus dem Ruhrpott. Leider waren einige Leute, wie auch der charismatische Bandboss Mille bemerkte, schon ziemlich müde und konnten nicht mehr so arg mitmischen. Schade, denn dieses Set lud gerade zum Moshen ein. Los gings mit dem „Patriarch“-Intro und „Violent Revolution“ vom neuen Album. Ebenso gabs mit „Reconquering the Throne“, „All of the same Blood“ und „Servant in Heaven – King in Hell“ ziemlich viel neuen Stoff. Natürlich kamen auch mit „Exteme Aggression“, „Phobia“, „Pleasure to Kill“ und „Flag of Hate“ die wichtigsten Klassiker der Bandgeschichte zum Zug und ließen für mich und einige Fans, die vor der Bühne nicht schliefen diesen Auftritt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Das einzig negative war die kurze Spielzeit von lediglich 45 Minuten. (Captain Chaos)


Green Carnation

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Ich war müde, erschöpft und ausgelaugt. Das Wacken hatte doch deutlich seine Spuren hinterlassen und dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen, GREEN CARNATION live zu sehen. Das Gefühl für die Uhrzeit war inzwischen völlig verloren und als ich da vor der Party-Stage wartete, zog sich die Umbaupause länger und länger. Musiker der Band tauchten zwischendurch emotionslos auf der Bühne auf, wurstelten ein bisschen an ihren Instrumenten rum, liefen wieder davon.
Ich begann, sie zu hassen.
Völlig unbeteiligt tauchte dann Gitarrist Tchort (?) auf, zupfte ein paar mal an den Saiten, setzte sich zum Drumkit, einfach so halt.
Doch irgendwann ging es dann doch endlich los.

Und dann kam der Song.

Und ich war selig.
Es war eine Atmosphäre, die man vielleicht ganz wage mit dem ENGINE-Gig vor zwei Jahren vergleichen kann. Eine kleine Menge hatte sich vor der Bühne versammelt und lauschte andächtig dem Song. Und dieser verzauberte.
Metal? Definitiv und doch so gar nicht.
Sänger Kjetil stand ganz klar im Mittelpunkt des Geschehens und überzeugte durch seinen wunderschönen Gesang, seine Ausstrahlung und seine Persönlichkeit. Gelaufen ist er viel – eigentlich ständig. Oder sollte ich besser “geschritten” sagen? Aber es passte einfach. Wie eigentlich alles bei diesem Auftritt. Selbst wenn es wieder einmal so schien, als würden sich die Keyboarder zu Tode langweilen (eine Hand auf den Tasten, in der anderen wahlweise das Bier oder die Zigarette – und überhaupt, wozu brauchte diese Band zwei Keyboarder?), wirkte alles stimmig und wie eine feste Einheit, die nur die geringste Abweichung zerstört hätte. Höre ich mich eigentlich schon an wie unser Hölzchen (lang nicht mehr gehört, was Andi? 😉 )? >g< .
Ich war aber auch wie in einem Rausch und das lag nicht nur am Alkohol, da bin ich mir sicher. Dieser Song fesselt mich nun schon seit mehreren Monaten und diesen nun live erleben zu dürfen war einfach unglaublich. Und sie spielten ihn auch in seiner….fast ganzen Länge. Lediglich den jazzigen Mittelteil verkürzte die Band auf ca. 30 Sekunden, was vielen aber sicherlich auch entgegen kam. Und so schwebte man in dieser magischen Atmosphäre und wollte eigentlich, dass es nie mehr aufhören würde. Und ich habe mir gewünscht, dass Rachendrachen´s Gag Wahrheit werden würde, und GREEN CARNATION den Song einfach noch einmal als Zugabe spielen würden. Stattdessen kam aber nur ein “Sorry, we have only one song” am Ende des Gigs, was ich für eine glatte Lüge halte…. >g< Nun gut, Green Carnation waren einfach der Hammer und nun wird es Zeit, die “I saw it”-Shirts drucken zu lassen! (Fierce)


Haggard

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Das sympathische zwanzig-Mensch-Orchester aus München war nun wirklich nicht zu beneiden. Wer am Sonntag morgen um 2.15 h spielen muss, hat es bekannter Weise nicht nur mit der natürlichen Müdigkeit so mancher Wacken-Besucher und Hobby-Alkoholiker zu tun, sondern auch mit Möchtegern-Entertainer ONKEL TOM auf der Hauptbühne. Wie durch ein Wunder jedoch vermochten diese beiden Handicaps überhaupt nichts auszurichten – umso mehr das dritte, nämlich die Müdigkeit und daraus resultierende Unfähigkeit der Soundleute auf der Party Stage. Diese bekamen nämlich bis kurz nach 2.20 nichts hin, so dass die Band ihren ohnehin kurzen Auftritt, für den ein enormer Aufwand aufgefahren wurde, noch einmal kürzen musste. Doch damit nicht genug: auch während der ersten Songs gelang es den Soundmenschen nicht, Rückkopplungen zu verhindern. Erst zur Mitte der halben Stunde Spielzeit hin klangen die Streicher, Bläser, Gitarristen, Sängerinnen und Sänger und das Schlagzeug richtig gut zusammen, wobei schnell klar wurde, dass die Band enorme Live-Qualitäten besitzt. Schon beim Opener „Heavenly Damnation“ flogen Haare und es wurde eifrig mitgeklatscht – das Publikum war heiß auf HAGGARD, so heiß, dass Bandkopf Asis Nasseri und auch der Rest der Band sichtlich überwältigt davon waren. Dies führte zu einer fast fehlerfreien musikalischen Darbietung, die sowohl Feingeister als auch eingefleischte Banger zu überzeugen und zu begeistern wusste. Da störte selbst der gute Onkel von der Nebenbühne nicht, dessen letztes Wort „Schnaps!“ lauten wird – nichts konnte HAGGARD wirklich stören, so dass sie einen Knaller nach dem anderen ablieferte. Höhepunkt war sicherlich „Awaking The Centuries“, bei dem eifrig mitgesungen wurde und auf den Gesichtern der Bandmitglieder die Freude über den Frust triumphierte. Schade und gleichzeitig triumphal dann das Ende: Mitten in „In A Pale Moon´s Shadow“ wurde der Strom abgedreht, da um 3.00 h Schluss sein musste. Doch die Fans ließen sich nicht unterkriegen und skandierten minutenlang „Zugabe!“ Mehrmals mussten HAGGARD wieder auf die Bühne, um sich zu verbeugen, und selbst nach zehn Minuten war der Jubel noch kaum verebbt – klasse. (Andi Holz)

Ein besonderer Dank geht an unsere Gastschreiber D@kster, Yvonne Hockling und Jochen Fopp! Thanxxxx!

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