ROSETTA / KINGS DESTROY / COLARIS, 29. Juni 2012, Kulturpalast Wiesbaden

Der 29. Juni 2012 in Wiesbaden bot nicht nur eine stickig-schwüle Sommernacht, sondern es sollte sich auch noch die Speerspitze des "Metal for Astronauts" (O-Ton ROSETTA) im Rahmen Ihrer Europa-Tour im Kulturpalast die Ehre geben.

Der 29. Juni 2012 in Wiesbaden bot nicht nur eine stickig-schwüle Sommernacht, sondern es sollte sich auch noch die Speerspitze des Metal for Astronauts (O-Ton ROSETTA) im Rahmen Ihrer Europa-Tour im Kulturpalast die Ehre geben. Als Support dabei waren KINGS DESTROY aus New York City, sowie die COLARIS-Jungs aus dem näher gelegenen Pirmasens.

Gegen 21 Uhr fingen COLARIS an, ihre Symbiose aus Ambient- und Rock bzw. Metal- angehauchten Klangskulpturen auf die geschätzten 80 Zuschauer loszulassen. Bei Stücken wie Unveiled und Trail von ihrem neuesten Album Renewal bilden die Rhythmusgruppe aus Bass und Drums ein gebirgsartiges Fundament, über dem die in Hall- und Delay getränkten Gitarrenparts wie die Sonne aufgehen und förmlich im Raum schweben, nur um in lauten, verzerrten Ausbrüchen wieder zusammenzufallen. Ein rundum gelungener Auftritt eines beängstigend gut eingespielten 3-Piece, von dem man sicher noch viel hören wird und will.

Danach sollte es mit KINGS DESTROY weitergehen. Wer wissen möchte, wie diese klingen, der stelle sich vor, dass NEUROSIS Songs von der ersten DOWN-Platte spielen. Ein bisschen BATTLE OF MICE ist auch drin, wenn auch die manisch/panische JULIE CHRISTMAS weitaus mehr Intensität bietet als der kehlige Gesang ihres Frontmanns. Alles in allem boten die Jungs gewichtigen, straight groovenden Doom Rock und machten eigentlich alles richtig, der Funke zum Publikum wollte jedoch nicht recht überspringen. Visuals hatten Sie auch als Sahnestück obendrauf, doch die beschränkten sich leider die meiste Zeit auf Ihr aufflackerndes Bandlogo und hatten leider nur den Charme eines Windows-95-Bildschirmschoners, was aber auch das einzige Manko war und leicht zu beheben wäre. Der Drummer hatte übrigens eine wahnsinnige Ähnlichkeit mit Danny Carey von TOOL, aber das nur am Rande.

Nach kurzer Umbaupause und zum Glück nicht lange andauernden Verkabelungsproblemen schickten sich ROSETTA an, das Weltall für eine Dreiviertelstunde in einen 100 qm großen Konzertsaal zu holen. Shouter und irgendwie auch Prediger Armine zieht sich noch eben die Schuhe aus, bevor plötzlich mit Ayil von ihrem neuesten Release A Determinism Of Morality eine Sound-Supernova losbricht. Der sphärische Gitarrensound füllt jeden Kubikzentimeter des Raums, sodass man sich am liebsten ein Stück rausschneiden und als Andenken mit nach Hause nehmen möchte. Das Publikum revanchiert sich dafür mit kollektivem Headbangen, sodass Armine die Bühne teilweise verlässt, diese Bewegung mit uns zusammen praktiziert, und sich von ein paar Leuten bei den Vocals unterstützen lässt. Über die Qualität der Rhythmusgruppe muss man nicht viele Worte verlieren. Der Bass knurrt so schön, dass die Klamotten am Körper vibrieren, und der unglaubliche Drummer scheint wohl auch gerade aus dem Weltraum von einem anderen Stern gekommen zu sein. Das Set beschränkt sich größtenteils auf ihr neues Release, bis auf das großartige Wake/Lift vom gleichnamigen vorhergehenden Album, das vom Publikum fast wie ein alter Freund aufgenommen wird. Mit dem Titeltrack von A Determinism Of Morality wird dann zum Finale nochmal eine gigantische, perkussiv- hypnotische Wall of Sound aufgebaut, um sie ein letztes Mal für diesen Abend feierlich einstürzen zu lassen. Zugaben gibt es leider aus Zeitgründen nicht, aber nach dieser Darbietung kann man da wahrlich nicht böse sein.

Christian S.

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