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EXODUS und EVILE am 18. April 2008 im Turock, Essen

Bay Area Thrash meets Ruhrpott Pt. 1

 

Bay Area meets Ruhrpott. Die beiden Epizentren des Thrash Metal treffen an diesem Wochenende aufeinander. Am Freitag geben sich EXODUS im Turock die Ehre und am Samstag folgen DEATH ANGEL. Beide Bands sind ja beinahe Musterbeispiele sinnvoller Reunions. Wo EXODUS seit der Reunion vielleicht die stärkeren Alben veröffentlichen, bieten DEATH ANGEL die mitreißenderen Live-Shows. An diesem Wochenende hat man nun die direkte Vergleichsmöglichkeit. Und diese Gelegenheit will sich scheinbar keiner entgehen lassen, so dass EXODUS vor ausverkaufter Hütte spielen. Als ich gegen kurz vor Acht eintreffe, sind EVILE, die ja kürzlich auch mit MEGADETH unterwegs waren, bereits eine Weile dran. Neben der tighten Performance sticht besonders der Bassist mit seinem hübschen GAMABOMB-Shirt hervor. Herzlichen Glückwunsch zu diesem hervorragenden Musikgeschmack. Auf jeden Fall kommt die Band beim Publikum ziemlich gut an und liefert einen engagierten Auftritt ab. Viel mehr kann ich nicht sagen, da ich mit Shizophrenia, Bathe In Blood und Enter The Grave nur noch drei Songs mitbekomme. Trotzdem: Daumen hoch! Dann wird erst mal der Merchandise-Stand unter die Lupe genommen. Irgendwie hatten EXODUS auch schon mal bessere Shirt-Motive, als die aktuellen. Tja, früher war eben doch vieles besser.

 

EXODUS
Zwei Stunden Vollgas – EXODUS

Die Crew lässt sich währenddessen beim changeover gewaltig Zeit, so dass wir tatsächlich über eine halbe Stunde warten, bis EXODUS sich dann mal auf die Bühne bequemen und mit Iconoclasm, gefolgt von der Groove-Walze Funeral Hymn loslegen. Während Gary Holt ziemlich locker wirkt gibt Rob Dukes den Pitbull, schleicht in den Gesangspausen wie ein angriffslustiges Tier über die Bühne, heizt ansonsten das Publikum an, rotzt in bester Andre Moraweck-Manier den Boden voll und lässt es sich auch nicht nehmen bei Funeral Hymn einfach mal selber ins Auditorium zu springen. Da wird sich ob der Masse von Herrn Dukes sicher der eine oder andere gefreut haben. Bandscheibenvorfall ick hör dir trappsen. Im Publikum brechen indes mit dem folgenden A Lesson In Violence alle Dämme, bevor es mit Children Of A Worthless God wieder zurück zur aktuellen Scheibe The Atrocity Exhibition geht. Hiernach fragte Rob Dukes auch direkt mal, wer denn die neue Scheibe gekauft hat und kam auf etwa achtzehn Käufer. Als auch die Frage, wer sich die Scheibe denn illegal aus dem Netz gezogen habe, tatsächlich zwei Leichtsinnige melden, fordert er das Publikum gleich mal auf diese Typen zu vermöbeln. Ein echter Charmebolzen, dieser Rob Dukes. Und der passt zu EXODUS wie der Arsch auf den Eimer, auch wenn er bei Piranha auf die traditionelle, schon von Paul Ballof geprägte Ansage (this ain´t about a thuna fish and this ain´t about no trout) verzichtet. Macht den Song auch nicht schlechter.

Allgemein konzentrieren sich EXODUS heute auf ihre letzten Scheiben, sowie einen großen Anteil von Bonded By Blood. Neben den üblichen Verdächtigen kommt heute auch endlich mal Metal Command zum Zuge. Vorher bedankt sich Gary Holt noch dafür, dass die Fans die Band auf Platz 1 des ROCK HARD-Leserpolls gewählt haben. Bei Bedlam 1-2-3 verletzt sich Gary Holt an der Hand was Lee Altus schlicht mit It wouldn´t be an EXODUS-Show without blood kommentiert. Recht hat er. Und um dem noch mal etwas Nachdruck zu verleihen, gibt es bei Strike Of The Beast dann auch gleich eine kleine Wall Of Death, aus der sich der Verfasser dieser Zeilen wieder mal dezent raus hält. Nach Shovel Headed Kill Machine verschwindet die Band erst mal von der Bühne, lässt sich allerdings nicht lange bitten und kommt zügig mit War Is My Shepperd wieder zur Sache. Es folgte das unverzichtbare Bonded By Blood. Irgendwann findet Rob Dukes dann eine Digitalkamera, die irgendjemand verloren hat, und fragt im Publikum mal nach, wem das Teil denn gehört, lässt es sich aber nicht nehmen, der glücklichen Besitzerin noch ein Foto von seinem besten Stück zu schießen bevor er die Kamera zurück gibt. Nachdem man mal kurz Motorbreath angespielt hat, äußert Rob Dukes noch, dass er hoffe, dass die neue METALLICA gut wird. Sorry aber da musste ich ja dann doch mal lachen. Den finalen Genickschuss gibt es dann in Form von The Toxic Waltz, ein Song den ich bei den bisherigen EXODUS-Konzerten, deren zeuge ich werden durfte auch immer arg vermisst hatte. Um viertel vor Elf ist dann endgültig Schluss und EXODUS klatschten noch mal fast jeden Fan in den ersten Reihen ab, bevor sie von der Bühen gehen. Fast zwei Stunden haben EXODUS hier Vollgas gegeben und somit eine ganze Generation von jungen Möchtegern-Metalbands die nach einer Stunde schon von der Bühne flüchten der Lächerlichkeit preisgegeben. Danke dafür!

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