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DE MORTEM ET DIABOLUM 2024: Der Festivalbericht

Es ist zur Berliner Tradition geworden, sich zu Anfang Dezember vorm Jahreswechsel noch einmal die volle Breitseite zu gönnen. Das De Mortem Et Diabolum feiert sein Zehnjähriges und lockt mit einem internationalen Black Metal-Lineup der Extraklasse.

Es ist Nikolaustag! Ob wir unsere Stiefel geputzt haben? Unsere Boots reinigen wir allenfalls, wenn sich der Winter dem Ende neigt und die Streusalzstriemen weggewischt werden müssen – oder wenn wir in matschig braunes „Glück“ getreten sind. Also nein, unsere Schuhe sind nicht geputzt. Ist auch überflüssig, werden sie doch im Handumdrehen wieder schmutzig. Heute geht’s schließlich zu Berlins großer Black-Metal-Sause: Das DE MORTEM ET DIABOLUM lädt ein und verspricht harte Klänge der schwärzesten Gangart. 

Am uns sehr ans Herz gewachsenen ORWO-Haus in der Frank-Zappa-Straße angekommen, fällt auf, dass vor der Venue noch nicht viel los ist. Eine kurze Einlasskontrolle, das Festivalbändchen wird angelegt – und dann heißt es warten. Der Zugang zum Konzertsaal, eigentlich für 14:30 Uhr angekündigt, verzögert sich leicht. Kein Wunder, die frühe Uhrzeit an einem Freitagnachmittag dürfte nicht jedem Festivalbesucher entgegenkommen. Die Halle füllt sich daher nur langsam. 

Freitag, 6. Dezember 2024

THREE EYES OF THE VOID 

Den Anfang machen dieses Jahr THREE EYES OF THE VOID. Im Halbdunkel von blauem und grünem Licht entsteht eine Atmosphäre, die schmucklos und doch intensiv ist. Ein kurzes Gitarrensolo vom Band eröffnet die Show und erzeugt eine spürbare Spannung im Raum. Mit klagenden Gitarren bauen die Musiker eine melancholische, fast tranceartige Stimmung auf, die das Publikum fesselt. Eingängige Rhythmen und schwebende Melodien lassen die Zuhörer eins mit der Musik werden, während düstere Black-Metal-Passagen für emotionale Wendungen sorgen. Die bewusste Reduktion auf das Essenzielle macht die Performance umso eindringlicher.  

Ohne überladene Dekorationen oder Showeffekte konzentrieren sich die Ukrainer von THREE EYES OF THE VOID ganz auf das Wesentliche: die Musik. 

Fotogalerie: THREE EYES OF THE VOID

ANTE-INFERNO 

Mit tiefen Growls und kratzigen Shouts eröffnen die Briten von ANTE-INFERNO ihren intensiven Auftritt und zeigen eindrucksvoll, wie düster und kraftvoll sie klingen. Getragene Melodien ziehen sich durch die Stücke und erschaffen Klanglandschaften, die zwischen bedrückender Melancholie und bedrohlicher Wucht wechseln. 

Die visuelle Untermalung aus rotem Licht und dezentem Kunstnebel verleiht der Bühne eine infernalische Anmutung. Diese Verbindung aus Musik und Atmosphäre entführt das Publikum in eine mystische, düstere Welt. 

ANTE-INFERNO beweisen, wie ausdrucksstark Black Metal sein kann, ohne an Härte einzubüßen.

Fotogalerie: ANTE-INFERNO 

 


BALMOG 

Das Intro von BALMOG beginnt vielversprechend: Drei Gitarren erzeugen langsam und bedrohlich eine drückende Atmosphäre, die das Publikum förmlich umschließt. Doch im weiteren Verlauf verliert sich diese Intensität ein wenig.

Mit schnellen Doublebass-Attacken und schroffen Riffs liefern die Musiker zwar solides Black-Metal-Geballer, doch es fehlt an Momenten, die nachhaltig in Erinnerung bleiben. Technisch ist die Darbietung beeindruckend, mir persönlich fehlt allerdings das gewisse Etwas – wobei die Reaktionen im Saal eine andere Sprache sprechen. Vielen scheint der Auftritt der vier Spanier ausgezeichnet zu gefallen. 

Fotogalerie: BALMOG


NAXEN 

NAXEN präsentieren sich als Vertreter eines modernen Black Metal, den ich – im besten Sinne – als Hipster-Black Metal bezeichnen würde, klanglich wie auch optisch. Minimalistisch und dennoch wirkungsvoll, setzen sie auf eine dichte Nebelwand und blaues Licht, die eine geheimnisvolle Szenerie erschaffen. Die Musiker erscheinen dadurch fast wie geisterhafte Silhouetten.

Mit rasendem Tempo, schroffen Gitarrenklängen und dezenten Melodien fräsen sich die Münsteraner durch ihr Set. Das Schlagzeug treibt unerbittlich an und bildet die Basis für eine hypnotische Klangwelt, die in ihrer Kälte und Eindringlichkeit fasziniert.

Trotz der schlichten Inszenierung gelingt es NAXEN, eine fesselnde und intensive Atmosphäre zu schaffen, die das Publikum spürbar in ihren Bann zieht.

Fotogalerie: NAXEN


DROWNED 

Mit wuchtigen Growls und kompromissloser Härte präsentieren DROWNED ihren Death Metal. Die Performance ist schnörkellos und zielstrebig, getragen von roher Energie, die den gesamten Raum erfüllt. 

Obwohl ihr Stil nicht ganz meinen Geschmack trifft, ist die Wirkung auf die Zuschauer unübersehbar. Die Reihen vor der Bühne lichten sich keineswegs, und das stete Kopfnicken und Headbangen der Fans zeugt von der aufgeladenen Stimmung. Ein gelungenes Heimspiel für das Trio aus Berlin. 

Fotogalerie: DROWNED


SCHAMMASCH 

Mit einem langen, ausgedehnten Intro ziehen SCHAMMASCH das Publikum in eine unwirkliche Szenerie. Spärliches blaues Licht beleuchtet das Banner der Band, während die Musiker in schwarzen Roben und goldenen Masken auftreten. Dieses Erscheinungsbild verleiht ihnen eine übernatürliche Aura. Überaus passend, so leitet sich der Name der Band von Šamaš, dem Sonnengott der Babylonischen Mythologie, ab. Zwar stehen da oben auf dem Podium keine Gottheiten, aber das Outfit der fünf Musiker ist unverkennbar einzigartig.

Musikalisch beeindrucken sie mit einer Mischung aus Black Metal und zahlreichen Einflüssen anderer Genres. Die drei Gitarren, der Bass und das Schlagzeug verweben eine dichte Klanglandschaft, die zugleich düster und erhaben klingt.

Besonders der Wechsel zwischen tiefen Growls und majestätischem Klargesang, der fast choral wirkt, verleiht der Darbietung eine spirituelle Dimension. Nicht zuletzt ihrer Vielseitig- und Einzigartigkeit halber sind SCHAMMASCH weit über die Landesgrenzen ihrer Heimat, der Schweiz, hinaus bekannt und geachtet.

Fotogalerie: SCHAMMASCH


THE RUINS OF BEVERAST 

Nun darf durchaus ein wenig Nostalgie Einzug halten. Denn THE RUINS OF BEVERAST feiern heute das zwanzigjährige Jubiläum ihres Debütalbums “Unlock the Shrine” aus dem Jahre 2004. Nach ganzen zwei Dekaden kann die Aachener Band, nebst einigen Splits und Singles, auf ganze sechs Alben zurückblicken. Aber heute wird einzig und allein nur das erwähnte Erstlings- und Meisterwerk in voller Länge gespielt. Als erste und einzige Band des Festivals setzen THE RUINS OF BEVERAST ein Keyboard ein, das ihrer Musik eine zusätzliche atmosphärische Tiefe verleiht. Schon das schleichend langsame Intro fesselt das Publikum, bevor ein gleichmäßiger, beinahe hypnotischer Rhythmus einsetzt. 

Die lang ausgespielten Passagen schaffen eine Spannung, die sich nach und nach aufbaut. Diese Herangehensweise lässt die Zuhörer tief in die Klangwelten der Band eintauchen. 

THE RUINS OF BEVERAST zeigen eindrucksvoll, wie mit Geduld und Dynamik eine fesselnde Atmosphäre entsteht. Eine Stunde und zehn Minuten lang reißt uns die Band alle mit in die Tiefe ihrer unergründlichen Klanglandschaften. 

Fotogalerie: THE RUINS OF BEVERAST

THE FLIGHT OF SLEIPNIR 

THE FLIGHT OF SLEIPNIR aus Colorado beginnen ihr Set mit einem kleinen technischen Problem an einer der Gitarren, das jedoch rasch behoben wird. Danach liefern sie eine kraftvolle Darbietung, die mit ihrer Mischung aus Blackened Doom, Stoner und Folk Metal begeistert. 

Schwere Gitarrenklänge dominieren, während kurze, intensive Soli die Songs zusätzlich bereichern. Das Set entwickelt mit jeder Note mehr Dynamik und zieht die Zuschauer in seinen Bann. 

Fotogalerie: THE FLIGHT OF SLEIPNIR 


Ein gelungener Abschluss, denn für uns endet der erste Festivalabend mit THE FLIGHT OF SLEIPNIR. Leider ist es uns nicht möglich, den Auftritt des letzten Acts IMHA TARIKAT zu sehen. 


Samstag, 7. Dezember 2024

Nach einem gepflegten Frühstück daheim (wir wohnen ja quasi um die Ecke) und einer kurzen Nachbereitung des ersten Festivaltages, sitzen wir schon wieder im Auto. Auf geht’s erneut Richtung ORWO-Haus zum zweiten Tag des DE MORTEM ET DIABOLUM. Das Line-up ist nicht weniger vielseitig und sehenswert als am gestrigen Tag. 

PIOŁUN 

Mit PIOŁUN starten wir in den zweiten Festivalabend mit kraftvollem Black Metal, der das Publikum sofort in seinen Bann zieht. Besonders hervorzuheben ist Schlagzeuger Vitor, der mit einer außergewöhnlichen Performance aufwartet. Sein Spiel geht weit über das übliche Trommeln des Taktes hinaus – immer wieder streut er subtile Details ein, die eigenständige Melodien formen und den Sound der Band bereichern. 

PIOŁUN aus Polen (Lublin) überzeugen mit einer direkten, energiegeladenen Darbietung, die den perfekten Auftakt für einen weiteren intensiven Festivalabend bildet und die Zuhörer, trotz vorangegangener langer Nacht, sofort wachrüttelt. 

Fotogalerie: PIOŁUN


PONTE DEL DIAVOLO 

Mit einem überraschenden Einstieg beginnt der Auftritt von PONTE DEL DIAVOLO: Edith Piafs „Non, Je Ne Regrette Rien“ erklingt und taucht die Bühne in eine ungewöhnliche, fast surreale Atmosphäre. Humorvoll und doch bedrohlich. Sängerin Elena Camusso bringt mit ihrer beeindruckenden Bühnenpräsenz und stimmlichen Vielfalt eine frische Dynamik ins Festivalgeschehen. 

Stets mit einem Lächeln im Gesicht wechselt sie mühelos zwischen energiegeladenen Screams und klarem, erzählerischem Gesang, wobei sie sowohl auf Englisch als auch auf Italienisch performt. Die Musik, getragen von klaren Doomeinflüssen, besticht durch langsame Rhythmen und eine melancholische Tiefe, die das Publikum in eine nachdenkliche Stimmung versetzt. 

PONTE DEL DIAVOLO bereichern das Festival mit einem besonderen Akzent aus surrealen Momenten und erdigem, emotionalem Sound. 

Fotogalerie: PONTE DEL DIAVOLO 


PRAISE THE PLAGUE 

Nun folgt eine Band, die für mich persönlich, aus diversen Gründen, einen der Headliner stellt. Das gedämpfte Licht gibt den Startschuss für PRAISE THE PLAGUE, die ihr Set mit dem Intro “Veil of Tyrants” von ihrem aktuellen Album eröffnen. Ihr Sound ist eine intensive Mischung aus Post-Black Metal, düsterem Blackened Doom und Sludge Metal, die eine erdrückende Atmosphäre schafft. 

In der ersten Hälfte der Performance richtet Sänger Robert Carmosin klare Worte an das Publikum: 

„Wir sind Praise The Plague. Woher wir kommen, ist scheißegal. Wichtig ist nur eins: Fuck NSBM!“ 

Hiermit zeigt die Gruppe klar Flagge (in Zeiten wie diesen wichtiger denn je!), was mir den Auftritt umso sympathischer gestaltet. 

Die donnernden Gitarrenriffs und das wuchtige Schlagzeug verschmelzen zu einer Klangwand, die sich wie ein düsterer, dystopischer Abgrund aufbaut und droht, die anwesenden zu ersticken. Die Zuhörer werden förmlich in diese schwarze Klangwelt hineingezogen, aus der es kein Entkommen gibt. 

Was mir, ohne die Setlist gesehen zu haben, sehr gut schmeckt, ist die Tatsache, dass scheinbar ausschließlich Tracks vom aktuellen Longplayer “Suffocation in the Current of Time” zum Besten gegeben werden. Für mich eines der stärksten Alben des Jahres ‘24. Beim letzten Konzert in Berlin, der Heimatstadt von PRAISE THE PLAGUE, habe ich mir noch nicht genug Merch zugelegt. Das hole ich nun nach. Pflichtprogramm! 

Fotogalerie: PRAISE THE PLAGUE


HORNS OF DOMINATION  

HORNS OF DOMINATION, deren Debut “Where Voices Leave No Echo” erst 2021 veröffentlicht wurde, entfesseln vom ersten Ton an eine unbändige Energie mit ihrem aggressiven Mix aus Black- Death- und Doom Metal. Sänger Abortio setzt dabei weniger auf klassische Screams, sondern eher auf eindringliche, fast gerufene Textpassagen, die durch tiefe Growls ergänzt werden und eine düstere, verzweifelte Stimmung erzeugen. 

Die Musik der Nürnberger ist ein reißender Strom aus Raserei und intensiven Rhythmen, die das Publikum unweigerlich mit sich ziehen. Die Reaktionen aus dem Publikum sind überaus wohlwollend, denn mit purer Kraft und Wut schaffen HORNS OF DOMINATION eine rohe, ungefilterte Darbietung, die das Zeug dazu hat, die aufgestaute Energie des Festivals freizusetzen. 

Fotogalerie: HORNS OF DOMINATION  


GROZA 

Als GROZA die Bühne betreten, ist der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt – ein klares Zeichen dafür, dass viele auf diesen Moment gewartet haben. Mit dem melancholischen Intro “Soul:Inert” ihres aktuellen Albums “Nadir” (btw. für mich ein weiteres 2024er Alben-Highlight), das nahtlos in den Titel “Asbest” übergeht, beginnt die bayerische Band, die Gesichter komplett hinter schwebenden Tüchern verhüllt, ihr Set. Vom ersten Augenblick an ziehen sie das Publikum visuell und klanglich in ihren Bann.

Eingängiste Riffs und schwere Gitarrenklänge türmen sich auf und reißen die Zuhörer in eine emotionale Tiefe, die gleichermaßen erdrückend wie faszinierend wirkt. Traumhaft lange, den schroffen Black Metal unterbrechende, melodische Passagen verstärken diese Wirkung zusätzlich und lassen die Zuhörer in der Dunkelheit versinken. Was hier gespielt wird, ist nicht einfach nur Black Metal. Es ist so viel mehr. Man fühlt sich fast von unerklärlicher Tristesse und Trauer übermannt.

Am Ende widmet die Band den Song ”Daffodils” ihrem im letzten Jahr verstorbenen Bandmitglied und Bruder Maik. “Dieser Song ist für unseren Bruder Maik.”, heißt es von Sänger und Kopf des Quintetts P.G. (Patrick Ginglseder). Der Moment der Stille im Publikum, welches dieser Ansage folgt, ist ebenso ergreifend wie der gesamte Auftritt als Solcher.

Fotogalerie: GROZA


SULPHUR AEON 

Thematisch wird’s jetzt spannend. Haben wir bislang eher Nihilismus, Misanthropie, Okkultismus usw. erlebt, begegnen wir jetzt dem Lovecraft-Universum. Cthulhu lässt grüßen. Ich habe die Bücher Lovecrafts gelesen und weiß, wie viel Material hier musikalisch-schwarz zu verarbeiten möglich ist. SULPHUR AEON beeindrucken mit einer vielseitigen stimmlichen Performance ihres Sängers M. (Martin), der von hohen, fast blubbernden Screams, über tiefe Growls bis hin zu klarem Gesang eine beeindruckende Bandbreite abdeckt. Gerade ihr 2023 erschienenes Album “Seven Crowns and Seven Seals” wurde und wird in der Presse gefeiert. Und als der Namensgeber der besagten Platte zum Besten gegeben wird, schafft es kaum einer der Besucher, sich dem Sog des puren Horrors zu entziehen. 

Die treibenden Rhythmen und das kraftvolle Schlagzeug sorgen für reichlich Bewegung in den ersten Reihen, während immer wieder melodische Elemente den Sound aufbrechen und eine dynamische Atmosphäre schaffen. Mit ihrer Mischung aus Härte und Eingängigkeit gelingt es SULPHUR AEON, das Publikum durchweg zu fesseln und ihre Darbietung zu einem weiteren Höhepunkt des Abends werden zu lassen. 

Fotogalerie: SULPHUR AEON


MĀNBRYNE 

MĀNBRYNE bieten das bislang aufwendigste Bühnenbild des Festivals. Ihre schwarz-rot bemalten Gesichter und Haare schaffen eine bedrohliche, gleichzeitig aber faszinierende Optik, die perfekt zu ihrem avantgardistischen Sound passt. 

Sänger Sonneillon (Pawel Marzec) performt hinter seinem Pult, was der gesamten Darbietung eine beinahe rituelle, feierliche Atmosphäre verleiht. Musikalisch bewegen sich MĀNBRYNE im Bereich des Avantgarde Post-Black Metal, mit komplexen Kompositionen und intensiven Klangwelten. 

Die Darbietung, eine gelungene Verbindung aus visueller Kunst und Musik, entführt die Zuhörer in eine andere Welt und hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck. 

Fotogalerie: MĀNBRYNE


Beinahe hypnotisiert von dem diesjährigen, überaus gelungenen DE MORTEM ET DIABOLUM müssen wir das Festival schweren Herzens vorzeitig verlassen. Aus diesem Grunde ist es uns nicht mehr möglich, die beiden Slots von DESASTER und ANCIENT zu erleben. Echt schade…
 

Ziehen wir ein Résumé: Schön war’s! Punkt. 

An sich gibt’s am Festival selbst nichts auszusetzen. Die Orga war rundum gelungen. Die Bands spielten durchweg pünktlich (plus/minus vielleicht 5 Minuten). Die Künstler waren durchaus für einen Schnack zu haben. Das gesamte Team vom DE MORTEM ET DIABOLUM war durchweg freundlich und hilfsbereit. 
Ein besonderes Highlight war die Feuerschale, die draußen stand. In Pausen sammelten sich etliche Metalheads, um ins Feuer zu starren, tiefgründige Gespräche zu führen (hammergeil, worüber Angetrunkene so philosophieren können!) und den Regen zu vergessen. Zeitweise wurden die Scheite so hoch geschichtet, dass die dem Feuer zugewandten Gesichter rot anliefen und der Regen (beinahe) vor dem Auftreffen auf die Kutten verdampfte. 

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Zweierlei Kritikpunkte möchte ich dennoch ansprechen: 

Es ist klasse, dass es einen Foodstand gibt. Aber 5€ für ein handtellergroßes veganes Nugget, lieblos und nackt auf die Pappe gelegt ist echt…uff… *zwinker* Aber das nur am Rande. Die Pommes hingegen waren gut. Auch wenn die gehörige Portion Würze den Durst antrieb. Es ist wahrlich ein Teufelskreis. 

Vor dem nächsten Kritikpunkt möchte ich klarstellen, dass das gesamte Orgateam absolut sauber ist. Das DE MORTEM ET DIABOLUM steht zu 100% für Diversität und gegen Diskriminierung und rechtes Gedankengut jeglicher Art. Das haben sie in unserem Interview noch mal klargestellt. Kurze Recherchen unsererseits, die Bands betreffend, ließen auch keinen Zweifel daran zu. Was der einzelne Fan auf dem Festival hingegen denkt und tut, kann man als Veranstalter nur bedingt beeinflussen. Wo man aber gegebenenfalls nachsteuern könnte, wäre die Toleranzgrenze beim Bandmerch. Einerseits wurden Fanartikel von zumindest einer einschlägig bekannten Band dominant platziert angeboten, andererseits gab es scheinbar keine Kontrolle beim getragenen Bandmerch der Besucher. Eine einzelne fragwürdige Band auf der Kutte ist vielleicht noch ein musikalisches Statement. Aber ein dominanter Backpatch oder ein Shirt nachgewiesener und als solche bekannter Neonazis sollte die Einlasskontrolle nicht passieren dürfen. Hier geht es mir nicht darum, belehrend zu wirken, sondern darum, dass ein Handyfoto von irgendeinem Besucher, hochgeladen auf irgendeiner Internetseite, das Festival nachhaltig in Verruf bringen könnte. Ich für meinen Teil würde mich sehr freuen, wenn Außenstehende kein komplett falsches Bild vom DE MORTEM ET DIABOLUM bekommen und schlimmstenfalls nicht sogar noch ein fragwürdiger Personenkreis angezogen werden würde. 

Schlusswort 

Liebes DE MORTEM ET DIABOLUM-Team: Bitte macht weiter so. Wir sind gerne Stammgäste bei Euch. Ob nun für Fotos und die Berichterstattung, oder halt als normale Besucher. Jedes Jahr aufs Neue sind die WALPURGISNACHT und das DE MORTEM ET DIABOLUM unsere Highlights, um den Sommer zu begrüßen – oder halt den Herbst zu verabschieden. 

Auf die nächsten zehn rabenschwarzen Jahre! 

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