BRANT BJORK, IGUANA: Jena, Rosenkeller am 15.04.2010

Genialer Abend mit dröhnend-leichtem Stoner und einem der besten Musiker dieses Genres.

Ca. 20:30 Uhr: ein kleiner, in grün-blau gekleideter Mann mit Hut und Rucksack schlappt durch den noch fast leeren Vorraum des Jenaer Rosenkellers. War das…? Ja, das war er.
Oh, der hat aber ´nen schönen Hut! meint meine Begleitung.
Find ich auch.

Bevor der Mann mit dem hübschen Hut seine Weisheiten verkündet, eröffnen IGUANA aus Chemnitz den Abend: der 4-Mann-Trupp, bestehend aus einem Sänger der leichte Ähnlichkeit mit einem rappeldürren Tim Curry hat, einem lustigen Bassisten der Marke groß und schlaksig, einem wenig auffallenden Gitarristen und einem Drummer, den ich aufgrund von massigen Schultern direkt vor mir nicht erkennen konnte startet mit Broken Halleluja vom Album Blues und überzeugt vom ersten Augenblick an mit einer Mischung aus jamartig-psychedelischem Schepper-Stoner, etwas MONSTER MAGNET und BLACK STONE CHERRY.
Und je länger IGUANA spielen, desto bewegungsfreudiger wird das Publikum und ebenso lauter wird der Applaus. Der Höhepunkt des Auftritts liegt wohl beim vorletzten Stück Down On You, das mit knackigem Refrain und unglaublichem Ohrwurmfaktor punktet. Alles in allem ein solider Auftritt einer sympathischen Band – auf den nachfolgenden Auftritt ist das Publikum allemal eingestimmt.

Doch bevor der beginnt, folgt eine unnötig lange Umbaupause, Frisurentipps und dumme Sprüche über den Bühnentechniker. Nach einer guten halben und gefühlten 2 Stunden betritt der Desert Boogieman die Bühne. Nicht etwa durch einen Bühneneingang, sondern mitten durchs Publikum.
Da steht er nun, hat seinen Hut gegen eine Bandana getauscht und grinst. Mit einem einfachen Hey! ist die Begrüßung auch schon getan und es geht los mit Freaks Of Nature – und kaum steht der Herr auf der Bühne, wird wie auf Kommando eine Zigarette nach der anderen angesteckt und der Raum füllt sich mit süßlich-ekligem dichten Qualm.
Doch das stört BRANT BJORK nicht im Geringsten – er spielt sich durch seine Alben, tänzelt ein bisschen über die Bühne, weist einen Konzertbesucher zurecht und spielt sich bei den kurzen Jamstücken fast in Trance. Und beweist somit, dass es mehr nicht braucht, um das Publikum vollends von seiner Authentizität zu überzeugen.
BRANT BJORK spielt sich, beginnend bei Dr. Special, über CHÉ-Material (Adelante, Hydraulicks) und Turn Yourself On bis hin zu Songs vom neuen Album (The Future Rock, Good Time Bonnie) durch seine Diskografie und bekommt bei allen Songs dieselbe Resonanz: frenetischen Jubel, Klatschen, Rufen und zuckende Zuschauer. Dass die neuen Songs genauso gut ankommen wie die Älteren, ist kein Wunder, denn sie fügen sich genau in das Schema von BRANT BJORK ein: nämlich insofern, dass sie in kein Schema passen, aber unglaublich entspannen und gute Laune verbreiten. Und nein, das liegt nicht an dem ominösen Rauch, der durch den Raum schwebt.

Und nach viel zu kurzer Zeit – ich habe leider vergessen, auf die Uhr zu sehen – verabschiedet sich der Herr mit den wallenden Locken, ich verschwinde nach draußen und habe schon fast vergessen, wie saubere Luft riecht.

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