BLOODFLOWERZ, REMEMBER TWILIGHT – Stuttgart, Universum, 20.6.2002

Nicht leicht hatten es die beiden Bands an diesem Abend, mussten sie doch gegen Paul Breitners WM-Naseweisheiten und das förmlich in den Biergarten zerrende Wetter konkurrieren. Dennoch ein gelungener Konzertabend.

Nicht leicht hatten es die beiden Bands an diesem Abend, mussten sie doch gegen Paul Breitners WM-Naseweisheiten und das förmlich in den Biergarten zerrende Wetter konkurrieren. Dennoch versammelten sich bereits zu REMEMBER TWILIGHT, die lobenswerterweise als Local Support agieren durften, einige standhafte Fans im verwinkelten Rund des Universums, einem Club an der Stuttgarter Uni, im selben charmanten Betonstil gehalten wie die restlichen Bauten der Bildungsgruft. Etwas mehr Farbtupfer verstanden da REMEMBER TWILIGHT zu setzen. Ihre gewöhnungsbedürftige, aber gerade deshalb auch spezielle Mischung aus Rock, Metal und Klassik wirkte erstmals, vielleicht aufgrund der größeren Bühne, vermutlich aber eher auch dank eines Reifeprozesses, durchaus homogen und innovativ. Heftige Passagen wie in „K.O.“ standen gleichberechtigt neben stilfremden Ausflügen wie den Ska-artigen Stellen in „Die Feder“ und einem gotisch-klassischen Stück wie dem von Violinen und Oboe dominierten „An meinem Tod“. Gerade letzteres stellte den Höhepunkt des Auftritts der jungen Winnender dar, schleppende Riffs und die komplexen Klassikarrangements ließen für einen Moment die drückende Hitze in den Hintergrund rücken, und auch die Fußball-WM war nicht mehr ganz so unumstößlich wichtig. Den Reigen der vier neuen Songs von der aktuellen CD “Kammermusik Core“ komplettierte das sicher über ein paar Ecken mit SUBWAY TO SALLY verwandte „Mephisto“. REMEMBER TWILIGHT konnten also einen Achtungserfolg erzielen und mischten sich nach dem Gig mit glücklichen Gesichtern unter die Menge, um auf die BLOODFLOWERZ zu warten.

Die kamen nach einer mit ruhiger, elegischer Wavemusik unterlegten und träge machenden Umbaupause dann auch, um erstaunt festzustellen, dass nicht mehr viel los war mit dem schwäbischen Publikum bei der immer noch in den Gängen des Unis gegenwärtigen Hitze. Ausdauernder Beifall und verschämtes Kopfschütteln bzw. Tanzen sollten die einzigen Publikumsreaktionen bleiben. An der Band um Frontfrau Kerstin lag es jedenfalls nicht, da alle Fünf neben ihrer Routine vieler Auftritte auch Enthusiasmus in die Waagschale warfen. Neben den mittlerweile bekannten Songs des Debüts „Diabolic Angel“, von denen der Titeltrack und „Ablaze“ wieder mal zu den Highlights zählten, wurde auch neues Material präsentiert, das deutlich abwechslungsreicher und noch sauberer arrangiert und ausgearbeitet klang. Da wurde Appetit auf mehr wach! Eine mir leider unbekannte Coverversion als Zugabe beendete diesen vom Publikum her lethargischen, aber nichtsdestotrotz lohnenswerten Auftritt, bevor die Ausharrenden in die angenehme Kühle der Nacht entlassen wurden.

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