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A STORM OF LIGHT, LAST GRAIN IN THE HOURGLASS: München, Orangehouse, 17.04.2009

Im August letzten Jahres waren sie noch im Vorprogramm von NEUROSIS zu sehen; ein halbes Jahr später zog es A STORM OF LIGHT zum ersten Mal selbst als Headliner in die bayerische Landeshauptstadt. Mit der starken Supportshow im Hinterkopf ging es also ins Münchner Orangehouse, um die Amerikaner zum ersten Mal in voller Länge zu genießen…

blankIm August letzten Jahres waren sie noch im Vorprogramm von NEUROSIS zu sehen; ein halbes Jahr später zieht es A STORM OF LIGHT zum ersten Mal selbst als Headliner in die bayerische Landeshauptstadt. Mit der starken Supportshow im Hinterkopf geht es also ins Münchner Orangehouse, wo sich allerdings bei unserer Ankunft erst einmal leichte Ernüchterung breit macht. Zu diesem Zeitpunkt hat bislang noch kaum eine Seele den Weg in besagte Location gefunden. Es mag für eine solche Beobachtung zwar früh am Abend sein, aber doch zeichnet sich hier schon eine Besuchersituation ab, die sich im Verlauf des Abends nur unwesentlich bessern sollte.

LAST GRAIN IN THE HOURGLASS

blankVerständlich also, dass sich der lokale Support LAST GRAIN IN THE HOURGLASS etwas Zeit lässt und erst um 21:15 Uhr mit einer Viertelstunde Verspätung auf die Bretter steigt. Die Freisinger agieren trotz der vielen freien Flächen vor der Bühne gewohnt souverän und lassen einfach die Musik sprechen. Dass ihr recht eigenständiger Post Rock, der durchaus den Geist von Bands wie ISIS oder CALLISTO atmet, bei solch einer Veranstaltung den Nerv des Publikums trifft, liegt nahe.

Umso praktischer ist es natürlich, dass die Jungs auch ihre neue Promo-EP „Now I Am Become Death, The Destroyer Of Worlds“ im Gepäck haben, die sie zunächst live vorstellen, um sie im Anschluss kostenfrei am Merch-Stand auszuhändigen. So paart sich bekanntes Material wie „The Derelict Yellow House“ mit neuem, wobei vor allem „Ice“ bei so manchem für Gänsehaut sorgt. Mit großer Laut-Leise-Dynamik und einem spannenden Songaufbau schaffen LAST GRAIN IN THE HOURGLASS eine einzigartige Atmosphäre, die in Sachen Faszination bestenfalls noch von „If Then Else (Sleepless In Vienna)“ getoppt wird. Die Nummer fungiert zugleich als Schlusspunkt des 40-minütigen Sets und lässt die Vorfreude auf das angekündigte Debütalbum gewaltig ansteigen, zumal es zuvor mit der Live-Premiere „An Imbalance Of Seeds“ einen weiteren, vielversprechenden Vorgeschmack auf selbiges gibt.

LAST GRAIN IN THE HOURGLASS Setlist

  1. The Ivory Tower
  2. Ice
  3. The Fork In The Glass-Eye
  4. An Imbalance Of Seeds
  5. Army Of Butterflies
  6. The Derelict Yellow House
  7. If Then Else (Sleepless In Vienna)

A STORM OF LIGHT

blankKurze Bestandaufnahme: Es ist mittlerweile 22:10 Uhr und die Besucherzahl scheint sich bei mageren 40-50 Personen eingependelt zu haben, als mit Erklingen des Intros die ohnehin schon spärliche Bühnenbeleuchtung weiter zurückgefahren wird. Das Reduzieren der Lichter hat aber auch seinen Grund, denn so wird der Fokus automatisch auf die atemberaubenden Videoprojektionen gelenkt, die im Hintergrund den kompletten Auftritt von A STORM OF LIGHT begleiten sollen. Diese stammen übrigens von keinem geringeren als Gitarrist und Sänger Josh Graham, der sich schon seit jeher für die Visualisierungen bei NEUROSIS verantwortlich zeichnet.

Die wunderschönen bis verstörenden Aufnahmen von stürmischen Meeren und beeindruckenden Eismassen untermalen perfekt den Charakter der tonnenschweren Musik, die live noch um einiges erdrückender und intensiver über uns hereinbricht als auf Platte. Schon das doomige „Leaden Tide“ trifft die Unvorbereiteten unter den Zuschauern mitten in die Magengrube. Was folgt, ist zweifellos eine der intensivsten und eindringlichsten Konzerterfahrungen der letzten Monate. Das Dreigespann entführt die Anwesenden ohne große Worte in überwältigende, spirituelle Klangwelten und wird ab dem zweiten Drittel sogar von einer weiblichen Singstimme unterstützt. Nerissa Campbells Gesang harmoniert perfekt mit Grahams aggressiven bis sphärischen Vocals und lässt in einem ersten Song aus dem kommenden Album „Forgive Us Our Trespasses“ die Größe des neuen Materials erahnen.

A STORM OF LIGHT spielen nur ein kurzes Set

blankHöhepunkt des Abends ist aber mit „Sister“ von der aktuellen „Primitive North“-Split (/w NADJA) das letzte Stück des Sets. Vor allem dessen grandioses Finale schwirrt uns noch Stunden später im Kopf herum. Gerade deshalb ist es vielleicht umso enttäuschender, als A STORM OF LIGHT bereits nach 50 Minuten die Bühne verlassen, ohne letztendlich für eine Zugabe zurückzukehren. Man soll zwar aufhören, wenn es am Schönsten ist, aber mal ehrlich: ein bis zwei Songs mehr hätten die Amerikaner für ihre erste Headliner-Tour schon in die Setliste packen können.

So verbleiben wir im Nachhinein mit einem kurzen, aber ungemein intensiven Konzerterlebnis, das jedoch unverdienterweise unter großer Besucherarmut zu leiden hatte. Schade, dass nur derart wenige Musikbegeisterte den Weg zu einer solch außergewöhnlichen Band gefunden haben. Denn leere Clubs sind nicht nur unschön für die dort spielende Band, sondern irgendwo auch beschämend für die Münchner Konzertgängerkultur.

A STORM OF LIGHT Setlist

  1. Intro
  2. Leaden Tide
  3. Thunderhead
  4. Mass
  5. New Song
  6. Sister

Fotogalerie – A STORM OF LIGHT, LAST GRAIN IN THE HOURGLASS

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