Ein Musikwerk, dessen Ziel die Anklage der Obrigkeit zu sein scheint. Eine Abrechnung der Unterdrückten, Verratenen und Ausgebeuteten – mit viel Wut im Bauch liefern A STORM OF LIGHT auf Nations to Flames nicht weniger als den Soundtrack zur Revolte. Dabei kehren die New Yorker natürlich keineswegs dem bewährten, NEUROSIS-inspirierten Gemisch aus Post-Metal, Sludge und Doom dem Rücken, sondern sind eher darauf bedacht, ihre Klangsphären gemäßigt zu überarbeiten.
Die Grundzutaten bleiben also die Gleichen, doch statt wie auf dem Vorgänger mit eingängigen Songs wie Missing oder Black Wolves aufzuwarten, gibt sich die Band betont sperriger und experimentierfreudiger. Ein Grund dafür lässt sich im Drumming ausmachen, denn dieses agiert über weite Strecken sehr Percussion-lastig und verleiht damit Songs wie The Fire Semon oder Dead Flags eine extra Portion Raffinesse, zieht die Aufmerksamkeit in manchen Passagen allerdings etwas zu eigennützig auf sich und lässt den anderen Instrumenten nur wenig Freiraum zur Entfaltung. Sobald der Mann an den Kesseln jedoch etwas differenzierter auftritt, wie im vielleicht besten Song der Scheibe You are the Hunted mit minimalistischen Schlägen das BLACK SABBATH-Intro unterstützt und im Refrain genug Platz für markante Textzeilen lässt, wirken die Songs spürbar greifbarer. Ein weiterer starker Track ist A STORM OF LIGHT mit Lifeless gelungen, das mit seinem Zusammenspiel aus marschierenden Rhythmen und verzweifelten Gesang überzeugt. Bilder von demonstrierenden Menschen, angetrieben von Verlust, voller Aufruhr gegen das verhasste System, nicht unähnlich aktueller politischer Ereignisse, schießen mir bei diesem Track in den Kopf. Keine passendere Textzeile als Rise and become the weapon könnte diesen Song beenden. In die gleiche Kerbe stößt der quasi Titelsong Dead Flags, welcher mit einem heftig verzerrten Bass eröffnet und durch sein gezügeltes Tempo wie ein Abgesang auf den Status Quo wirkt. Die Situation scheint keine anderen Alternativen als den kompletten Reset zuzulassen, kontrastär dazu verhalten sich die Instrumente jedoch fast schon hintergründig, um die Message besser heraus zu kristallisieren. The Year is One stellt schließlich die Uhren zurück auf null und kommt ganz ohne Gesang aus. Wie ein Phönix aus der Asche wird etwas Neues entstehen. Die Zukunft liegt nun in euren Händen, macht etwas daraus!, scheint die Band damit dem Hörer sagen zu wollen.
Nations to Flames symbolisiert eine sanfte Weiterentwicklung der Band, wobei die thematische und textliche Ausrichtung der neuen Platte um ein Vielfaches mehr ins Gewicht fällt, als die eigentliche musikalische Darbietung. Denn nüchtern betrachtet hatte As The Valley Of Death Becomes Us, Our Silver Memories Fade die besseren Songs auf Lager und bot mehr Abwechslung. Der neue Output hingegen bezieht seine Faszination eher aus dem textlichen Konzept und dem daraus entstehenden einheitlichen Gesamtbild. Auch wenn sich einige schwächere Songs wie Soothsayer in die Tracklist verirrt haben, bietet Nation to Flames insgesamt eine spannende Hörerfahrung.
Veröffentlichungstermin: 17.09.2013
Spielzeit: 51:27 Min.
Line-Up:
Domenic Seita – Bass, Vocals
Josh Graham – Vocals, Guitar, Keyboards
B.J. Graves – Drums
Label: Southern Lord
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/astormoflight?fref=ts
Tracklist:
01. Fall
02. Apostles Of Hatred
03. The Fire Sermon
04. Omen
05. Dead Flags
06. All the Shining Lies
07. Disintegrate
08. Lifeless
09. Soothsayer
10. You Are The Hunted
11. The Year Is One