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MISERY INDEX: Keine Feindschaften mit Ex-Bands und Knarren am Kopf

Nachdem MISERY INDEX, die zur Hälfte aus ehemaligen Mitgliedern von DYING FETUS bestehen endlich ihr erstes Full Length-Album veröffentlichten, wurde es Zeit der Band um Gitarrist John “Sparky” Voyles mal auf den Zahn zu fassen…

Nachdem MISERY INDEX, die zur Hälfte aus ehemaligen Mitgliedern von DYING FETUS bestehen endlich ihr erstes Full Length-Album veröffentlichten, wurde es Zeit der Band um Gitarrist John “Sparky” Voyles mal auf den Zahn zu fühlen. Das einstündige Gespräch über den Underground, DYING FETUS und ihre Beziehung zu MISERY INDEX, intelligente Texte und erstaunliche deutsche Gastspiele – nicht nur in musikalischer Form – driftete auch mal gerne in Richtung Politik ab, was ich für euch gekürzt habe um euch nicht vor den Monitoren einschlafen zu lassen. Eins ist sicher: Sparky, ein gebildeter und moderner linker Amerikaner lässt sich mit Sicherheit nicht so schnell kleinkriegen. Aber lest selbst:

Hallo Sparky, beginnen wir gleich mal mit einer gewagten Frage: Welches Album ist besser “Stop at Nothing” von DYING FETUS oder “Retaliate” von MISERY INDEX?

(lacht) Die Fans sollten das entscheiden. Jedenfalls haben wir mit “Retaliate” begonnen uns musikalisch von dem Weg von DYING FETUS zu trennen, auch wenn verschiedene Elemente immer noch übereinstimmen. Meiner Meinung nach ist “Stop at Nothing” ein sehr gutes Album, beide Bands haben auch schon zusammen getourt und daher kenne ich viele der neuen Songs und mag sie sehr. Entscheiden will und kann ich mich nicht, denn meiner Meinung nach sind beide Alben sehr cool.

Ihr seid also, auch nach euren Abgängen noch befreundet?

Ja, alles ist im grünen Bereich, wir hatten viel Spaß auf Tour und es hat sehr viel Spaß gemacht mal wieder live zu sehen. Ich bin Fan von ihnen seit langer Zeit, weit bevor ich bei ihnen spielte. Es war cool in aller Ruhe die Songs zu genießen.

Dann möchte ich euch zu “Retaliate” gratulieren, denn das ist meiner Meinung nach das beste Debüt aus dem extremen Lager dieses Jahr. Doch bis dahin dauerte es ein wenig. Jason hat die Band im Jahr 2000 gegründet…

Ja, Ende 2000, nachdem “Destroy the Opposition” (letztes DYING FETUS -Album im alten Line-Up – Anm. d. Verf) veröffentlicht wurde, waren wir viel unterwegs. Danach entschied sich Jason sein Studium zu beenden, außerdem war er etwas ausgebrannt von der langen Zeit mit seiner Ex-Band. Er schrieb einige Songs mit Mike Harrison und Kevin Talley, der zu dieser Zeit auch bei DYING FETUS ausstieg.

In diesem Line-Up wurde die Mini “Overthrow” aufgenommen.

blankGenau, die CD wurde im Herbst 2001 veröffentlicht und zu diesem Zeitpunkt wurde ihnen klar, dass dieses Projekt eine richtige Band werden sollte. Während sie nach einem Vertrag suchten und die ersten Touren vorbereiteten, fragten sie mich, ob ich nicht dabei sein wollte. Ich freute mich sehr auf die Zusammenarbeit und war sofort dabei. Dann kam eine Split mit COMMIT SUICIDE, nach der Mike Harrison die Band verließ. Er war ein wenig müde vom Musikgeschäft und wollte sich mehr auf seine Karriere als Programmierer konzentrieren.

Auch Kevin Talley hat euch verlassen.

blankJa, denn er entschied sich lieber in einer Rock ´n Roll-Band in Atlanta zu spielen. Kurz darauf stieß Matt Byers, der vorher in der Band SEVERED HEAD trommelte, zu uns. Er war schon immer ein großer Fan von DYING FETUS und MISERY INDEX und passte sich somit äußerst schnell bei uns an. An der Gitarre stieß Bruce Greig dazu, der mich kurzzeitig bei DYING FETUS nach meinem Ausstieg ersetzte. Dann tourten wir im Sommer mit KATAKLYSM durch die Staaten und danach verließ Bruce uns wieder für einige Zeit. Wir übrigen drei begannen “Retaliate” zu schreiben und aufzunehmen, doch jetzt ist Bruce wieder dabei und wir können wieder ordentlich touren.

Recht konfus, hm? Was waren Deine Gründe DYING FETUS zu verlassen?

Kevin und ich verloren nach Jasons Ausstieg ein wenig die Lust darin, nachdem John (Gallagher – DYING FETUS-Gitarrist – Anm. d. Verf.) der Chef ist und wir uns nicht hundertprozentig ausleben konnten. Kevin spielte eine Tour mit M.O.D. und wir trieben uns ein wenig rum, bevor Jason erst Kevin und dann mich kontaktierte, ob wir nicht Lust auf eine neue Full Time-Band hätten.

Du sagtest, dass Kevin jetzt in einer Rock ´n Roll-Band spielst. Das wirkt auf mich ein wenig wie vergeudetes Talent, aber wenn es ihm Spaß macht…

Es war ziemlich witzig, als wir eine Show in Hollywood spielten, trat Kevin mit seiner neuen Band ein paar Clubs weiter auf. Sie spielen diesen Mitachtziger Glam Rock im Stil von MÖTLEY CRÜE und er ging total dabei auf. Er ist immer noch ein verdammt guter Drummer, auch wenn er keine Blast-Beats mehr einsetzt. Er hat für jegliche Musik ein verdammt gutes Händchen und ist wirklich talentiert, glaube mir. Irgendwie ist es schade, dass er nicht mehr so auf extreme Musik steht, aber ihm gefällt es sehr gut und das ist das Wichtigste.

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Kevin bewarb sich ja auch als der neue SLAYER-Drummer und hatte eigentlich ganz gute Aussichten.

Er fuhr nach Kalifornien und musste vorspielen. Nachdem er sich sehr gut geschlagen hatte, luden sie ihn in den Proberaum ein und musste mit ihnen alle Klassiker durchspielen. Er hat wirklich unglaublich gut gespielt – ich habe es auf Video gesehen – aber SLAYER wollten Dave Lombardo zurück, somit wurde nicht aus seinem Traum, aber hey: Er hat mit SLAYER zusammen gespielt und das ist einfach großartig! Sie sagten, wenn Dave keine Lust mehr hätte, würden sie ihn anrufen.

Wow, der Traum eines jeden Schlagzeugers.

Allerdings. (lacht)

Im Info steht, dass euer neuer Drummer Matt beim Kevin auch Unterricht genommen hatte.

Kevin gab Matt keine Schlagzeugstunden, wenn Du dass meinst. Als Jason das Info verfasste, meinte er damit, dass wir alle Schüler von Musikern sind, die wir bewundern. Er hörte die Musik von DYING FETUS sehr lange und als MISERY INDEX aufkamen, war er auch von Anfang an dabei. Als wir das erste Mal zusammen im Proberaum jammten, konnte er sich sofort hineinversetzen und lieferte großartige Arbeit ab. Er ist absolut der Richtige für uns und wir sind sehr glücklich, dass wir ihn haben.

Warum ist euer zweiter Gitarrist Bruce nirgends erwähnt?

blankNachdem wir das komplette Album “Retaliate” zu dritt schrieben und einspielten, da er mit anderen Dingen sehr beschäftigt war, erwähnten wir ihn nicht. Wir suchten sogar im Internet nach einem anderen Klampfer, aber er meldete sich zurück. Jetzt ist er ein wirklich festes Mitglied. Er hat übrigens sehr viel Erfahrung und spielt bereits seit 14 Jahren in den verschiedensten Bands.

Wenn ich mir das Material von euch so anhöre, denke ich, dass “Overthrow” und die Split mit COMMIT SUICIDE noch viel mehr mit DYING FETUS gemein hatte, als “Retaliate”. Was ihr jetzt macht ist eher Grindcore, ein bisschen wie TERRORIZER, aber moderner. Ferner entdecke ich auch Punk, Hardcore und Death Metal (der immer noch nach DYING FETUS klingt) bei euch.

Das hat wohl damit zu tun, dass ich jetzt mehr Einfluss auf das Songwriting habe und ich meine ganzen Einflüsse einbringen kann. Jason und ich haben jeweils die Hälfte der Songs geschrieben, das war auf “Overthrow” und der COMMIT SUICIDE-Split noch nicht der Fall, da ich noch gar nicht oder erst kurz in der Band war. Nachdem Mike uns verließ hatte ich viele Ideen in, welche Richtung die Band tendieren sollte. Auch Jason hörte in letzter Zeit mehr Crust- und Grindcore. Wir beide stellen ein gutes Songwriting-Team dar, das sich nicht unbedingt an der Vergangenheit orientiert.

Ich denke auch, dass eure neuen Songs, kompakter und eingängiger sind. Was noch ins Auge sticht, ist dass die Songs sehr kurz geraten sind.

blankWir haben da nicht drüber nachgedacht und haben auch keine Konzepte aufgestellt unter dem Motto: Erst ein dreiminütiger Song, dann ein Vierminütiger. Vieles kommt auch durch die Geschwindigkeit. Einige Songs, die im Proberaum um die drei Minuten dauern, sind auf der CD nur noch zwei Minuten lang, weil wir alles so schnell einspielten (lacht). Ich persönlich mag lange Tracks nicht so gerne, da ich immer gerne die Aggression und den Frust direkt rauslasse und gleich weitergehe.

Wie lange dauerte es, das Album zu schreiben?

Die ersten Riffs kamen im späten Frühjahr 2002 zustande. Wir ließen uns sehr viel Zeit, denn wir waren oftmals nicht hundertprozentig zufrieden mit einigen Riffs und merzten die Fehlerquellen aus. Außerdem gab es einige Riffs, die bereits um die vier Jahre alt waren und zu keinem der damaligen Songs passen wollte. Wir probierten viel rum, bis alles passte.

Nuclear Blast, bei dem ihr unterschrieben habt, gilt in Deutschland ein wenig als Kommerzlabel. Warum seid ihr zu ihnen gegangen?

Viele Labels waren an uns interessiert, eben weil in dieser Band ehemalige DYING FETUS-Mitglieder sind. Nuclear Blast kamen mit dem besten Angebot zu uns, sie geben uns die Möglichkeit ordentliche Promotion zu erhalten und die Musik an so viele Menschen wie möglich zu verbreiten. Es machte wirklich viel Sinn für uns, bei ihnen zu bleiben, denn sie verbieten uns nicht, Splits oder EPs auf anderen Labels zu veröffentlichen. Gerade das ist uns wichtig, denn wir schreiben sehr viel Material und können einfach nicht ein oder anderthalb Jahre warten, bis wir ein neues Album veröffentlichen. Außerdem können die großen Bands den Kleinen helfen, denn sie erzeugen gute Resourcen.

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Jedenfalls hat euer Label einen guten Riecher in Richtung des nächsten “Trends”. Kann es sein, dass extremer Metal oder sogar Grindcore wieder auf dem Vormarsch ist?

Es wäre toll, wenn dies geschehen würde. Wir sind Fans von allen möglichen Metalrichtungen, daher ist es gut, bei einem Label zu sein, dass hinter die Musik sieht. Es gibt viele Metalfans, die immer nach den neuesten Bands suchen und ihre Neuerungen mit ihren Freunden austauschen. Das könnte – da stimme ich Dir zu – tatsächlich einen Aufschwung bedeuten und uns würde es freuen wenn wir dazu gehören würden, vor allem da man dank unseres Labels die CD wirklich überall kriegen kann.

Wie sieht es mit dem Underground aus, hört auch ihr euch junge Bands an?

Ja, denn wir sind große Metalfans. Sonst hätten wir gar nicht erst anfangen dürfen, diese Musik zu machen. Selbstverständlich hören wir uns auch Underground-Bands an, denn da sind wir auch immer noch beheimatet, im Underground. Das Internet ist übrigens auch ein sehr gutes Werkzeug, neue Bands kennen zu lernen: Jeder kann sich die Band des anderen anhören.

Du siehst also MP3 nicht als Zerstörer der Musikwelt an?

Nein, auf gar keinen Fall! Im Endeffekt ist es nicht anderes als Tapetrading, nur besser vernetzt. So lernen die Kids echte Perlen kennen und kommen besser in die Szene hinein. Die großen Labels beschweren sich über Umsatzeinbrüche, aber wir sehen immer mehr und mehr Leute auf unseren Shows und nachdem die Kids durch die Brennerei mehr Kohle haben, geben sie diese für T-Shirts aus.

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Was mich noch in der Label-Frage interessiert: Warum habt ihr nicht bei Relapse unterschrieben?

Wir kennen die Jungs durch unsere Arbeit mit DYING FETUS selbstverständlich sehr gut und sprachen auch mit ihnen. Was wir mit MISERY INDEX erreichen wollen ist, dass wir ein wenig weiterkommen als wir es mit DYING FETUS geschafft haben. Das Problem bei Relapse ist, dass sie einen großen Einfluss in den USA haben, aber nicht in Europa. Europa ist aber gerade für uns ein sehr wichtiger Markt und daher wählten wir das Label mit dem besseren Vertriebsnetz. Außerdem würden Relapse logischerweise DYING FETUS mehr als uns pushen, da sie bekannter sind.

Mir ist auf den diesjährigen Sommerfestivals aufgefallen, dass – obwohl “Retaliate” noch gar nicht veröffentlicht war – viele Leute mit euren Shirts rumgelaufen sind. Ihr habt also keinen schlechten Start in Europa.

(lacht) Nachdem “Overthrow” in den USA veröffentlicht wurde, ließen wir es für Japan und Europa lizensieren. Im Endeffekt dasselbe, was DYING FETUS 1998 mit “Killing on Adrenaline” auf Morbid Records gemacht haben. Wir schafften uns damals eine kleine Fanbasis und suchten uns ein größeres Label, so dass wir nicht gänzlich unbekannt waren. Die Shirts von MISERY INDEX gibt es ja schon länger zu kaufen, aber es fühlt sich trotzdem gut an, das zu hören.

Eure Website betreut immer noch euer Ex-Gitarrist Mike Harrison, der auch das Artwork zu “Retaliate” entwarf.

Ja, er und Jason trafen sich und Jason hatte schon ein paar Ideen für das Artwork und das Booklet. Mike ist sehr fit mit den ganzen nötigen Computerprogrammen. Das Gleiche war auch schon bei DYING FETUS der Fall.

Jedenfalls sieht man auf dem Cover einen Globus, verrostet, mit Blut beschmiert und in Ketten gelegt. Eine Art Vergeltung (“Retaliation” – Anm. d. Verf.) der Erde an der Menschheit?

blankWir sehen das anders. Jeder, der in der Welt lebt hat mit Problemen zu kämpfen, das Leben ist nicht immer gnädig mit uns. Wir müssen arbeiten um zu leben – oftmals ist es eher umgekehrt und finden keinen Ausweg. Die Ketten stehen des Weiteren für die Kämpfe, die weltweit stattfinden, die sich durch die ganze Geschichte ziehen. Das Cover bedeutet beides.

Das klingt für mich, als ob ihr Menschen helfen wollt, besser durch ihr Leben zu kommen.

Exakt. Jasons Texte beinhalten Kommentare über soziale Situationen oder alles was in der Welt schlecht läuft. Die Menschen müssen heutzutage genauso kämpfen wie früher, damit sie ihren Job behalten, damit sie ihre Familie ernähren können und so weiter. Wir haben aber die Möglichkeit, alles besser zu machen, wenn wir nur wollen. Zum Beispiel ein Boykott von Großkonzernen könnte schon ein wenig helfen.

Mit negativen Texten versucht ihr also dem Hörer Hoffnung zu geben. Er steht nicht allein da.

Genauso ist es.

Es stellt sich gerade nur die Frage, was MISERY INDEX wichtiger ist: Musik zu machen, oder Menschen zu helfen und sie zum Umdenken anzuspornen.

blankDie Musik kommt an erster Stelle, denn wir sind Metalfans und lieben es die Musik zu machen. Wenn die Fans dann außerdem die Texte mögen und sie ihnen helfen, ist es großartig, vor allem da es Jason sehr viel Zeit kostet, die Texte zu schreiben. Aber da Menschen verschiedene Ansichten haben, ist es nicht so schlimm, wenn Fans auch nur auf die Musik abfahren.

Vorher haben wir über negative Texte gesprochen, mir fällt aber gerade auf, dass “Demand the Impossible” durchaus einen positiven Aspekt hat.

Ja, es geht darum, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, einen anderen Weg als die Masse zu gehen und sein Leben selbst bis zu einem gewissen Grad verändern kann, wenn er nur will. Jeder ist verantwortlich für sein eigenes Leben. Manche Menschen sitzen in der Scheiße, kriegen aber ihren Arsch nicht hoch, die Situation zu ändern.

Jason hat ein paar Monate in Berlin studiert. Resultiert daraus der Song “Angst isst die Seele”? Wie kann die Idee für einen Song mit teilweise deutschem Text zustande?

Metal gibt es überall auf der Welt und dennoch singen die wenigsten Bands in ihrer Muttersprache, sondern in englisch. Also wollten wir den umgekehrten Weg gehen. Jason beherrscht deutsch sehr gut und er setzte sich mit seinem Freund Jan Fischer (ein Kollege vom LEGACY – Anm. d. Verf.) zusammen und sie arbeiteten den Text gemeinsam aus. Jason macht immer deutsche Ansagen, wenn wir bei euch gastieren und ich denke, dass ist ein sehr cooler Zug von ihm.

Der Text, der mich am meisten bewegt hat ist aber “History is Rotten”, der mit der Glorifizierung von Kriegen abrechnet. Euer Präsident pflegt das zu stets zu tun. Ihr seid nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen, oder?

(lacht) Ich denke, wie die meisten politischen Führer hat auch unser Präsident Freunde, wir gehören nicht dazu. Der Text bezieht sich aber auf eher darauf, dass das Volk, das einen Krieg gewinnt ein Buch darüber schreibt und die Sicht dieser überwältigenden Ereignisse verdreht, sogar pervertiert. Bei Herrn Bush funktioniert das momentan nicht sonderlich gut, hehe. Und glücklicherweise gibt es für die Menschen in den USA bald wieder die Möglichkeit einen neuen Präsidenten zu wählen. Ich kann Dir versichern, es gibt sehr, sehr viele Amerikaner, die mit der aktuellen Situation alles andere als zufrieden sind.

Wäre Michael Moore ein besserer Präsident?

(lacht) Um ehrlich zu sein, ich kann mir niemanden als Präsidenten vorstellen, weiß niemanden der qualifiziert dafür wäre oder der es gerne tun würde, denn es hängt nicht nur von der einzelnen Person, sondern auch von dem Umfeld der Person ab. Außerdem weiß niemand, wie ein Anderer in einer bestimmten Situation reagiert. Wir hatten bislang viele gute und schlechte Präsidenten und viele reden nur Bullshit, die anderen nicht, dann wählt man diesen, der macht doch nur Scheiße und schon hat man ihn vier Jahre am Hals. (lacht)

Okay, kommen wir nun zu etwas anderem: Du hat bestimmt mitgekriegt, dass Matt Barlow ICED EARTH verlassen hat.

Das habe ich.

Weißt Du auch warum? Wegen den Ereignissen vom 11. September. Er trat jetzt der Army bei.

Oh.

Hatte dieser Tag auch auf euch so einen großen Einfluss?

Na ja, ich komme aus Baltimore, es gibt dort viele Morde, circa 300 im Jahr. Es ist ein sehr gewalttätiger Ort zum Leben. Die Nachbarschaft in der ich lebe ist nicht ganz so schlimm, aber es gibt viele negative Erfahrungen, die Freunde oder Bekannte schon erfahren mussten. Überfälle, Morde, das alles in deiner nahen Nachbarschaft beeinflusst dich viel mehr als so etwas abstraktes, das hunderte Kilometer weg passiert. Versteh mich nicht falsch, der 11. September war eine unglaubliche Katastrophe, Freunde von mir waren zu dieser Zeit in New York City und sahen die Gebäude einstürzen, das ist schrecklich. Aber ich persönlich bin froh, wenn ich von meinem Haus zu meinem Auto gehe und mir niemand eine Knarre an den Kopf hält. (lacht)

Na gut, dann widmen wir uns nach diesem Exkurs wieder MISERY INDEX. Ihr habt letztes Jahr auf dem FUCK THE COMMERCE-Festival eure erste Show in Europa gespielt. Wie war’s?

Es war phantastisch! Die Show war hervorragend, wir haben viele neue Freunde kennen gelernt, viele Freunde getroffen, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen hatten und hatten wirklich viel Spaß. Mit DYING FETUS spielten wir bereits vor drei Jahren dort und wir fragten den Veranstalter, ob Interesse an uns besteht, und sie haben uns sofort gebucht. Es war meiner Meinung nach die beste Show, die wir jemals mit MISERY INDEX gespielt haben.

Wie sieht es mit Zukunftsplänen aus?

Na ja, wir wollen versuchen in Japan zu spielen, nachdem “Retaliate” dort auch lizensiert wurde, wir setzen uns im Frühjahr hin und schreiben neue Songs und wir spielen auf dem PARTY.SAN-Open Air im August. Die Jungs und Mädels von Nuclear Blast haben mit einige andere große Festivals kontaktiert, da werden wir wohl auch auf dem einen oder anderem spielen. Ansonsten viel Bier trinken und nette Mädchen kennen lernen. (lacht)

Sparky, ich danke Dir für das Interview.

Interviewlayout: Andonis Dragassias (exhorder)

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