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AIRBOURNE: A bizarre barbecue accident.

Ein kalter, verschneiter Montag im Januar. Die Promo von AIRBOURNEs zweitem Album "No Guts, No Glory" liegt mir seit ein paar Wochen vor und zeigt, dass die Jungs seit ihrem Debüt nichts verlernt haben. Keine Frage also, dass ich die Gelegenheit nutze, mit Schlagzeuger Ryan O´Keeffe im Büro von Roadrunner Records in Köln zu sprechen. 

Ein kalter, verschneiter Montag im Januar. Die Promo von AIRBOURNEs zweitem Album No Guts, No Glory liegt mir seit ein paar Wochen vor und zeigt, dass die Jungs seit ihrem Debüt nichts verlernt haben. Keine Frage also, dass ich die Gelegenheit nutze, mit Schlagzeuger Ryan O´Keeffe im Büro von Roadrunner Records in Köln zu sprechen.

 

Hey Ryan! Und, wie gefällt dir der deutsche Winter?

Schön, es ist sehr weihnachtlich. Es ist echt toll, ich denke, ich hatte genug Sonne zu Hause. In Australien sind es momentan 44 Grad, das ist etwas zu heiß.

44 Grad, im Januar? Ich muss dieses Land unbedingt mal besuchen.

Ja, wenn du Meeresfrüchte und so magst, an Weihnachten gibt es bei uns Hummer, Garnelen. Wir feiern Weihnachten etwas anders, eher Barbecue-Weihnachten.

Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. No Guts, No Glory kann meiner Meinung nach locker mit eurem Debüt mithalten und ist insgesamt auch vom Songmaterial her variabler als Runnin´ Wild.

Es ist etwas durchdachter, das viele Touren hat da sicher geholfen. Die Einflüsse vom Touren und dem Besuch verschiedener Länder. Das hat der Band sicher geholfen reifer zu werden und sich weiter zu entwickeln.

Und vor allem ist es auch etwas länger als Runnin´ Wild, welches mit 37 Minuten doch etwas kurz war.

Ja, es ist schon gut, dass das neue Album etwas länger ist.

Ich habe gehört, dass ihr in den ersten Jahren mit der Band von Sozialhilfe gelebt habt. Ich schätze mal, dass ihr heutzutage von der Band leben könnt. Wie fühlt es sich an, fürs Rocken bezahlt zu werden?

Wir leben immer noch von relativ kleinem Geld aber ja, wir betreiben die Band als Full Time-Job und darüber können wir echt froh sein. Ja, wir haben die ersten drei Jahre mit der Band von Sozialhilfe gelebt. Es ist echt gut, dass wir uns jetzt voll auf die Band konzentrieren können, denn das ist unsere Leidenschaft.

Vor zwei Jahren haben Roadrunner euer Debüt  Runnin´ Wild veröffentlicht, welches zu diesem Zeitpunkt bereits etwa ein Jahr alt war.

Es wurde ursprünglich von EMI in Australien veröffentlicht. Wir sind dann von Capitol zu Roadrunner gewechselt. Capitol hatten in Australien ein paar Probleme. Roadrunner haben das Album dann weltweit veröffentlicht.

Warum hat es so verhältnismäßig lang gedauert, bis das zweite Album fertig war? War das auch aufgrund der vielen Konzerte, die ihr gespielt habt?

Das lag tatsächlich zum größten Teil an den Touren, denn wir sind wirklich viel für das Album getourt. Dann haben wir, nachdem wir mit den Touren fertig waren in Warnambool sechs Monate lang die Pre-Production gemacht, dann waren wir drei Monate in Chicago für die Aufnahme. Danach sind wir auf Tour nach Neuseeland und jetzt ist es Januar und wir sind hier.

Wird es eine limitierte Edition eures neuen Albums geben?

Es wird eine Special Edition mit vier Bonus Tracks geben.

AIRBOURNE
Wir waren betrunken, hatten viel Spaß und haben etwas zu viel Zeug ins Feuer geworfen – AIRBOURNE hätten mal fast ihr Haus abgefackelt!

Von eurem Debüt gab es eine Special Edition mit einer Bonus-DVD eures WACKEN-Auftritts die mehrere Monate nach der Erstauflage veröffentlicht wurde. Was hältst du von solch einer Veröffentlichungspolitik? Immerhin müssen Fans, die an der DVD interessiert sind, das Album so ein zweites Mal kaufen.

Da hat man als Band natürlich keinen Einfluss drauf, dass ist eine Entscheidung der Plattenfirma. Ich denke mal, dass Roadrunner die DVD gerne veröffentlichen wollten und dachten, es wäre besser die DVD zusammen mit dem Album zu veröffentlichen anstatt die DVD alleine.

Ihr habt für die Aufnahmen von No Guts, No Glory im Studio geschlafen. War das Studio so teuer, dass ihr euch kein Hotel mehr leisten konntet oder habt ihr den Soundleuten nicht über den Weg getraut?

Es machte einfach keinen Sinn für ein Hotel zu bezahlen da es Futons im Studio gab. Ich habe quasi direkt hinter dem Drumkit geschlafen. Es war fast so als hätten wir das Album in unserem Schlafzimmer aufgenommen und wir werden das wohl bis ans Ende unseres Lebens so machen. Man ist einfach viel mehr in den Aufnahmeprozess involviert. Man steht nicht erst auf und fährt ins Studio, man ist direkt da und kann loslegen. Man muss nicht erst wieder warm werden. So konnten wir aufnehmen, wann immer wir wollten. Es war großartig, wir haben morgens das Fenster aufgemacht, den Sound von Chicago gehört und dann angefangen aufzunehmen.

Habt ihr den ganzen Tag durch aufgenommen?

Ja, so ziemlich den ganzen Tag lang, teilweise auch nachts oder auch mal eine ganze Nacht lang, immer wenn wir gerade in der Stimmung waren aufzunehmen.

Und das für drei Monate?

Sechs Wochen. Wir sind nach Chicago gekommen, haben dort mit dem Producer gearbeitet, noch mal an den Songs gearbeitet und so weiter. Dann haben wir erst mal für den WACKEN-Auftritt geprobt, haben ein paar Shows in Chicago gespielt und sind anschließend nach WACKEN geflogen. Danach sind wir zurück und haben mit den Aufnahmen angefangen.

Danach müsst ihr ja echt heiß drauf gewesen sein, wieder auf Tour zu gehen.

Ja, es war echt gut, dass wird in Neuseeland touren konnten. Es war klasse dort unten eine kleine Tour fahren zu können. Dass war echt eine gute Zeit. Dann sind wir nach Hause gekommen und haben uns auf No Guts, No Glory vorbereitet.

Wem habt ihr den Song Steel Town gewidmet?

Allen Arbeiter-Städten. Städte mit Stahlwerken, Bergbau, Städten die einen Arbeiterklasse-Hintergrund haben. Es gibt in Australien eine Stadt namens Newcastle, eine Stahl-Stadt und solche Städte gibt es überall auf der Welt. Wir lieben es dort zu spielen. Die Leute dort haben eine harte Arbeitswoche hinter sich und rasten auf den Konzerten dann echt aus. Der Song ist einfach der Arbeiterklasse gewidmet.

Und Blond, Bad And Beautiful? Irgendeine Ex von einem von euch?

Nein, auch wenn ich sicher bin, dass es schon einige Mädels gab, die sich von dem Song angesprochen fühlen. Es geht um alle möglichen Frauen, Frauen die bei den Konzerten in der ersten Reihe sieht, die man nach den Shows kennenlernt, die man einmal und nie wieder sieht. Es geht im Allgemeinen um ein tolles Wesen.

Also eher um eine Frau die ihr gerne mal treffen würdet?

Ach weißt du, einige davon habe ich schon getroffen hier und da… und du weißt ja…

Dinge passieren…

Ja genau, dinge passieren ha ha ha…

AIRBOURNE
Dinge passieren… – AIRBOURNE sind keine Kinder von Traurigkeit! 

Wo wir gerade von Dingen sprechen die so passieren. Ich hab gehört, dass ihr bei einem Grill-Unfall beinahe euer altes Haus abgefackelt hättet. Was zum Teufel ist denn da passiert?

Das war, als wir in Melbourne lebten. Wir hatten da ein Band-Haus in dem wir alle gewohnt haben. Das passierte gegen Ende, kurz bevor wir dort weg gezogen sind. Wir hatten dort häufig Barbecues und Parties und dieses Mal geriet das ganze irgendwie außer Kontrolle und wir haben Stühle und die Hälfte des Mobiliars abgefackelt. Es wurde so heiß, dass das Dach angefangen hat zu schmelzen.

Das war also eure Art eurem alten Zuhause Lebewohl zu sagen.

Wir waren betrunken, hatten viel Spaß und haben etwas zu viel Zeug ins Feuer geworfen.

Seit ihr seitdem auf Elektro-Grill umgestiegen?

Wir hatten auf Tour mal einen kleinen Elektro-Grill dabei aber das ist nicht wirklich grillen, das Fleisch schmeckt nicht so gut wie auf einem echten Grill.

Welche bedrohte Tierart würdest du gerne mal grillen?

Elefant wäre nicht schlecht aber Wal habe ich auch nicht probiert… Was gibt es denn noch für bedrohte Tierarten

Haie?

Oh, Hai hatte ich schon. Allerdings keinen großen Weißen, das würde ich gerne mal probieren. Wir habe in Australien Fish & Chips mit Hai-Fleisch. Letztens hatte ich Wild. Känguru schmeckt auch gut, Krokodil auch.

Habt ihr vor die Ready To Rock-EP noch mal zu veröffentlichen? Ich hab gehört die geht heutzutage bei ebay für um die 200 Euro weg.

Die Ready To Rock-EP haben wir damals hauptsächlich auf Konzerten verkauft. Von den Verkäufen haben wir damals unsere Miete gezahlt. Teilweise haben wir die Dinger auch als Promo verteilt, zum Beispiel in irgendwelchen Kneipen oder so. Daher haben viele Leute diese CD wahrscheinlich bekommen obwohl sie keine Fans der Band sind und das ist sicher ein guter Teil von denen, die man jetzt bei ebay findet. Wir werden die EP sicher noch mal veröffentlichen. Nicht jetzt, aber das Teil wird auf keinen Fall einfach in der Versenkung verschwinden.

Was ist mit Let´s ride und Red dress Women? Werdet ihr diese Songs in Europa noch auf CD veröffentlichen?

Ich glaube Let´s Ride war auch auf der australischen Version von Runnin´ Wild, die auf EMI veröffentlicht wurde. Red Dress Women war glaube ich nur auf der Download-Version drauf. Auch diese Songs werden wir bestimmt irgendwann in einem Package wieder veröffentlichen.

Ihr geht ja bald mit MÖTLEY CRÜE auf Tour. Wer bringt da wem das Feiern bei?

Ich denke, die haben deutlich mehr Erfahrung als wir. Ich liebe es Backstage bei MÖTLEY CRÜE, da sind immer jede Menge Frauen. Wir sind in Japan schon mit denen getourt, sehr nette Leute.

Wer wird euch denn auf eurer Headliner-Tour in Europa supporten?

Das wissen wir noch nicht, da arbeiten wir noch dran.

Wie lange werdet ihr denn spielen? 

Wir haben bisher noch nicht für die Tour geprobt aber wir haben das Debüt und die neue Scheibe und wir wollen ja nicht nur neue Sachen spielen sondern auch die alten Songs, vielleicht fifty/fifty. Aber genau weiß ich das noch nicht, wir haben noch nicht angefangen zu proben.

Ich frage, weil es mich echt nervt, wenn sich Bands als Headliner schon nach fünfzig Minuten wieder von der Bühne verabschieden.

Wir werden schon eine ordentliche Show spielen. Wir haben zu viele Songs, die die Leute hören wollen. Es gibt einige Songs vom ersten Album die wir auf jeden Fall spielen müssen und dann haben wir ja noch das neue Album, das sind insgesamt 24 Songs die wir zur Verfügung haben.

AIRBOURNE
Känguru schmeckt gut – Ryan O´Keeffe hat schon so manches exotische Tier verspeist!

Ihr habt die Bühne ja schon mit einigen Rock-Legenden geteilt. Glaubst du, dass eine Rockband heute noch mal so groß werden kann wie in den 70ern oder 80ern?

Auf jeden Fall! Die Musikindustrie hatte immer Höhen und Tiefen und momentan sind wir in einem Tief. In den nächsten Jahren wird sich etwas tun. Ich weiß nicht ob es vielleicht fünf Jahre dauert oder zehn. Wenn die Musikindustrie Royalty-Zahlungen aus dem Vertrieb ihrer Musik im Internet bekommt, dann wird sie mehr Geld bekommen als je zuvor. Als das Radio erfunden wurde, dachten alle, dass es eine schlechte Sache wäre, bis die Radiosender den Musikern Royaltys gezahlt haben.

Wie lebt ihr auf Tour? Das volle Sex, Drugs & Rock´n´Roll-Paket?

Wir haben einfach gerne eine gute Zeit. Andere Bands stecken sich gerne Nadeln in die Arme, wir trinken gerne. Wir haben gerne Spaß und wer auch immer backstage ist und Spaß mit uns haben will, kann das tun. Wenn wir nicht trinken und feiern würden, könnten wir wohl kaum Songs darüber schreiben.

Ihr habt euch in den letzten Jahren echt den Arsch abgetourt. Habt ihr Frauen oder Kinder zu Hause, die deswegen sauer auf euch sind?

Nein, wir waren Anfang zwanzig als wir in Australien angefangen haben. Und jetzt sind wir dauernd unterwegs und genießen das.

Was trinkt denn der Durchschnitts-Australier so, wenn er sich abschießt? Fosters?

Carlton Draught! Vielleicht schreibst du dir das besser mal auf. Das ist ein echt gutes Bier. Wir trinken Unmengen davon. Wenn wir zu Hause sind, trinken wir das wie Wasser. Wenn ich immer noch die ganze Zeit in Australien wäre, wäre ich inzwischen wahrscheinlich Vollzeit-Alkoholiker.

Hast du schon deutsches Bier probiert? Kölsch?

Ja, eines das mit R anfängt, das hat ein rotes Logo (der Verfasser tippt mal, dass Reissdorf Kölsch gemeint ist). Über Weihnachten habe ich jede Menge Bitburger getrunken. Ich habe einen Laden in Australien gefunden, der das verkauft. Ansonsten trinke ich Zu Hause halt eine Menge Carlton Draught. Ihr mischt keine Chemikalien in euer Bier, oder?

Nein, wir haben Gesetze dagegen.

Carlton Draught enthält irgendwelche Chemikalien, du bekommst du bestimmt einen Kater davon.

Oh, solches Bier haben wir auch. Kater-Bier…

Ja? Ich trinke jede Menge Kölsch und so weiter und bekomme keinen Kater.

Dann solltest du mal Oettinger probieren. Das kostet in etwa fünf Euro pro Kasten. 

Kater-Bier? 

Oh ja!

Ist das nach dem deutschen Gesetz gebraut?

Ja. Aber ernsthaft, trink das nicht!

Ok, ich werde dran denken.

Hast du das letzte AC/DC-Album Black Ice gehört und hat es dir gefallen?

Ja, ich fand es gut. Ich habe die Band in Chicago gesehen als wir unser neues Album aufgenommen haben.

Welche fünf Alben des vergangenen Jahrzehnts haben dich am meisten beeindruckt?

Black Ice, Sonic Boom, Gods & Guns… das sind drei… was kam denn noch raus?

Mindestens ein halbes Dutzend MOTÖRHEAD-Alben. Ich schätze mal, du bist nicht unbedingt ein Fan moderner Rock Musik.

Nein, nicht wirklich. Wir haben irgendwie bei GUNS´N`ROSES aufgehört. Kennst du RHINO BUCKET?

Vom Namen her, ja.

Die spielen heute Abend hier in Köln im Sonic Ballroom, das werden wir uns ansehen.

Dann wünsche ich euch viel Spaß und vielen Dank für das Interview!

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