V.A.: METALMESSAGE IV

Ein Sampler ohne Ausfälle und somit ein Pflichtkauf für Anhänger von Folk, Viking und Pagan Metal!

Zwei Druiden stehen an ihrem Kessel. Beide sind schon älter, mit wallendem, weißem Rauschebart, von reichlich Erfahrung und viel Wissenserwerb gezeichnet. Selbst wenn man das Coverartwork zur vierten Ausgabe des METALMESSAGE-Samplers nur als stimmungsvollen Vorgeschmack auf die darin enthaltenen, paganen Klänge deuten will – die Interpretation, den motiviert neue Musikkräuter sammelnden, von Rezensenten-Erfahrung geprägten und mit genügend Wissen über die Pagan Metal-Szene ausgestatteten Markus Eck als moderne Musikversion der abgebildeten Herren (minus Rauschebart) zu sehen, lässt sich nicht leicht verscheuchen. Denn die vierte Ausgabe der Compilation-Reihe entpuppt sich in der Tat als wundersamer Druidenkessel, in dem sich manch beachtenswertes Heidenkraut befindet.

Die schon in der dritten Ausgabe bemerkte Verminderung des schwarzmetallischen Anteils manifestiert sich im vorliegenden vierten Teil. Wer Flöten, cleanen Gesang und Frauengesang verabscheut, wird wohl eine allergische Reaktion auf das von Pagan Metal-durchtränkte Gebräu erleiden. Musste sich allerdings der ebenfalls von dieser Genreeinschränkung eingenommene Metalmessage III-Silberling noch von der mit stärkeren Bands aufwartenden Might Is Right-Compilation geschlagen geben, bietet Metalmessage IV der Klangsammlung aus dem Hause DET GERMANSKE FOLKET mit mehr als ebenbürtiger Qualität klar die Stirn.

Natürlich gibt es auch auf dem hier vorliegenden Sampler die eine oder andere Durchschnittsformation. Aber schon die eröffnenden GJENFERDSEL machen dies mit – den danach rar werdenden – schwarzmetallischen Klängen vergessen. Überraschenderweise wirken die estnischen Pagan Metaller THARAPHITA auf der Kurzstrecke – sprich: ein Song statt eines ganzen Albums – ebenfalls wesentlich reizvoller. Nur als Höhepunkt kann das an vierter Position vorhandene Hugin Og Munin der Bergener GALAR bezeichnet werden: wundervoller Cleangesang, zarte Melancholie und am Ende dunkle Fagottklänge. Bräuchte ihr sowieso schon starkes Album Skogsvad noch eine Visitenkarte – Hugin Og Munin ist es. Danach stimmen OAKENSHIELD mit Flöten versehene, getragene Klänge an, die das Herz eines jeden FALKENBACH-Fans höher schlagen lassen dürften – Eigenständigkeit hin oder her. Majestätisch und mit Geflöte machen auch SLECHTVALK positiv auf sich aufmerksam, bevor das international zusammengewürfelte Projekt FOLKEARTH ebenfalls zum Flötengroßangriff bläst und Met-kompatible Klänge von sich gibt, wobei sich allerdings noch kleinere Unsicherheiten einschleichen. Folk / Pagan Metal allerdings keine Ländergrenzen zu setzen, kann man nur als äußerst positive Idee werten. Trotz den fortan auftretenden Elementen wie Frauengesang (unter anderem ALKONOST) und Dudelsack (SLARTIBARTFASS), sind es – kein Wunder – SKYFORGER, welche die nächste wirklich beachtliche Vorstellung hinlegen. Eine wirkliche Überraschung im positiven Sinne bieten dann die abschließenden SIROCCO. Der oftmals von Metallern beklagte Umstand, dass sobald Tuten und Blasen zum festen musikalischen Fähigkeitskatalog einer Band gehören, die Kompetenzen im Drums-, Gitarren- und Bassbereich frappant abnehmen, wird von diesen Iren klar widerlegt. Denn auch wenn Forsaken Shores nicht in irgendwelche Prog Gefilde driftet – SIROCCO wissen, wie man ordentlich groovt, satte Basslines schreibt, flotte Heavy Metal-Gitarren mit Folk stark verbindet und Abwechslung stimmig in den Spannungsbogen des Songs einarbeitet. Kaum zu glauben, dass diese extrem talentierten Iren kein Label haben sollen – sie wären ein frischer Wind, an dem es in dieser Szene doch manchmal arg mangelt. Und sie bescheren Metalmessage IV definitiv einen starken Abgang.

Fazit: Abgerundet mit einem Booklet, welches zu jeder Band knappe Informationen, Foto und Kontaktmöglichkeiten liefert, bietet Metalmessage IV ohne Wenn und Aber einen stilvollen, reichhaltigen und abwechslungsreichen Streifzug in heidnische Metallgefilde. Anhänger von Folk, Viking und Pagan Metal sollten sich diesen stärksten Teil der Sampler-Tetralogie nicht entgehen lassen!

Veröffentlichungstermin: 2007

Spielzeit: 72:38 Min.

Produziert von Markus Eck
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.metalmessage.de

Email: info[at]metalmessage.de

Tracklist:
1. GJENFERDSEL: Svik
2. FOREFATHER: Engla Tocyme
3. THARAPHITA: Lidsetel Sünkjatel Radadel
4. GALAR: Hugin og Munin
5. OAKENSHIELD: Ginnungagap
6. IRMINSUL: Vinterskald
7. SLECHTVALK: On the eve of battle
8. FOLKEARTH: The riding of the queen Boudiccea
9. THEVDHO: The journey to Lyngvi
10. ALKONOST: Darkness
11. SLARTIBARTFASS: St. Cuthbert
12. SKYFORGER: A crested bird sings
13. SIROCCO: Forsaken shores

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