UNEARTH: Darkness In The Light

UNEARTH wollen viel, geben alles, erreichen aber keine neuen Ufer.

Neue Platte, altes Spiel. Wieder einmal verspricht eine Band das beste Album seit Bestehen sowie das ultimative Hörerlebnis, wieder einmal war der Wunsch Vater des Gedankens. UNEARTH wollen viel, geben alles, erreichen aber keine neuen Ufer. Obgleich als Gesamtwerk vom gemeinen Metalcore-Sumpf emanzipiert, fehlen “Darkness In The Light” neue Impulse fast gänzlich. Vor allem die erste Hälfte ist mit “Eyes Of Black”, “Ruination Of The Lost” und “Watch It Burn” ein vergleichsweise müder Aufguss bekannter Stilmittel. Hier eifern UNEARTH in breaklastiger Ausführung den zuletzt ungleich stärkeren AS I LAY DYING nach, ohne deren Zielstrebigkeit und Abgebrühtheit im Songwriting zu erreichen.

Der spärlich wie spannend verwendete Klargesang und die teils schönen Leadgitarren machen noch lange kein gutes Album, wenn zeitgleich die eintönigen, schwachen und nachregulierten Shouts zusammen mit der dynamikbefreiten Produktion den perfekten Nährboden für Monotonie stellen. Da hätte Produzent Adam Dutkiewicz (KILLSWITCH ENGAGE, TIMES OF GRACE), dessen Markenzeichen mit dem warmen Gitarrensound ebenfalls wieder vertreten ist, die übermotivierte Band gerne etwas einbremsen dürfen.

Oft gehen UNEARTH Hand in Hand mit AS I LAY DYING

Interessant wird “Darkness In The Light” erst im zweiten Abschnitt, wenn “Arise The War Cry” Thrash-Riffing in der Strophe mit einem hymnenhaften Lead im Refrain zusammenführt, ohne dem Song die für den Metalcore typische Brachialität zu rauben. Originell ist zudem das mit Piano-Intro und -Outro ausgestattete “Equinox”, welches endlich neue Facetten im UNEARTH-Sound beleuchtet, bevor nach dem durchschnittlichen “Coming Of The Dark” das enorm eingängige “The Fallen” in bester KILLSWITCH ENGAGE-Manier die Schlussoffensive einleitet, die zum Ende hin noch mal die melodische Seite der Amerikaner in den Fokus rückt. Wenig verwunderlich: Auch bei “Overcome” und “Disillusion” gehen UNEARTH Hand in Hand mit AS I LAY DYING.

“Darkness In The Light” entwickelt keine richtige Eigendynamik

Zum versprochenen Hitalbum reicht es trotz alldem nicht. Viel zu negativ wirkt der Umstand, dass “Darkness In The Light” in seinen 39 Minuten keine richtige Eigendynamik entwickeln kann und im Endeffekt nur Bekanntes routiniert aufbereitet – selbst wenn Studiodrummer Justin Foley (KILLSWITCH ENGAGE) einen wahnsinnig guten Job gemacht hat. Die fehlende Dynamik entpuppt sich bald als Spannungstöter, während den Mannen um Sänger Trevor Phipps vor allem zum Auftakt wenig Relevantes gelingt. Der starke Schlussakt und die wenigen, aber fruchtbaren Ideen ziehen “Darkness In The Light” schließlich aus dem Treibsand. Abseits der treuen Anhängerschaft muss vor einem Blindkauf allerdings gewarnt werden, auch wenn das Album, so Trevor, das stärkste der Bandgeschichte sei. Jedenfalls bis der Nachfolger kommt.

Veröffentlichungstermin: 04.07.2011

Spielzeit: 38:55 Min.

Line-Up:
Trevor Phipps – Vocals
Buz McGrath – Guitar
Ken Susi – Guitar, Vocals
John Maggard – Bass

Studiomusiker:
Justin Foley – Drums

Produziert von Adam Dutkiewicz
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.unearth.tv

UNEARTH “Darkness In The Light” Tracklist

01. Watch It Burn (Video bei YouTube)
02. Ruination Of The Lost
03. Shadows In The Light
04. Eyes Of Black (Audio bei YouTube)
05. Last Wish
06. Arise The War Cry (Lyric-Video bei YouTube)
07. Equinox
08. Coming Of The Dark
09. The Fallen
10. Overcome
11. Disillusion

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