UNEARTH: The Wretched; The Ruinous

UNEARTH orientieren sich auf “The Wretched; The Ruinous” bereitwillig an ihrer eigenen Vergangenheit. Das Resultat ist ein kurzweiliges Genre-Werk, das zugleich aber kaum bahnbrechende Tendenzen aufweist

Die Zukunft liegt offenbar in der Vergangenheit: Nicht nur die Rückkehr des ehemaligen Drummers Mike Justian lässt UNEARTH die eigene Geschichte wieder aufleben, auch beim Songwriting orientieren sich die Metalcore-Urgesteine wieder deutlicher an ihren zurückliegenden Großtaten. Dem ersten Studioalbum ohne Gründungsmitglied Ken Susi (AS I LAY DYING) fehlt es somit keineswegs an Melodie.

Tatsächlich sind die Melodeath-Einflüsse unschwer von der Hand zu weisen, wenn Gitarrist Buz McGrath schon im Refrain des eröffnenden Titeltracks ein paar unwiderstehliche IN FLAMES-Melodielinien aus dem Handgelenk schüttelt. Startschwierigkeiten sind im Fall von „The Wretched; The Ruinous“ somit nicht zu erwarten, wenngleich nicht jede Entscheidung im Songwriting nachvollziehbar ist. Kuriositäten wie das Outro des Openers bleiben indes die Ausnahme, da sich UNEARTH zumeist dann doch in vertrauten Gefilden bewegen.

Insgesamt ist “The Wretched; The Ruinous” eine kurzweilige, doch kaum bahnbrechende Angelegenheit

AS I LAY DYING-Zitate finden sich beispielsweise in „Cremation Of The Living”, während „Call Of Existence“ der verspielten Leadgitarre einen knackigen Breakdown entgegenstellt. Mit Thrash-Einschlag packen „Theaters Of War“ und vor allem „Dawn Of The Militant“ wiederum die Keule aus, während die Hardcore-Attitüde von „Broken Arrow“ zum Ende hin nochmal die Zähne fletschen lässt.

In dieser Schnittmenge fühlen sich die US-Amerikaner pudelwohl, was „The Wretched; The Ruinous“ trotz des etwas aufgeblasenen Drum-Sounds schlussendlich auch zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht. Allein mit den eigenen Ansprüchen sollten wir im Fall der nunmehr achten Platte doch etwas haushalten: Denn um wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen, sollten alte Hasen wie UNEARTH ihre Zukunft nicht nur im Rückspiegel suchen, sondern zwischendurch auch mal den Blick nach vorne schweifen lassen.

Veröffentlichungstermin: 05.05.2023

Spielzeit: 36:56

Line-Up

Trevor Phipps – Vocals
Buz McGrath – Gitarre
Peter Layman – Guitar
Chris O’Toole – Bass
Mike Justian – Drums

Produziert von Will Putney

Label: Century Media

Homepage: https://unearthofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/unearthofficial

UNEARTH “The Wretched; The Ruinous” Tracklist

  1. The Wretched; The Ruinous (Video bei YouTube)
  2. Cremation Of The Living
  3. Eradicator
  4. Mother Betrayal (Video bei YouTube)
  5. Invictus
  6. Call Of Existence
  7. Dawn Of The Militant
  8. Aniara
  9. Into The Abyss (Video bei YouTube)
  10. Broken Arrow
  11. Theaters Of War
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