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UNE MISÈRE: Sermon

Eigentlich kennen wir Island für seine atemberaubenden Landschaften und Naturschauspiele. Wie einsam und trostlos die Insel jedoch auch sein kann, erfahren wir jetzt aus erster Hand. Es ist nicht unser erster Kontakt mit UNE MISÈRE, die wir zuvor schon live erleben durften. Trotzdem ist „Sermon“ ein Statement, das wir kaum ignorieren können.

Dass für die fünf jungen Isländer nicht alles eitel Sonnenschein ist, wäre ein fatales Understatement. UNE MISÈRE ziehen uns tief hinab in die Dunkelheit, wo jeder Lichtschimmer erstickt. „Sermon“ ist Wut, Aggression und Pessimismus. „Sermon“ ist aber auch eine Lektion, aus der wir lernen können.

Die Welt von UNE MISÈRE funktioniert nach relativ klaren Regeln

„Failures“ und „Damages“ sind zunächst brutale Hardcore-Walzen, die ihr Umfeld in Schutt und Asche legen. Sie sind aber zugleich autobiografische Zeugnisse, die den Weg von Sänger Jón Már Ásbjörnsson aus der Abhängigkeit dokumentieren. Auf dem Handrücken des Frontmanns erinnert das schwarze Kreuz der Straight Edge-Bewegung heute bei Live-Auftritten an die überwundene Vergangenheit. Die quietschenden und unbequemen Gitarrenspuren im Hintergrund erfüllen den gleichen Zweck in der Aufnahme von „Damages“ und „Spiral“, indem sie zusehends an unserem Verstand nagen.

Obwohl die Welt von UNE MISÈRE eine düstere ist, funktioniert sie nach relativ klaren Regeln. Solange es dem Konzept dienlich ist, finden auch genrefremde Einflüsse ihren Weg in das pechschwarze Reich. Im groovenden Titeltrack blitzt manchmal ein wenig Nu Metal im Stil von SLIPKNOT hervor, während schneidende Gitarren und Blastbeats („Sin & Guilt“, „Damages“ „Overlooked // Disregarded“) die unnahbare Aura des Black Metal atmen.

Dies sind zumeist kleinere Spitzen inmitten eines humorlosen Hardcore-Metal-Bastards, die nur wenig Farbe in das trostlose Bild bringen. Atmosphärisch, wenn auch nicht musikalisch, erinnert uns „Sermon“ daher nicht selten an WAR FROM A HARLOTS MOUTHs „Voyeur“, das seinerzeit ähnlich erdrückend auf unser Gemüt schlug.

UNE MISÈRE ziehen uns in den Abgrund hinab, in den sie selbst einst gefallen waren

Trotz der knackigen Kompositionen wünschen wir uns auf Albumlänge manchmal doch einen kleinen Lichtblick, der uns einen Weg aus dem hoffnungslosen Sumpf weist, der „Sermon“ sein kann. Gleichzeitig wissen wir aber, dass uns UNE MISÈRE diesen Gefallen nicht erfüllen werden. Vielmehr ziehen sie uns in den Abgrund hinab, in den Sänger Jón Már Ásbjörnsson selbst einst gefallen war.

Dort gibt es nicht viel, außer den eigenen Dämonen, denen er sich immer wieder aufs Neue stellen muss. Daran teilzuhaben ist oftmals eine bedrückende und schonungslos ehrliche Erfahrung, aus deren Aufarbeitung wir aber dennoch neue Kraft schöpfen können – ganz ohne die atemberaubende Kulisse Islands im Hintergrund.

Veröffentlichungstermin: 1.11.2019

Spielzeit: 36:54

Line-Up:

Jón Már Ásbjörnsson – Gesang
Gunnar Ingi Jones – Gitarre

Fannar Már Oddsson – Gitarre & Gesang

Þorsteinn Gunnar Friðriksson – Bass
Benjamín Bent Árnason – Schlagzeug

Produziert von Sky van Hoff, Marco Bayati und Marco Kollenz

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.unemisere.com/
Facebook: https://www.facebook.com/UneMisere/

UNE MISÈRE „Sermon” Tracklist

1. Sin & Guilt
2. Sermon (Video bei YouTube)
3. Overlooked // Disregarded
4. Burdened // Suffering
5. Fallen Eyes
6. Beaten
7. Grave (Video bei YouTube)
8. Failures (Video bei YouTube)
9. Damages (Video bei YouTube)
10. Offering
11. Spiral
12. Voiceless

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