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UNE MISÈRE: Damned [EP]

UNE MISÈRE streifen die unheilschwangere Grundstimmung des Debüts ab, verlieren aber nicht von ihrem Furor: “Damned” zeigt eine Band, die Zukunft hat.

Eigentlich vereint „Damned“ all das, was den Metalcore so interessant macht. Warum wir mit den vier Songs anfangs dennoch etwas fremdeln, liegt schlicht an der unerwarteten musikalischen Entwicklung UNE MISÈREs. Die bedrückende, unheilschwangere Grundstimmung des Debüts „Sermon“ (2019) haben die Isländer anno 2023 fast gänzlich abgestreift, gehen mit den exzessiven Breakdowns im Opener „Sever“ gar einen Schritt in Richtung aktueller Genre-Konventionen. Ein Eindruck, welchen die starken Screams des neuen Frontmanns Rúnar Guðmundsson nur unterstreichen – in Teilen wirkt die Band auf den ersten Blick nun etwas angepasster.

Dafür punkten UNE MISÈRE nach wie vor an anderer Stelle: Die ungeschliffene und rohe Produktion wirkt kalt und doch lebendig, so dass die zahlreichen metallischen Einflüsse umso besser hervorstechen können. Klammern wir die Vocals aus, pflügt das Sextett im kompakten Rundumschlag „Drown“ mit Blastbeats und Death-Thrash-Riffing durch zunächst unerwartetes Terrain, nachdem „Near Death“ der Hardcore-Keule ein paar angeschwärzte Passagen zur Seite gestellt hatte. Die dezenten Black-Metal-Vibes gab es schon auf dem Vorgänger, werden auf „Damned“ aber stark dosiert und dann ungezügelt auf uns losgelassen.

UNE MISÈRE rühren einen furiosen Genre-Cocktail an

Der Stilmix gelingt im Falle UNE MISÈREs vor allem deshalb, weil sich die Band im Kurzformat zu keiner Zeit wiederholt. Zwar nutzt auch „Nocturne“ zum Abschluss ähnliche Versatzstücke, garniert das Arrangement aber anfangs mit einer zusätzlichen Portion Groove, nur um im energischen Refrain ein paar cleane Shouts einzustreuen. Entfernt lassen sich hier stellenweise sicherlich SYLOSIS heraushören, wenngleich das Stück am Ende des Tages doch wieder in sein angestammtes Metier zurückkehrt.

Und dort ist man auch gut aufgehoben, denn schlussendlich finden wir auf dieser zwölfminütigen EP alles, was den Metalcore in seinem Kern so reizvoll macht: einen furiosen Genre-Cocktail, der sich eben nicht immer nur des gleichen wiedergekäuten Schemas bedient und gerade deshalb Zukunft hat.

Veröffentlichungstermin: 24.11.2023

Spielzeit: 12:19

Line-Up

Rúnar Geirmundsson – Vocals
Fannar Már Oddsson – Guitar
Gunnar Ingi Jones – Guitar
Daníel Máni Konráðsson – Guitar
Þorsteinn Gunnar Friðriksson – Bass
Benjamín Bent Árnason – Drums

Produziert von UNE MISÈRE, Leifur Örn Kaldal (Mix) und Adam Cichocki (Mastering)

Label: Blood Blast Distribution

Homepage: https://www.unemisere.com/
Facebook: https://www.facebook.com/UneMisere/

UNE MISÈRE “Damned” Tracklist

  1. Sever (Video bei YouTube)
  2. Near Death
  3. Drown
  4. Nocturne
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