TY MORN? Nie gehört. Dabei scheint ihr 2019er Debüt „Istor“, ebenfalls beim Schweizer Label Doc Gator Records erschienen, durchaus einigen Wirbel ausgelöst zu haben. Besser spät als nie, so wurde auch dieses Album wohlwollend gecheckt. TY MORN ist das Projekt des Briten Aron Biale, der seinen Wohnsitz offensichtlich nach Frankreich verlegt hat? Auch hier hat er wieder Freunde an Bord, die ihn unterstützen. Der Hausherr sorgt für Ideen, Bass, Rhythmusgitarren und Keyboards, der brasilianische Sänger Rafael Gazal (LEVIATHAN, BULLETBACK, CYCLOPEAN WALLS) sorgt auch hier für die Vocals wie auch Per Mikkelson für die Drums. Für die Leadgitarren sind nun João Corceiro von Portugal’s OKKULTIST und der Tscheche Martin Szorád (NUCLEON) zuständig. Hat vom bunten, internationalen Mix an Musikern was von Kumpel AMORIELLO.
Aron Biale´s TY MORN hat für „Last Villan Testament“ wieder internationale Unterstützung
Nun also steht TY MORN´s neues Album „Last Villan Testament“ in Dauerrotation. Das soll laut Aussage von Aron mehr Richtung klassische Acts gehen wie ALICE COOPER, DIAMOND HEAD, JUDAS PRIEST oder auch MERCYFUL FATE. „Istor“ hatte noch einen fetten Schlag Richtung epischem, erzählerischen Melodic/Symphonic Metal. Hier auf „Last Villan Testament“ wird dann wie versprochen doch kraftvoller nach vorn gerockt. Passend zur erzählten Geschichte vom Warlock, der als letzter echter Bösewicht in einer Welt irgendwann in der Zukunft sein Unwesen trieb und uns nun rückblickend seine Erinnerungen erzählt vom Kampf Menschen gegen die Natur und sich selbst.
Bedrohliche Sirenen, „War Of The Nations“ startet das Album wütend, energisch und zieht sich immer wieder in einen melodischen Refrain zurück. Ein kurzer, cooler Solopart, eine Melodie zum Mitsummen, die sich unverschämt festsetzt, ein guter Auftakt. Hätte „Hellastryke“ nicht diesen schmissigen Happy Metal-Touch, man könnte in der Strophe gut ALICE COOPER-Anleihen raushören. Oder auch eine Portion Schweden-Hard Rock. „Eyes Of The Many Gods“ könnte auch als 80er Hair Metal durchgehen. Der dann zusammenbricht in einem schönen melodischen Part und wieder coole Leads. Immer wieder klasse auch die Vocals, die nie zu fordernd werden, die Songs eher erzählerisch und abwechslungsreich begleiten. Hier gerade eine kleine DIO-Melodie, an manchen Stellen klingt gar ein bisschen weniger anstrengender Klaus Meine durch. Einen SCORPIONS-Klassiker könnte Rafael sicher auch gut bringen.
Starke Gitarren treffen im „Last Villan Testament“ auf starken Gesang
Braucht er aber nicht, hier passt er gut rein. Fast fröhlich rockt „Come, Feed Us Night“, tänzelt stampfend aus den Boxen. Schön, es wird mal wieder ein zappeliger Mini-Prog-Part eingeschoben. Und schon singt man wieder den Refrain mit. Ein nicht durchschaubares Phänomen bleibt, dass die Melodien gar nicht so sehr auf catchy getrimmt sind, und doch bleiben sie hartnäckig im Kopf hängen. Einen richtigen Hit für die Ewigkeit gibt es nicht, und doch wacht man morgens auf mit einer dieser Melodien im Ohr. Die auch mal wieder Richtung Happy Metal tendieren, und so wahlweise für Kopfschütteln oder fröhliches Bangen, auf jeden Fall aber für Abwechslung sorgen. „Compliments Of The Wolf“ könnte auch von einer typischen deutschen Power/Teutonen Metal-Band stammen, da passt es auch, dass auf dem Album hier und da kurze ACCEPT-Momente auftauchen, gern auch bei den Gitarren. Immer mal denkt man wie auch hier an JUDAS PRIEST, findet eine Portion NWOBHM, oft auch typisch deutschen Metal, und immer wieder sich festsetzende Melodien.
TY MORN bieten auf „Last Villan Testament“ abwechslungsreichen Power Metal
So bunt gemischt geht es auf dem ganzen Album zu. Das lebt von unterhaltsamen, klasse gespielten Songs und dem passenden Gesang. Alles wurde eingefangen im passenden Sound im The Korrigans Lair Studio in Vannes, Frankreich und abgemischt von Shasank Venkat, Gitarrist der Indischen Metaller AGAINST EVIL, ebenfalls aus dem Stall von Doc Gator Records. Mir persönlich sind die Keyboards zu präsent, da wäre weniger mehr. Einmal richtig Gas zu geben hätte das starke Gesamtpaket noch mehr abgerundet. Und ja, manche Momente sind mir zu sehr Happy Metal. Aber das ist subjektiv, klassische Metal-Fans werden mit „Last Villan Testament“ definitiv ihren Spaß haben. Ordern kann man das neue Album als CD und natürlich Vinyl direkt beim Label.
Veröffentlicht am 15.02.2022
Spielzeit: 46:12 Min.
Lineup:
Aron Biale – Bass, Rhythmusgitarre, Keyboards
Raphael Gazal – Vocals
João Corceiro – Leadgitarre
Per Mikkelsen – Drums
Martin Szorad – Gitarre
Label: Doc Gator Records
Mehr im Web: https://www.facebook.com/tymornband
Die Tracklist von „Last Villan Testament“:
1. War Of The Nations (Lyrics-Video bei YouTube)
2. Hellastryke
3. Eyes Of The Many Gods
4. Wherever Demons Roam
5. Come, Feed Us Night
6. Firenado
7. Compliments Of The Wolf (Lyrics-Video bei YouTube)
8. The One
9. Lifting The Curse
10. Warlock