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TVINNA: One In The Dark

TVINNA vermitteln auf “One In The Dark” ein angenehmes Hörvergnügen in Sachen dunkler, elektronischer und skandinavischer Folklore. Etwas mehr Mut und Härte hätte der Scheibe aber gut getan.

Frauengesang im Folklore-Kontext – das kann schon etwas. Ob nun slawische Chöre wie derjenige von ANGELITE oder eben moderner (und skandinavischer) wie jetzt von TVINNA, einem Projekt von Laura Fella (FAUN), Fiona Rüggeberg (Ex-FAUN) und Fieke van den Hurk. Das Dreiergespann widmet sich mit dem ersten Album dem ebenso ersten Kapitel des Lebens: Auf den Zustand des Ungeborenen und den Geburtsprozess an sich – reflektiert durch das Element Wasser in seinen verschiedenen Formen. “One In The Dark” stellt somit auch den ersten Teil eines vierteiligen Zyklus dar, der mit weiteren Alben die nächsten Lebensphasen und die zugeschriebenen Elemente beleuchten will.

Der Progressive Dark / Electronic Pop von TVINNA nimmt Anleihen an skandinavischer Folklore

Als musikalische Basis dient hierfür Progressive Dark / Electronic Pop, der durchaus auch Anleihen an skandinavischer Folklore nimmt und somit an die “Vikings”-Serie und in weiterer Folge an BORKNAGARs “Voices” und ARSTIDIR LIFSINS erinnert – nur eben in einem anderen Genre und mit weiblichem Gesang. Gerade der Opener “The Gore” macht in dieser Hinsicht auf sich aufmerksam, während das folgende “12” düsterer und in seinem Mix experimenteller ist. Auch spielt hier die moderne Technik eine größere Rolle, wodurch sich gleichzeitig eine gewisse Techno-Lastigkeit sowie damit pikanterweise eine größere Schnittmenge zum Metal ergibt. Aufgrund der “Härte” gefällt dieser Song gemeinsam mit dem ebenfalls metallischeren “Kreiz”, wo Drummer Jasper Barendregt (Ex-ULSECT, Ex-DODECAHEDRON) Gas gibt, mit am besten.

Ansonsten sind TVINNA eher im sanfteren Ambient-Bereich angesiedelt, wenngleich es schon immer wieder auch einmal E-Gitarren (gespielt von Rafael Salzmann (ELUVEITIE)) zu hören gibt, die sich dezent im Hintergrund halten und nur manchmal und dann auch nur kurz, songtragend eingesetzt werden.

Die Main-Stage auf “One In The Dark” gehört den drei Sängerinnen

Die Bühne gehört indessen den Sängerinnen, die sich in ihrer Stimmlage nicht einmal gar so sehr voneinander unterscheiden, aber in ihrem Zusammenspiel schön harmonieren. Gerade wenn es um Chor-Passagen geht. Zwar wurde auch der Gesang mit nicht gerade wenig Effekten versehen, aber das passt dann irgendwie auch zur gespenstisch unheimlichen Stimmung. Letztere wird auch gezielt durch Synthies wie in “Inside – The Dark” erzielt.

Zu erwähnen ist auch, dass der Gesang zumeist in diesem angenehm säuselnden, tänzelnden Bereich bleibt (sehr poppig sanft in “Partus” oder etwas kraftvoller à la SHAKESPEARE SISTERS in “Skymning”). Kaum einmal geht eine der Sängerinnen aus sich heraus bzw. fällt aus ihrer Rolle. Das wäre allerdings ein spannender Kontrast gewesen. So wie es auch mehr von den Up-Tempo-Passagen hätte geben können. Da diese Elemente fehlen oder für meinen Geschmack zu wenig eingesetzt worden sind, nutzt sich “One In The Dark” auf Dauer etwas ab und es tun sich gewisse Längen auf (“Wild Hunt”, “Sunna”). Ein angenehmes Hörvergnügen vermitteln TVINNA jedoch allemal.

Veröffentlichungstermin: 19.02.2021

Spielzeit: 47:20 Min.

Line-Up:

Laura Fella – Gesang
Fiona Rüggeberg – Gesang
Fieke van den Hurk – Gesang

Session-Musiker:
Rafael Salzmann (ELUVEITIE) – Gitarre & Bass
Jasper Barendregt (Ex-ULSECT, Ex-DODECAHEDRON) – Schlagzeug

Label: Norse Music

Mehr im Netz: http://tvinna.com/​
Mehr im Netz: https://tvinna.bandcamp.com/​
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TVINNA “One In The Dark” Tracklist

1. The Gore (Video bei YouTube)
2. 12
3. Kreiz (Video bei YouTube)
4. Wild Hunt
5. Inside – The Dark
6. Sunna
7. Tides
8. Partus (Lyric-Video bei YouTube)
9. Skymning

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