TOXIC BONKERS: Seeds Of Cruelty

"Seeds Of Cruelty" erinnert mich an einen Vorschlaghammer. Simpel, rau und ungeschliffen aber hundertprozentig effektiv. Ausgesprochen effektiv sogar.

Wie eindringlich kann Musik sein, die eigentlich simpel und bodenständig ist? Wie überzeugend kann Musik sein, die genaugenommen nicht besonders auffallend, nicht herausragend technisch ausgefeilt ist und nur mit dem Nötigsten auskommt? Für wen das Nötigste auch mal weniger als Highspeed-Gekloppe, kompromisslose Brutalität oder handwerkliche Virtuosität sein darf, der wird mir sicher zustimmen, wenn ich sage: Die Magie des Simplen ist so Manchem schon zu kompliziert, aber das Komplizierte wird gefeiert, alleine, weil es kompliziert ist.

Den Name TOXIC BONKERS habe ich vorher noch nie gehört (obwohl es bereits das dritte Album der Band ist) und ehrlich gesagt, ist es auch nicht der Name, nach dem ich ein zweites Mal gucken würde, da er klingt, wie der Name einer Hinterhof-Punk-Band aus Süd-Ost Sachsen. Obwohl das schon teilweise in die Richtung geht, die Band stammt nämlich aus Polen. Dabei hätte ich tatsächlich eher auf ein exotischeres Land getippt, beim Hören von Seeds Of Cruelty, einfach aufgrund der Atmosphäre der Scheibe.

Nun, um aber dem Kategorisierungsdrang endlich genüge zu tun: Was ist es denn eigentlich, was uns die TOXIC BONKERS hier vorsetzen? Lassen wir mal der Schreiberling-Fantasie etwas freien Lauf und erfinden mal wieder einen völlig abgefahrenen und nichtssagenden Schubladennamen oder ziehen wir lieber irgendwelche Vergleiche (wenn es sein muss an den Haaren) herbei? Lassen wir das und sehen wir erstmal, was die Band selber sagt: Toxic Fucking Grindcore. Und so gut sich das auch anhört, dem muss ich leider widersprechen. Mit Grindcore hat das wenig bis nichts zu tun. Versuchen wir es also mal ganz klassisch. Die TOXIC BONKERS machen rohen Death/Thrash Metal, stark beeinflusst von SEPULTURA zu allen Phasen der Band. Sowohl der Sound, als auch die Vocals lassen einen an die Brasilianer denken. Ebenso die Offenheit, mit der man an das Komponieren herangeht. Im härteren Sektor haben wohl durchaus auch der Druck von BOLT THROWER und der Groove von NAPALM DEATH Pate gestanden.

Das Ergebnis dieser schlichten Feststellung steht nun im Raum: Es ist straight, simpel, erdig, rau, ehrlich und vor allem groovt es wie Sau. Das mag einigen zu stumpf erscheinen, aber stumpf ist manchmal Trumpf. Seeds Of Cruelty kommt aus den Boxen gestürmt. Einfach, aber effektiv. Der Grundstein des brachialen Death/Thrash Metals wird mit Tribal- und Rock-Parts ergänzt, die auch gern mal die Hauptrolle übernehmen und immer wieder Hardcore-Elemente ausmachen lassen. Auch zähe, fast doomige Stellen haben sich eingeschlichen und passen tatsächlich perfekt ins (Klang-)Bild.

Songs wie Seeds Of Cruelty, TV God oder das starke Poisoned sind jedenfalls Brecher, die in ihrer Einfachheit alles Nebensächliche streichen und einfach nur rocken. Überzeugt euch selbst. Auf der Homepage der Band kann man sich drei der elf Songs kostenlos anhören.

Veröffentlichungstermin: 11.09.2004

Spielzeit: 31:55 Min.

Line-Up:
Mumin – Gitarre

Klimer – Drums

QBoot – Vocals

Grela – Bass/Vocals

Sme – Gitarre

Produziert von Robert Hajduk
Label: SelfMadeGod Recordings

Homepage: http://www.toxic-bonkers.prv.pl

Tracklist:
01. Seeds Of Cruelty

02. Homeless

03. TV God

04. Wrong Way Direction

05. Weep

06. Poisoned

07. Can You See

08. Free World

09. Liars

10. Don`t Be Afraid

11. Vision

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