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TORTURED SPIRIT: Broken Soul [Eigenproduktion]

Ein guter Einstand einer hoffnungsvollen Band. Gebt den Jungs noch etwas Zeit und ein bischen Live-Routine um das Zusammenspiel zu verbessern und dann wird es Zeit für einen Longplayer.

Es gibt wohl keine Musik-Szene in der nicht irgendwelche Freaks zu finden sind, die es schaffen, mindestens genauso bekannt zu sein wie die Bands selber. Bei der deutschen Doom-Community ist das ganz klar Thorsten Reverend Odd Frahling. Jedes Posting in den Doom-Foren wird in undoomiger Geschwindigkeit sofort beantwortet, ein Konzert ohne Oddy in der ersten Reihe ist kaum vorstellbar, sein Talent, die Leute (auf sehr nette Weise) gnadenlos zuzulabern ist revolutionär. Dass unser Lieblingsfreak nun aber auch auf der anderen Seite der Bühne steht und seine eigene Band am Start hat überrascht dann doch etwas. Was soll man erwarten? Einen seelenloser Versuch, auch ein bischen vom Doomstar-Leben zu genießen?

Oha, weit daneben! Das 3-Track-Demo mit einer amtlichen Spielzeit von fast 22 Minuten kommt in typischer Underground-Art daher, CDR im Slimcase mit selbstgedrucktem schwarz-weiß-Cover aus dem PC incl. Texten. Ebenso undergroundig dröhnt dann auch die Musik des Silberlings. The bend klaut schamlos bei BLACK SABBATH`s N.I.B.. Thorstens Vocals kommen erstaunlich gut, den Riffs entsprechend orientiert er sich sehr an OZZY`s Gesangslinien. Die Gitarre schrubbt fleißig IOMMI-Riffs, auch bei den noch etwas wackeligen Leads orientiert sich Oddy am schwarzen Mann, ohne den es den Doom-Metal wohl nie gegeben hätte. Die gemeinsam zelebrierten Timingschwankungen deuten auf ein Live-Recording. Human taste verneigt sich vor den anderen Göttern des Herrn Odd: vom ersten Takt an hört und fühlt man SAINT VITUS, Oddys Vocals gehen hier stark in Richtung Scott Reagers. Broken man behält die VITUS-Vibes, packt noch einen gewaltigen Haufen PENTAGRAM dazu und ist der abwechslungsreichste Song des Demos.

Broken soul überrascht mit wirklich gutem traditionellem Doom, vereint das, was man an Bands wie den ganz frühen BLACK SABBATH, SAINT VITUS, PENTAGRAM, REVEREND BIZARRE und Co mag. Nur eben als Low-Budget-Ausgabe: man hört an allen Ecken, dass es sich bei TORTURED SPIRIT um eine junge Band in den Anfangstagen handelt. Thorstens Gitarrenspiel orientiert sich total an seinen Vorbildern, ist dabei noch etwas unsicher und das Gefühl, die Gitarre sei immer etwas verstimmt, weicht der Erkenntnis, dass Oddy wohl beim Spiel die Saiten zieht und somit das Ganze etwas unsauber klingt. Basser MetalBASStard wummert sich fleißig und sauber durch die Songs. Leider ist bei der eh schon sehr schrammeligen Aufnahme der angezehrte Bass so stark in den Vordergrund gemischt, dass für einen sauberen oder gar druckvollen Gesamtsound kein Raum bleibt. Auch die Drums von Metal Hubert passen in das Level der anderen Jungs. Hervorzuheben sind ganz klar Oddy`s Vocals. Sicher nicht weltklasse und keinen Furz eigenständig, aber mit viel Seele bringen sie die Lyrics perfekt rüber, Oddy durchlebt seine Vocals hörbar. Da verzeiht man schonmal die gelegentlichen Unklarheiten im Zusammenspiel.

Ein guter Einstand einer hoffnungsvollen Band. Gebt den Jungs noch etwas Zeit und ein bischen Live-Routine um das Zusammenspiel zu verbessern und dann wird es Zeit für einen Longplayer. Dazu bessere Aufnahmemöglichkeiten und ich könnte mir vorstellen, dass das eine kleine Überraschung wird. Da nur noch wenige Exemplare des Demos verfügbar sind solltet Ihr euch direkt an Oddy wenden.

Veröffentlichungstermin: 01.11.2004

Spielzeit: 21:35 Min.

Line-Up:
Thorsten Reverend Odd Frahling – Vocals, Guitars

Michael MetalBASStard Bolle – Bass

Markus Metal Hubert Etienne – Drums

Produziert von Gerald Fedeler und TORTURED SPIRIT
Label: Eigenvertrieb

Homepage: http://www.torturedspirit.de.ms

Email: reverend_odd@web.de

Tracklist:
1. The bend

2. Human taste

3. Broken man

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