THOMSEN: Let`s Get Ruthless

Ein ganz gewöhnliches Hard Rock/Metal-Album, das deutlich vn SAXON, ACCEPT und PRIEST inspiriert wurde. Wer beim Anblick der Gästeliste große Augen bekommt, kann ein gute Unterhaltung erwarten, die sich schwer damit tut, eine eigene Identität zu finden. Bei einem derart konservativen Musikstil ist das vermutlich ein positives Kriterium.

Hauptberuflich versorgt René Thomsen andere Bands mit Tourequipment. Nun hat er selbst zugepackt und den Traum vom eigenen Traum verwirklicht. Mit an Bord hat er zahlreiche etablierte Musiker, die ihr Handwerk verstehen. Herausgekommen ist ein traditionelles Album mit hartem Heavy Rock, das deutlich von JUDAS PRIEST und SAXON inspiriert wurde. Dass das Ergebnis frisch und einigermaßen originell klingt, ist Sänger Jürgen Wulfes zu verdanken. Mit markanter Rock-Stimme intoniert er die Songs und drückt ihnen rücksichtslos seinen Stempel auf. Das ist auch bitternötig, weil das Fundament aus alltäglichem Metal/Hard Rock besteht. Klar, ich höre immer gerne meinem Idol Bobby Jarzombek beim Trommeln zu. Doch wie schon bei HALFORD lässt das melodische Spannungsfeld zu wünschen übrig. Straighte Riffs bestimmen das Bild. Das Double-Bass-intensive Drumming stört hier fast schon. Aber es gibt auch einige groovende Songs, bei denen der Rhythmus besser atmen kann. Das rockende Blind Your Eyes ist schließlich der Höhepunkt der Eindimensionalität. Ohne Schnickschnack regieren hier die fetten Gitarren und der kraftvolle Gesang. Hätte der reine Metal ein Reinheitsgebot, wäre Let`s Get Ruthless ganz sicher danach gebraut worden.

So stellt sich die Frage, ob es einfach ein weiteres Album von vielen geworden ist oder doch etwas Besonderes. Die Antwort lautet: Es ist ein ganz gewöhnliches Metal-Album. Die Refrains laufen gut rein, würden bei einer rockigeren Band wie AC/DC jedoch fast schon sperrig wirken (Branded Man). Die Riffs erinnern bisweilen an die jüngeren RUNNING WILD-Sachen, wo auch schon mal ein paar Takte auf demselben Akkord rumgeschrubbt wird. Zwischendurch lockern allerlei Gitarrensoli das Geschehen auf, ohne das Gedudel zu übertreiben. Erwartungsgemäß wartet die CD mit einer tadellosen Produktion auf, die zumindest einen Teil der Spielfreude erfolgreich eingefangen hat. Über weite Strecken wirkt die Musik wie aus einem Guss und Festival-tauglich.

Wer beim Anblick der Gästeliste große Augen bekommt, kann ein unterhaltsames Album erwarten, das sich schwer damit tut, eine eigene Identität zu finden. Bei einem derart konservativen Musikstil ist das vermutlich ein positives Kriterium. Zumindest bleiben einem böse Überraschungen in Form von Kitschballaden (You And Me macht da zwar kurz Andeutungen, rockt dann aber alsbald ordentlich los) oder gar Rapeinlagen erspart. Hier ist 100% Rock drin.

Veröffentlichungstermin: 24.05.2009

Spielzeit: 45:27 Min.

Line-Up:
Jürgen Wulfes (CHOLANE): Gesang
René Thomsen: Gitarre
Herman Frank (ACCEPT): Gitarre
Ingo Powitzer: Gitarre
Henni Wolter (PRIMAL FEAR): Gitarre
Nibbs Carter (SAXON): Bass
Neil Murray: Bass
Jan S. Eckhert (MASTERPLAN, IRON SAVIOR): Bass
Bobby Jarzombek (RIOT, HALFORD, SEBASTIAN BACH): Schlagzeug
Stefan Schwarzmann: Schlagzeug

Produziert von Herman Frank
Label: Artist Station Records

Homepage: http://www.rene-thomsen.de

Tracklist:
1. Ruthless
2. Tears Of The Sun
3. Time Again
4. Stand Up & Shout
5. You And Me
6. Heaven & Hell
7. Blind Your Eyes
8. Bang Your Head
9. Branded Man
10. Everything I Ever Wanted
11. Show Me Your Fear
12. You`re In Love

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