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THE THIRD ENDING: Three Word Title [Eigenproduktion]

Ein richtig gutes Progressive-Rock-Album mit leichter Metal-Schlagseite, aber auch vielen besinnlicheren Momenten.

Das eigentlich progressive an Bands wie DREAM THEATER oder SPOCK´S BEARD sind ja die verwinkelten Strukturen und die ausgeklügelten Melodien, die man so nicht im normalen Metal beziehungsweise im normalen Rock hört. In diesem Sinne sind THE THIRD ENDING eine waschechte Progrock-Band, die sporadisch mit metallischen Stilmitteln liebäugelt. Die Musik klingt dementsprechend wenig originell, dafür aber zum Glück richtig gut. Es beginnt schon damit, dass die vier Musiker blendend miteinander harmonieren. Hier hört man Teamwork statt Egotrips. Der klare Gesang erinnert stellenweise an Ted Leonard (ENCHANT, SPOCK`S BEARD), wirkt jedoch wärmer und gerade bei ruhigeren, tieferen Momenten fesselnder. Das Schlagzeug macht auf mich den Eindruck, als ob Mike Portnoy (TRANSATLANTIC) bewusst einen Gang herunterschaltet, um die Klanglandschaften um sich herum bewusster wahrzunehmen. Das Songwriting nimmt sich Zeit für ausladende Stimmungsbögen, verliert sich dabei jedoch – im Gegensatz etwa zu OSI – nie in sich selbst. Während man bei TRANSATLANTIC & Co. manchmal den Eindruck bekommt, dass die Stücke in Frankensteinmanier aus einzelnen Passagen zusammengesetzt wurden, präsentieren THE THIRD ENDING ihre Lieder als harmonische Gesamtwerke. Manchmal wirkt das Endresultat unentschlossen zwischen Fröhlichkeit, Eindringlichkeit und Nachdenklichkeit (Lost In Transit). Über weite Strecken überzeugt das Songmaterial jedoch, sei es das relativ harte Frame By Frame, das bezaubernde Line By Line oder der besinnliche Abschlusstrack Bullet In Winter.

THE THIRD ENDING kommen aus Tasmanien (Australien) und können auch ohne Exotenbonus problemlos mit den Genre-Größen mithalten. Nach ihrem exzellenten, selbstbetitelten Debüt, das 2005 erschien und anschließend von Prog Rock Records einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, war es still um die Band geworden. Im Laufe der Jahre gab es nur einmal ein Lebenszeichen in Form des Demos zu Sunsets And Silhouettes, ehe 2013 nach und nach sieben der neuen Stücke vorab online veröffentlicht wurden. Wäre Three Word Title 1999 produziert worden (was man beim Anhören durchaus vermuten könnte), hätte das Album bei INSIDE OUT erscheinen *müssen*. Anno 2014 hofft es dagegen in den endlosen Weiten der Downloadportale darauf, entdeckt zu werden.

Ich bewundere die Band somit nicht nur für ihr musikalisches Schaffen, sondern auch für ihr Durchhaltevermögen und die Liebe zum Detail, die jeden Hördurchgang zu einem akustischen Freudenfest macht. Diese Mischung aus Atmosphäre, Verspieltheit und dezenter Heaviness bekommt man in dieser Qualität nur selten zu hören. Für mich persönlich ist Three Word Title schon jetzt eines der besten Alben des Jahres – und es wird mit Sicherheit eines der meistgehörten werden.

Veröffentlichungstermin: 06.03.2014

Spielzeit: 57:08 Min.

Line-Up:
Nick Storr: Gesang, Keyboard, Gitarre
Andrew Curtis: Gitarre
Cornel Ianculovici: Bass
Andrew Knott: Schlagzeug

Homepage: http://www.thethirdending.com

Mehr im Netz: http://thethirdending.bandcamp.com

Tracklist:
1. Sunsets And Silhouettes
2. Line By Line
3. Frame By Frame
4. Really Serious Music
5. Belong To Me
6. Do Not Resuscitate
7. If I Could
8. Lost In Transit
9. In My Head
10. Bullet In Winter

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