Als Douglas Adams Leser kennt man ja die sogenannten Eddies, also Löcher im Raum-Zeit-Kontinuum, aus denen manchmal Leute aus ganz anderen Zeiten und von ganz anderen Planeten an den merkwürdigsten Orten und vorzugsweise mitten in Kricket-Spielen auftauchen können. Einem eben solchen müssen THE SCREAMIN´ STUKAS entstiegen sein. Der Planet heißt allerdings Lahti/Finnland und die Zeit sind die 60er. Und zwar die aus den Austin Powers Filmen. Anders ist diese Platte nicht zu erklären.
Diese Typen sind dermaßen cool und machen so extrem coole Musik, daß man es eigentlich kaum fassen kann, aber das muss man ja auch nicht, man kann ja schließlich Twist tanzen und aus vollem Hals „Yeah Baby“ schreien. Passt eigentlich immer zu dieser Platte.
Allein das Artwork, mit der Unterteilung der CD in A- und B-Seite, und die Bandfotos sind brilliant. Ausserdem ist diese CD sowohl Mono als auch Stereo abspielbar! Retro at its best!
Natürlich sucht man die musikalischen Neuerungen der letzten dreißig Jahre auf dieser Platte vergebens. Hier wird lustig das Tambourin geschwungen, die Gitarren sind höchstens angezerrt (Vox statt Marshall), auch bewußseinserweiternde Psychedelic-Flöten dürfen nicht fehlen, das Riff besteht aus nicht mehr als 3,5 Akkorden und die Songstruktur (Verse/Chorus/Verse/Chorus/Lead/Chorus) ist Beton. Allein der Refrain von „C´mon Baby Yeah“, der auch nur aus genau diesen Worten plus dem Zusatz: „Let me be your lovin´ man“ besteht ist genial.
Songs wie „Work it out Sheila“ hätten die KINKS nicht besser machen können, „Some fun tonight“ erinnert gar an THE WHO und weiter geht das Zitate-Rate-Spiel. Den Kampf BEATLES gegen STONES beenden die STUKKAS nach dreißigjähriger Verlängerung mit einem klaren: Weder-noch, vergesst London, denn swinging Lahti is where it´s at!
Aber beim Wieder-Aufkochen von Klischees zählt ja bekanntlich nicht so sehr das Was sondern das Wie. Und das haben die STUKAS absolut drauf. Hier stimmt alles. Sound, Aussehen, Attitude, Texte. Und zu allem Überfluß auch noch die Musik. Eine wunderbare Melodie jagt die andere, das große Riffing wird zelebriert, alles groovt und swingt und ist einfach wunderbar far out und groovy. In Deutschland hätte man zu dieser Platte damals wahrscheinlich „dufte Scheibe“ gesagt. Und das sage ich jetzt auch: Dufte Scheibe! Mit der auf dem Plattenteller kriegst du jeden steilen Zahn rum!
Spielzeit: 44.10 min Min.
Line-Up:
Lil´Otto – Voc.
E.T. – Drums
Hank D. – Bass
Matt – Guit.
Produziert von M. Nikkola
Label: TUG Records/White Jazz
Homepage: http://www.screaminstukas.com
Tracklist:
A:
1.Ain´t walkin´on water
2.Work it out Sheila
3.Some fun tonight
4.Action
5.My my girl
6.On the wing
B:
1.C´mon Baby Yeah
2.Never been this high
3.A lotta Rhythm
4.Hellbound rain
5.D´yer understand
6.Incomplete & out of time