THE SCARR: Animalenemy

"Animalenemy" ist qualitativ derart hoch angesiedelt, daß so einige Rüschenärmelmetaller vor Neid den Gruftieteint auch ohne Make-up hinbekommen dürften.

Per Oskar Johansen ist bislang innerhalb der Metalszene lediglich durch seine Mitwirkung bei so ziemlich jeder finsteren Metalscheibe aus dem norwegischen Stavanger – mit Ausnahme von THEATRE OF TRAGEDY – aufgefallen. TRISTANIA, THE SINS OF THY BELOVED, MORGUL…alle ließen sich ihre Songs von Pers anspruchsvollen, stilistisch eigenständigen Violinensoli verfeinern. Besonders bei MORGUL trug er zu der ganz speziellen Atmosphäre auf CD bei. Bei THE SCARR handelt es sich nun um Pers Soloprojekt. Wer jedoch eine Kopie der bisherigen Arbeitgeber oder ein Paganini-goes-Metal-Epos erwartet hat, liegt völlig daneben. THE SCARR steht vielmehr für Gothic Metal, der zwischen der Tradition der SISTERS OF MERCY (Rhythmik), fetten Gitarrenwällen, modernen Synthieklängen und romantisch-bombastischem, aber nie kitschigem Metal pendelt. Und schon bei den ersten beiden Tracks Holy Wars und Burning Already kristallisiert sich ein ganz besonderes Talent von Per heraus, das Animalenemy zu einem regelrechten Juwel macht: Der fast vierzigjährige Musiker hat ein untrügliches Gespür für überragende und doch unaufdringliche Hooklines. Auch in der Folge beweist er dies, besonders hervorheben möchte ich noch die wunderschöne, todtraurige Gothic-Balladen Dies und Stillborn, die kraftvoll die Beklemmung und Depression der Texte in Klänge gewanden. Immer wieder schlägt er mit seinen Melodien, seien es Gesangsmelodien oder seine emotionalen Violinensoli, eine Saite tief in der Seele an, die nachklingt und einen durch den Tag begleitet mit Melancholie, aber auch mit der Kraft, Hindernisse zu überwinden und aus Trauer gestärkt hervorzugehen.

Abwechslung wird – unter konsequenter Beibehaltung des roten Fadens – großgeschrieben bei THE SCARR, ebenso Eigenständigkeit, so daß ich mich an EDGE OF SANITYs Meisterwerk The Spectral Sorrows erinnert fühle, wenngleich jene ungleich todesmetallischer zu Werke gingen und lediglich das göttliche Sacrificed direkte musikalische Parallelen zu den Tracks auf Animalenemy aufweist. Zu meckern gibt´s jedenfalls rein gar nix an diesem Album, lediglich die Coverversion von STINGs Klassiker Every Breath You Take leidet an einem Mangel an Inspiration und der schwachen Gesangsleistung – wobei gerade Pers Vocals, die von klarem, epischem Gesang bis hin zu düsteren Growls viele Facetten zeigen, ansonsten zu den besonderen Stärken zählen. Daher sollte diese Schwäche auch umgekehrt als Kompliment für die neun Eigenkompositionen gelten, die qualitativ derart hoch angesiedelt sind, daß so einige Rüschenärmelmetaller vor Neid den Gruftieteint auch ohne Make-up hinbekommen dürften.

Spielzeit: 42:08 Min.

Line-Up:
The Scarr – Gesang

Brice Regnier – Gitarre

Sandrine Lachapelle – Gesang

Roth Veiler – Keyboards

Arthur Ritis – Keyboards

Alfz Heimerr – Bass

Kit Drumm – Schlagzeug

Pete Johansen – Geige

Pagan Eeny – Geige

Vanessa Hell – Bratsche

Kay Salz – Cello

Anders Arildsen – Double Bass

*grins*

Produziert von Terje Refsnes
Label: Spikefarm

Homepage: http://www.thescarr.com

Tracklist:
Holy Wars

Burning Already

Every Breath You Take

You´re Not God

Dies

Fucked Up, Smashed And Glorious

Biblical Tongue

Stillborn

Lies

Animalenemy

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