THE REASONING: Dark angel

Die Mischung aus hartem Rock, einprägsamen Melodien und anspruchsvoller Musikalität ist trotz kleinerer Längen fantastisch.

Es gibt Promos, die mag man erst beurteilen, wenn man mehr von der Band kennt. So geschehen auch beim neuen Album der 2005 gegründeten Band THE REASONING aus Cardiff, der Hauptstadt von Wales. Dreht sich endlich also das 2007er Debüt Awakening, dann fühlt man sich schnell im positiven Eindruck bestätigt.

Dabei sollte man sich vom Cover des Dark angel-Album nicht täuschen lassen. Statt wieder mal Gothic-Metal mit Sängerin gibt es hier allerfeinsten Progressive-Rock. Mit einer erfreulichen Portion Härte, verspielten Arrangements und großen Melodien verliert man sich schnell in den Songs. Was beim Debüt teilweise etwas zu durchdacht wirkt, kommt hier gewachsen und homogen aus den Boxen. Die deutlich härtere Ausrichtung steht der Band gut, auch wenn man tempomäßig selten über Midtempo hinaus geht. Sicher erkennt man Einflüsse von Vorbildern wie PINK FLOYD, MARILLION und auch mal DREAM THEATER, die ins Gesamtbild einfließen. Das Spiel aus rockenden Passagen, dezent metallischen Gitarren, eingängigen Hooklines und teils poppigen Melodien fügt sich aber zu einem recht eigenständigen Sound zusammen. Ein großes Plus bei THE REASONING ist der dreigeteilte Gesang. Dieser floss auf dem Debüt noch bunt durcheinander, wird hier weitestgehend auf eine Stimme fokussiert. Mit Rachel Cohen hat man eine Sängerin, die sofort gefällt und hier und da doch mal einen dezenten Gothic-Touch einbringt. Fast findet man es schade, dass nicht nur Rachel zu hören ist. Aber auch Dylan Thompson und Gareth Jones verfügen über tolle, angenehm klingende Stimmen, die man nicht missen mag.
So wird man hin und her gerissen, ob man mehr zu den härteren Klängen neigt wie beim Opener und dem treibenden Call me God?, natürlich immer aufgepeppt mit hoch melodischen Parts. Oder sich doch eher von den softeren Songs einwickeln lässt wie dem unglaublich schönen In the future, das auch mal etwas an STING erinnert, oder doch vom swingenden Absolute zero. Beim viel zu kurzen, verträumten Instrumental Serenity wird man sofort an ANATHEMA denken, mehr davon! Klasse auch Breaking the 4th wall, dass man beim ersten Hören als Pop ablegt, um dann die Melodie nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen. Die Mischung aus hartem Rock, einprägsamen Melodien und anspruchsvoller Musikalität ist trotz kleinerer Längen fantastisch. Das Ganze im perfekten Sound, gern unterm Kopfhörer, was will man mehr. So hartnäckig hat sich lange keine Neo-Prog-Rock-Scheibe in meinem Player festgesetzt.

Veröffentlichungstermin: 06.10.2008

Spielzeit: 51:35 Min.

Line-Up:
Rachel Cohen: Vocals, Percussion
Dylan Thompson: Vocals, Guitars, Mandolin, Harmonica
Gareth Jones: Vocals, Keyboards
Owain Roberts: Guitars
Matthew Cohen: Bass
Vinden Wylde: Drums

Produziert von Matthew Cohen
Label: Comet Music

Homepage: http://www.thereasoning.com

MySpace: http://www.myspace.com/thereasoninguk

Tracklist:
1. Dark angel
2. Sharp sea
3. How far to fall
4. Serenity
5. Call me God?
6. In the future
7. Absolute zero
8. Breaking the 4th wall
9. A musing dream

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