THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE: The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble [Re-Release]

Ein düsterer wie auch schöner, einstündiger Kurztrip in die Tiefen deiner Seele.

Stell dir vor, du bist wieder in deiner Jugend. Du erkundest das alte, verlassene Haus in deinem Dorf, um das sich Geschichten ranken: Dem alten Haus, am Rande des Waldes. Die Geschichten sind schaurig, und wie du die Tür mit einem Knarzen aufschiebst, stellen sich alle deine Haare im Nacken vor Anspannung auf. In diesem Haus sollen Musiker gelebt haben und ein Geheimnis von Schwärze und Schauer gehütet haben – und so entdeckst du schon nach einem kurzen herumschweifenden Blick ein altes Klavier, die Reste eines Drumkits, mit seinen verstaubten Becken, den gebrochenen Sticks… und ein Saxophon.

Sofort erklingt in deinem Kopf ein Soundtrack, verlassen, einsam und aus den Tiefen deiner Seele. Von tiefer Schwärze, aber auch schönen Momenten gespickt. Verstörend und bezaubernd zugleich. Es ist schon dunkel und im Hintergrund erheben sich die Silhouetten eines Gebirges. Willkommen in der Welt des KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE, dessen selbstbetiteltes Debütalbum dieses Jahr als Re-Release bei der neuen Labelheimat DENOVALI erscheint.

Klanglich unverändert, aber jetzt in schickem Kartonpackage, präsentiert sich hier die Band in dem Gewand, welche schon 2006 die ersten Hörer und wohl auch danach die Labelchefs von DENOVALI verzaubert haben mag. Strotzend voller Schönheit wie in The Adaption Of The Koto Song (dessen Titelthema im Original von DAVE BRUBECK stammt) und Guernican Perspectives, hypnotisierend und düster wie in The Nothing Changes, verstörend bei den chaotischen Parts von Pearls For The Swine oder Lobby: Das KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE zieht verschiedene Register aus klassischem Jazz, düsterer Elektronik und atmosphärischem Film Noir-Soundtrack und vermischt dies zu einer eigenwilligen, musikalischen Vision – damals noch ohne Gesang, aber nicht minder begeisternd. Da mag es nicht verwundern, dass die Band sich auch als Improvisationsband (a.k.a THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION) betätigt und dabei zu verschiedenem Filmmaterial live improvisiert.

Für wen ist dieses Release also zu empfehlen: Eingefleischte THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE-Fans werden das Release schätzen, wenn sie die Aufmachung des Original-Releases zu langweilig fanden – das kleine kartonierte Päckchen schaut doch schon viel schicker aus. Aus musikalischer Sicht ist bei diesem Re-Release jedoch nicht viel neues zu erwarten. Dem Kenner der alten CD wird vielleicht die veränderte Trackreihenfolge (auf CD, jedoch nicht auf der Hülle) auffallen – so rückte zumindest auf dem Rezensionsexemplar Lobby von Platz 4 auf Platz 2 vor. Das ist aber nur ein minimales Detail. Für neue Fans, die bislang nur die späteren Scheiben haben oder die das Debüt noch in ihrem Schrank vermissen, denen kann ich ohne Umschweife zu dieser CD im Re-Release raten. Denn auch nach 5 Jahren ist diese CD immer noch frisch und begeisternd und den folgenden Releases auf jeden Fall mehr als ebenbürtig – wie so oft.

Gastreview von comlag

Veröffentlichungstermin: 18.02.2011

Spielzeit: 69:12 Min.

Line-Up:
Jason Köhnen: Programming, Bass, Gitarre
Gideon Kiers: Programming, MAX/MSP
Hilary Jeffery: Trombone
Nina Hitz: Cello

Produziert von Jason Köhnen
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.tkde.net

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/tkde

Tracklist:
1.    The Nothing Changes
2.    Lobby
3.    Pearls For Swine
4.    Adaption Of The Koto Song
5.    Parallel Corners
6.    Rivers Of Kongo
7.    Solomon´s Curse
8.    Amygdhala
9.    Guernican Perspectives
10.    Vegas
11.    March Of The Swine

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