SUICIDAL ANGELS: Sanctify The Darkness

Schmissiger Tribut an vergangene Thrash Metal Glanztaten

Die SUICIDAL ANGELS sind nun schon seit 2002 am veröffentlichen von Demos und Alben und scheinen in ihrer Heimat Griechenland wohl schon länger ein recht großes Ding zu sein. Den meisten Metallern hierzulande dürfte die Band aber primär als Gewinner des ROCK THE NATION Award ein Begriff sein, in dessen Folge sie einen Deal bei NUCLEAR BLAST einheimsten. Womit hat man es hier also nun zu tun? Einem weiteren trendigen Promo-Gag der Marke SONIC SYNDICATE? Natürlich nicht. Obwohl die Griechen mit ihrem Old School Thrash Metal natürlich auch voll im Trend liegen, was wir der Band aber mal nicht als eine Art Kritikpunkt anrechnen wollen, zählen sie doch zu den vielen kleineren, schon seit vielen Jahren aktiven Bands, welchen im Zuge des derzeitiges Hypes der verdiente Durchbruch gelungen ist.
Denn die Selbstmörderischen verstehen ihr Handwerk und wissen mit der guten, bewährten SEPULTURA-Keule zielsicher und präzise Schädel einzuschlagen. Hier und da schimmern auch mal alte KREATOR, nicht ganz so alte SLAYER und kleinere Death Metal Versatzstücke hindurch. Die größten Unterschiede zum großen Vorbild sind dabei der Unzulänglichkeit der Band zu schulden. Da wäre zum einen Sänger Nick, dessen tiefer und leicht heiserer Gesang zwar stark in die Richtung eines Max Cavalera geht, aber auch mit einem höchst charmanten griechischen Akzent aufwartet. Da sieht man auch mal darüber hinweg, dass er eigentlich viel zu weit in den Hintergrund gemischt wurde. Oder singt er tatsächlich so leise? Man könnte es fast meinen, klingt er doch irgendwie ein bisschen wie geflüstert. Power Whispering sozusagen.
Und dann wäre dann noch die songwriterische Klasse SEPULTURAs, an welcher die SUICIDAL ANGELS zwangsweise scheitern mussten. Daran messen lassen müssen sie sich trotzdem. Die Energie und Dynamik, welche den hektischen, fast chaostischen Liedern der Beneath The Remains/Arise Phase entspringt fehlt hier irgendwie. Dass es der hier präsentierten Mucke ein bisschen an Durchschlagskraft fehlt liegt wohl auch an der Produktion des Albums. Der recht saubere, trocken sägige Sound hat zwar durchaus seine Vorzüge, ein bisschen mehr Dreck im Getriebe, und vor allem die daraus resultierende Wucht, hätte der Scheibe aber bestimmt gut getan.
Aber genug gemeckert. Denn die fehlende Wucht macht die Band locker durch starke Riffs und den, bereits erwähnten, charismatischen Gesang wieder wett. Nach ein paar Durchläufen macht die Scheibe nämlich mächtig Laune, zwingt geradezu zum unbewussten mitwippen. Rhythmische Parts, schnelle Riffs und etwas melodischere Riffs sind schön aufeinander abgestimmt, auch wenn manchmal Riffs eingebaut wurden, die nicht ganz so fetzen wollen und eher auf dem Niveau durchschnittlicher Füllriffs zu Hause sind. Solche Fälle, welche im ersten Durchlauf noch zu überwiegen scheinen, werden aber nach mehrfachem Hören immer weniger und beschränken sich auf einzelne Stellen in den durchweg starken bis sehr guten Liedern. Das diese im Live-Gewand massiv fetzen dürften, darauf würde ich wer weiß was verwetten.
Dieses Album ist mit Sicherheit alles andere als perfekt. Zu offensichtlich sind die Schwachpunkte. Genauso unübersehbar ist aber auch die enorme Klasse von Liedern wie The Pestilence Of Saints, … Lies oder Dark Abyss. Vor Allem Fans älterer SEPULTURA, welche glauben mit den Schwächen des Albums leben zu können, sei ganz dringend ein Reinhören nahegelegt. Allen anderen Old School Fans natürlich auch.

Veröffentlichungstermin: 20.11.2009

Spielzeit: 39:01 Min.

Line-Up:
Nick – Gitarre, Gesang
Panos – Guitar
Angel – Schlagzeug
Orfeas – Bass

Produziert von R.D. Liapakis
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.suicidalangels.de

MySpace: http://www.myspace.com/suicidalangelsgreece

Tracklist:
01 Bloodthirsty
02 The Pestilence Of Saints
03 Inquisition
04 Apokathilosis
05 …Lies
06 No More Than Illusion
07 Atheist
08 Beyond The Laws Of Church
09 Mourning Of The Cursed
10 Dark Abyss (Your Fate Is Colored Black)
11 Child Molester

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