STEEL DEATH: Electric Mayhem

Vorhang auf für STEEL DEATH: Mit "Electric Mayhem" liefern die fünf in Steinfurt und Münster beheimateten Vollmeisen nicht nur ihr bisheriges Referenzwerk ab, sie werden – ob sie es nun wollen oder nicht – den deutschen Thrash-Underground gehörig aufmischen…

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich anfangs wenig bis überhaupt nichts von den deutschen Thrash-Newcomern STEEL DEATH gehalten habe: Ein einmaliges Anschauen des Videoclips zum Song The Midnight Screamer hatte bei mir jedenfalls voll und ganz ausgereicht, die Band als talentfreie Clowns mit doch eher fragwürdigem Humor abzustempeln. Doch in der Zwischenzeit ist im Camp der Steinfurter einiges passiert, die Bandmitglieder sind zu richtigen Musikern gereift, es gab einige drastische Umstrukturierungen (Christoph Küper mutierte vom Drummer zum Sänger und der ehemalige Fronter Ben Guddorf spielt nun Gitarre) und das bisher schwammige Konzept der Band hat mittlerweile eine glasklare Form angenommen.

Electric Mayhem ist das Resultat dieser kräftezehrenden Entwicklung und ich muss wirklich sagen, dass sich diese Band in den letzten Jahren so richtig gemausert hat – STEEL DEATH sind keine Dilettanten mehr, sie gehören vielmehr zu den ganz großen Hoffnungsträgern im deutschen Thrash-/Death-Underground und haben dabei mit Künstlernamen wie Europa, die Weltpeitsche oder Knax, die Hüpfburg sowie mit Gasmasken und Strohhüten in der Requisite immer ein sympathisches Augenzwinkern in petto. Auch musikalisch macht man keine Gefangenen mehr, denn während das oben bereits angesprochene The Midnight Screamer als schlichter Party-Gröhler zu kategorisieren ist, haben die neuen Stücke einen wesentlich höheren technischen Anspruch, sind nicht nur durch den Gesang des neuen Fronters deutlich härter und somit eigentlich überhaupt nicht mehr mit den konzeptlosen Anfängen der Band zu vergleichen.

Nach einem genauso kurzen wie vielversprechenden Intro fegen die Mucker mit dem straighten Word Beyond Thought nur so drauf los und geben bereits die charakteristischen Trademarks STEEL DEATHs preis: Immer wieder bolzt ein Häuserwände niederreißender Groove aus den Boxen, der gelegentlich von schnelleren, absolut livetauglichen Moshparts abgelöst wird, um schließlich mit sehr eingängigen Hooklines den nötigen Wiedererkennungswert zu erlangen. Quer über die Tracklist finden sich elf ausschließlich gute bis sehr gute Thrash-Abrissbirnen, dabei auch ein paar coole Überraschungen wie das oldschoolig anmutende Warlords of Gold und mit Eyelid und Slaughtered / Hellbound haben sich zwei wirklich großartige Hits auf dieses Album geschlichen, die übrigens auch jeweils als aufwändige Videoclips verewigt wurden. Gerade letzterer Clip, der die fünf Bandmitglieder beim gemeinsamen Frühstück zeigt, macht den Humor dieser Truppe noch einmal deutlich: Des Öfteren kommt man aus dem Lachen gar nicht mehr heraus, z.B. wenn die Jungs entsetzt feststellen Wie? Es ist schon halb zehn morgens und es gibt noch keinen Metal? Ein guter Morgen geht anders los! und anschließend im Radio auf ihren eigenen Song stoßen.

Unterm Strich ist Electric Mayhem jedenfalls ein begeisternder, wenn auch mit seinen 33 Minuten Laufzeit nur sehr kurzer Longplayer geworden, welcher der durch und durch sympathischen Band möglicherweise zum großen Durchbruch verhelfen könnte. Im Vergleich zu den früheren Lebenszeichen ist die Band fast schon überraschend gereift und eigentlich jetzt schon imstande, den entscheidenden nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen. Wer Interesse an treibendem Thrashmetal mit Death-Schlagseite hat, wird – so viel steht fest – früher oder später nicht an dieser Band vorbeikommen. Deshalb gilt die Maxime: Bestellt euch das Album auf der offiziellen Unstoppable Media Seite – die läppischen sieben Öcken sind fast schon beleidigend für diese Ausnahmeband!

Veröffentlichungstermin: 15.10.2004

Spielzeit: 33:28 Min.

Line-Up:
Europa, die Weltpeitsche – vocals

Knax, die Hüpfburg – guitars

Bionic Bodybomb – guitars

Verrückty Obstgarten – bass

Damnation Denver Dallas – drums

Produziert von Thorsten Sauerbrey
Label: Unstoppable Media

Homepage: http://www.steel-death.de

Email: steeldeath@unstoppableforce.de

Tracklist:
01. Electric Mayhem

02. Word Beyond Thought

03. Slaughtered / Hellbound

04. Satanized Chainsaw Bloodshed

05. Evil Clutch

06. Equation

07. Combat Shock

08. Eyelid

09. Warlords of Gold

10. Selection

11. Northgrown Pilgrims

Eyelid (Videoclip)

Slaughtered / Hellbound (Videoclip)

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