Es sieht nach einem Totalausfall aus, entpuppt sich aber doch als unterhaltsames Hardcore-Scheibchen: Das – kein Witz – Vienna Style Empire Hardcore Syndicate schickt die von oben bis unten zutätowierte SPIDER CREW mit einem der besten Albumtitel des Jahres ins Rennen. Das sieht prollig aus, das klingt prollig, das ist Proletarismus in Reinkultur – aber von der irgendwie sympathischen Seite, auch trotz billiger Knast- und Straßenattitüde. Das ganze strotzt vor Hardcore-Credibility, ist die reinste old-school-Front gegen geglättete Seitenscheitel und V-Ausschnitte. Die Riffs von AGNOSTIC FRONT und SICK OF IT ALL werden von der SPIDER CREW schon seit 1999 genauestens studiert, dazu gibt es die typischen Mosh- und Uptempo-Parts, jede Menge Gangshouts und die totale Tough-Guy-Knast-Attitüde. Das ist extrem simpel, mit teilweise enorm groben Breaks in den Songs ausgestattet, aber wenn man sich die Jungs auf dem Bandfoto ansieht, vermutet man schon, dass da nichts Filigranes heraus kommen kann und soll. Immerhin, hektische und schnelle Songs wie Strike You Down, Revenge Day und My Life / My Rules werden mit kleinen Hardcore-Hymnen wie Our Movement, Always The Enemy und Blue Blood Warrior abgewechselt, und mit Fuck All Authority gibt es sogar eine fast schon melodische Nummer zu hören.
In Sachen Darbietung wird keine Weltklasse geboten, das erwartet aber wohl auch niemand von Still Crazy But Not Insane – stattdessen gibt es eine recht saubere und doch lebhafte instrumentale Darbietung zu hören, die von einer fetten Produktion passend gekleidet wird, so dass auch durch die Boxen noch genügend Energie übrig bleibt. Dazu kommen noch die beiden Sänger, die sich stimmlich gut ergänzen und mal recht brutal und dann wieder etwas hysterisch klingen. In Sachen Straßenattitüde, Texte – absolut lesenswert! – und Präsentation ist die SPIDER CREW aus der Wiener Hood die reinste Realsatire, musikalisch gesehen ist ihr drittes Album aber solide und macht irgendwie Spaß. Das gefällt vielleicht sogar ein paar Leuten mit Humor, die von Stereotypen belustigt werden und die nicht erst wieder aus dem Knast wieder in die Freiheit entlassen werden müssen, nicht ohne danach Left und Rite auf den Fingern stehen haben.
Veröffentlichungstermin: Mai 2011
Spielzeit: 30:02 Min.
Line-Up:
Sean – Vocals
Jürgen – Vocals
Pete – Guitar
Kim – Guitar
Mike – Bass
Tommy – Drums
Label: WTF Records
Homepage: http://www.myspace.com/spidercrew
Tracklist:
1. Our Movement
2. Strike You Down
3. Forgiven / Forgotten
4. Still Crazy But Not Insane
5. Always The Enemy
6. Revenge Day
7. Fuck All Authority
8. Make ´Em Believe
9. No Competition
10. Blue Blood Warrior
11. Egomanic
12. My Life / My Rules