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SOILWORK: Verkligheten

Das verträumte Intro „Verkligheten“ ist gleich in zweierlei Hinsicht irreführend: Zum einen ist die Wirklichkeit, so der schwedische Titel zu Deutsch, lange nicht so unbedarft und bezaubernd, wie es uns das Instrumentalstück glaubhaft macht. Zum anderen wiegt es uns fälschlicherweise in Sicherheit, weshalb uns das blastende Schlagzeug im nach vorn preschenden „Arrival“ gänzlich unvorbereitet trifft.

Im Prinzip haben uns SOILWORK damit jedoch schon früh aufgezeigt, was wir von ihrem elften Studioalbum erwarten dürfen: wundervolle Melodien und dennoch genug Schneid, um uns zu überraschen oder auch Mal gepflegt in die Mangel zu nehmen. Nicht selten ist es aber der mörderische Groove, der das Herz von „Verkligheten“ bildet: Die Rock’n‘-Roll-Riffs in „Bleeder Despoiler“ sind in dezenter KVELERTAK-Manier fast schon unverschämt sexy, während die warme Leadgitarre in „The Nurturing Glance“ mit ähnlichen Stilmitteln den Melo-Death der Schweden wunderbar frisch aufbereitet.

Die hymnenhaften Momente konnten SOILWORK schon immer ausgezeichnet

Dagegen wirkt das donnernde „Stålfågel“ zunächst arg simpel, bevor die unaufhaltsame Doublebass einen fast schon hypnotischen Sog entfaltet und uns die markigen Gesangslinien von Björn Strid letztendlich doch noch packen, so dass wir spätestens nach dem vierten Durchlauf lauthals jede Zeile mitsingen. Eigentlich wenig verwunderlich, denn diese hymnenhaften Momente, wie sie auch „Full Moon Shoals“ auffährt, konnten SOILWORK schon immer ausgezeichnet.

Der genretypische Gegensatz aus harter Kante in der Strophe und catchy Refrain erreicht auf „Verkligheten“ seinen Höhepunkt vermutlich mit dem aufpeitschenden „Witan“. Dort verzaubert uns Strid schnell mit einem dieser Melodiebögen für die Ewigkeit, die SOILWORK immer dann aus dem Hut zaubern, wenn wir glauben, alles gehört zu haben. Daher drücken wir gerne ein Auge zu, wenn das Gastfeature von AMORPHIS-Frontmann Tomi Joutsen in „Needles And Kin“ letztlich mehr verspricht, als es hält.

Auf “Verkligheten” erfinden sich SOILWORK neu

Es ist nur ein kleiner Makel auf einer Platte voller Einfallsreichtum und bunter Schattierungen, die wir nach den starken, aber routinierten Vorgängeralben so nicht erwartet hätten. SOILWORK bleiben auf „Verkligheten“ immer noch SOILWORK, entdecken sich jedoch nicht nur dank der gefälligen Rock’n‘-Roll-Zitate neu. Vielleicht müssen wir unsere einleitenden Gedanken doch teilweise revidieren. Denn was die Schweden auf „Verkligheten“ in rund 50 Minuten darbieten, ist nicht selten bezaubernd, immer aber zu 100 Prozent real.

Veröffentlichungstermin: 11.1.2019

Spielzeit: 50:17

Line-Up:

Björn „Speed“ Strid – Vocals
Sylvain Coudret – Gitarre
David Andersson – Gitarre, Bass, Piano
Sven Karlsson – Keyboards
Bastian Thusgaard – Drums

Produziert von Thomas Johansson

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.soilwork.org/
Facebook: https://www.facebook.com/soilwork/

SOILWORK “Verkligheten” Tracklist

01. Verkligheten
02. Arrival (Audio bei YouTube)
03. Bleeder Despoiler
04. Full Moon Shoals (Video bei YouTube)
05. The Nurturing Glance
06. When The Universe Spoke
07. Stålfågel (Video bei YouTube) (Live-Clip bei YouTube)
08. The Wolves Are Back In Town
09. Witan
10. The Ageless Whisper
11. Needles And Kin
12. You Aquiver

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