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SILENTIUM: Sufferion – Hamartia Of Prudence

Es wäre wirklich schade wenn diese Platte untergeht, wer sich eine moderne Rock-Oper vorstellen kann irgendwo zwischen ANATHEMA/GATHERING und LACUNA COIL/TRISTANIA mit viel Abwechslung und packender dramatischer Story sollte hier zugreifen.

Laut Info sind SILENTIUM aus der Gothic/Death-Band FUNERAL hervorgegangen. Ich hätte jetzt mal auf die FUNERAL getippt die `95 ein durchaus nettes Scheibchen mit dem Titel „Tragedies“ herausgebracht haben. Hm, von dieser Besetzung findet sich keiner in der Band wieder. Da gab es dann wohl noch eine Band namens FUNERAL. Egal, wo „meine“ FUNERAL nahezu in Doom-Nähe pure Depression und Trauer vermittelte geht nun heute SILENTIUM einen etwas gemäßigteren Weg. Die Band um Keyboarder Sami Boman und Sänger Matti Aikio bietet uns auf ihrem nunmehr dritten Longplayer „Sufferion – Hamartia Of Prudence“ über eine Stunde theatrale Musik vom Feinsten. Die männlichen Vocals sind sehr abwechslungsreich von clean über Grunz- und Keifgesang, immer passend zum Charakter in der Story. Sängerin Tiina Lehvonen hatte die Band kurz vor den Aufnahmen verlassen und musste kurzfristig durch W. Lilith ersetzt werden was man nur als echten Glücksgriff bezeichnen kann. Hinter dem Namen verbirgt sich Ex-LULLACRY-Sängerin Tanya (die erste!). Leider kenne ich deren Scheiben nicht (sicher ein Fehler), aber besonders in den vielen ruhigeren Passagen klingt sie stark nach LACUNA COIL`s Zuckerpuppe Cristina. Unterstützt wird sie zudem noch von Maija Turunen. Welche der Damen für die etwas wilderen Vocals zuständig ist kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall ist auch hier für Abwechslung gesorgt um die verschiedenen Charaktere und Stimmungen umzusetzen.

Erzählt wird uns die dramatische und natürlich zutiefst unglückliche Liebesgeschichte von Antracone und Prudence aus der Zeit um 1787. Schon das Intro „The letter“ macht neugierig auf die Story die uns erwartet. „Flame still burns“ und „Lost in my name“ erzählen in recht ruhiger Form die Anfänge der Geschichte, klingen dabei nach einer Mischung aus älteren THE GATHERING und ANATHEMA (Vocals). Immer wenn die weiblichen Vocals dominieren wie bei „Heart unyielding“ und „Shame forever“ mine“ klingt das Ganze wie schon gesagt sehr nach LACUNA COIL, um mit wachsender Dramaturgie („Dark wispers“ und „Wither in silence“) dann sehr in Richtung TRISTANIA zu wandern. „Wither in silence“ vermischt diese Einflüsse um in ein typisches True-Metal-Riff überzugehen, begleitet von einer wütenden Rock-Röhre. „The fall“ hat gar etwas von KING DIAMOND und der große Showdown „Beyond“ bietet über 11 Minuten noch mal ein Wechselbad durch die musikalischen Einflüsse, es gibt fast progressive Parts und wenn es richtig böse wird gibt es fast einen Hauch von gemäßigten DIMMU BORGIR. Als wäre diese bunte Mischung nicht schon genug führen uns zwischen den Songs hörspielgleiche, teils recht lange Sequenzen durch die Geschichte und machen es nicht möglich die CD nur nebenher zu hören. Die Geschichte ist zu fesselnd und die Musik einfach zu gut. Diese Qualität hat wohl auch NIGHTWISH-Mastermind Tuomas Holopainen erkannt und den NIGHTWISH-Break genutzt um diese Scheibe zusammen mit SILENTIUM zu produzieren, sicher auch ein Grund für den superben Sound. Eine Scheibe die man sich gern mal in Ruhe unterm Kopfhörer anhört um ganz in der Story zu versinken.

Es wäre wirklich schade wenn diese Platte untergeht (sie ist bereits letzten Sommer erschienen). Sicher ist in dieser Form des Gothic-Metal alles schon von den großen Acts gebracht worden, dafür kommen SILENTIUM etwas zu spät. Aber wer sich eine moderne Rock-Oper, dieser Begriff ist hier wirklich angemessen, vorstellen kann irgendwo zwischen ANATHEMA/GATHERING und LACUNA COIL/TRISTANIA mit viel Abwechslung und packender dramatischer Story sollt hier unbedingt zugreifen.

Spielzeit: 68:00 Min.

Line-Up:
Sami Boman – Keyboards

Matti Aikio – vocals, bass

Jani Laaksonen – Violine

Toni Lahtinen – Guitar, Vocals

Juha Lehtioksa – Leadguitar

Janne Ojala – Drums

W.Lilith – Female Vocals

Produziert von Tuomas Holopainen und Silentium
Label: Spikefarm Records

Homepage: http://www.silentivm.com

Tracklist:
1. The Letter

2. Flame Still Burns

3. Antracone`s Dream

4. Lost Is My Name

5. The Wraith at a Shore

6. Heart Unyielding

7. The Conspiracy

8. Shame Forever Mine

9. Scoria Arrives

10. Dark Whispers

11. The Murderer

12. Wither In Silence

13. The Hideaway

14. The Fall

15. At the Cabin

16. Beyond

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