SHE SAID DESTROY: Time Like Vines

Ungeübte Hörer können sich bei SHE SAID DESTROY gleich schon mal ein Päckchen Aspirin bereitlegen.

Im Grunde sind meine Ohren absolut nicht abgeneigt, wenn sich sperrige Musik zu Wort meldet. Auch die norwegische Herkunft einer Band erfüllt mich mehr mit aufnahmewillig empfangsbereiten Armen als mit verschränkter Pose. Doch mit SHE SAID DESTROY habe ich ganz offen gesagt meine Probleme. Das Quartett auf Oslo, das mit Time Like Vines sein Debüt vorlegt, ist nur schwer mit einem einzigen Genre zu umschreiben. Am ehesten ließen sich noch Death, Thrash und Doom Metal anführen, wobei aber nicht auf einen gewissen Mathcore-Anteil vergessen werden darf. Demzufolge handelt es sich bei dem Album um ein sehr sperriges Werk, das Dissonanzen ebenso beinhaltet, wie schwer nachvollziehbare Rhythmuswechsel.

Eigentlich wären das Zutaten, die aufhorchen ließen. Ja, aufhorchen wird man auch, schließlich wimmelt es auf dem Album nur so von Überraschungsmomenten. Und will man die Songs wirklich intensiv verfolgen, so werden die Gehörgänge mit reichlich Noten befüllt, bis die Ohrmuschel binnen zwei, drei Tracks völlig überflutet ist. Ungeübte Hörer können sich bei SHE SAID DESTROY also gleich schon mal ein Päckchen Aspirin bereitlegen. Das Problem bei Time Like Vines ist vor allem das Fehlen einer klaren Linie, die zumindest teilweise verfolgt werden sollte, um den Hörer bei der Stange zu halten. Das bisschen Melodie, das zwischen Taktexperimenten, schleppenden Doomintermezzi und Blastbeat-Passagen umhertänzelt, ist einfach zu wenig, um sich erstens im Gehirn zu manifestieren und zweitens ein angenehmes Hörgefühl zu vermitteln. Was bleibt ist die bloße Anstrengung.

Technisch ist den Vieren nichts vorzuwerfen. Anders, Snorre und Co. verstehen ihr Handwerk und erweisen sich sowohl in schnellen als auch in langsamen Passagen als fähige Musiker. Gleiches gilt für den Gesang, der gekreischt und gegrowlt jede Menge dunkler Energie freisetzt. Insofern ist es schade, dass der Knoten (zumindest bei mir) so überhaupt nicht platzen will. Wenn sich SHE SAID DESTROY in ihrer Sperrigkeit ein wenig zurücknehmen würden und ihre Songs somit etwas verdaulicher zubereiten könnten, dann wüchse die Schlange an der Essensausgabe bestimmt an. Beim Time Like Vines-Gericht gleicht das Verhältnis zwischen Kostverächtern und Gourmets jedoch demjenigen von Spinat und Schokolade bei Kindern.

Veröffentlichungstermin: 10.04.2006

Spielzeit: 45:18 Min.

Line-Up:
Anders – Guitar, Vocals

Snorre – Guitar, Vocals

Eystein – Bass

Torris – Drums

Label: Candlelight Records

Homepage: http://shesaiddestroy.norge.cc

Email-Adresse der Band: shesaiddestroy@gmail.com

Tracklist:
1. Armageddon, Anyone? (I)

2. Time Like Vines

3. Der Untergeher

4. I Sense A Tempest Arising (II)

5. Beyond The Borders Of Our Minds (III)

6. Joy To The World: The Coming Of Kali (V)

7. Shapeshifter

8. Swallow My Tongue (IV)

9. Becoming The Morningstar

10. Morituri Te Salutant (V)

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