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SEPTIC TANK: Rotting Civilisation

Gleichgültigkeit gegenüber Weiterentwicklung, progressiven Strukturen und elaborierten Songs. Stattdessen gibt’s einen wüsten Hardcore-Metal-Punk-Thrash-Mix, der aus der Zeit gefallen ist

Seit 1994 geistern SEPTIC TANK durch die Welt, einen handfesten Beweis ihrer tatsächlichen Existenz gab’s aber erst vor rund fünf Jahren: 2013 erschein die EP „The Slaughter“ und die Band um CATHEDRAL- und REPULSION-Musiker gab ein Konzert in London.

Jetzt endlich hat der CATHEDRAL-Ableger, der musikalisch wenig mit Lee Dorrians und Gaz Jennings Hauptband zu tun hat, endlich genügend stinkende, halbverrottete Songs mit viel Patina aus der Klärgrube gezogen und veröffentlicht mit “Roting Civilisation” ein Album, das komplett aus der Zeit gefallen scheint.

SEPTIC TANK spucken der Weiterentwicklung ins Gesicht

Die altgedienten Herren nennen unter anderem DISCHARGE, MOTÖRHEAD, HELLHAMMER, SLAUGHTER und TANK  als Einflüsse – check, das passt. Dazu noch eine ordentliche Schippe Dreck, schweißtreibender Punk, aggressiven Hardcore und eine generelle Gleichgültigkeit gegen über Weiterentwicklung, progressiven Strukturen und elaborierten Songs. Stattdessen gibt’s einen wüsten Hardcore-Thrash-Mix, der herzerwärmend altmodisch aus den Boxen rumpelt.

Nicht labern, einfach machen lautet die Devise

Text braucht kein Mensch: Bei “Vicimised” tut’s auch Zahlen von eins bis acht. Der Opener “Septic Tank” wird zum Ende hin etwas schneller – da ging mit der Mannschaft offenbar die Begeisterung und das präzise Timing einfach durch. Und genau diese Spontanität zeichnet das ganze Album aus: Nicht lange labern und nachdenken, einfach machen! “Danger Signs” würde auf der “Undisputed Attidude” von SLAYER überhaupt nicht auffallen – denn er kanalisiert wie SLAYER damals die rohe Brutalität alter Hardcore-Songs. Aber eines ist doch neu: Der Text zu “Social Media Whore – 1994 dürfte der Begriff noch relativ unbekannt gewesen sein.

“Rotting Civilisation” ist eine herrlich dreckige Nostalgiesause

Lee Dorrian und Gaz Jennings (beide von CATHEDRAL), Scott Carlson (REPULSION) und Jaime Gomez Arellano (u.a. AT DUSK) haben sagenhafte 18 Songs aufgenommen, mit einer Ausnahme keiner länger als drei Minuten. “Death Vase” ist diese Ausnahme und eine tiefe Verbeugung vor CELTIC FROST – und fällt auf “Rotting Civilisation” überhaupt nicht auf. Im Gegenteil, die waren damals ja auch ganz groß und wichtig – und so wird die Nostalgiesause zu einer richtig spaßigen Angelegenheit, die unendlich Lust darauf macht, das ein oder andere lange nicht mehr gehörte Album aus dem Regal zu ziehen. Aber erst nachdem, “Rotting Civilisation” nochmal von vorne bis hinten durchgelaufen ist!

Veröffentlichungsdatum: 13. April 2018

Label: Rise Above / Soulfood

Besetzung:

Lee Dorrian  – Gesang
Gaz Jennings   – Gitarre
Scott Carlson  – Bass
Jaime Gomez Arellano – Drums

SEPTIC TANK „Rotting Civilisation“ Tracklist

01. Septic Tank (Audio bei YouTube)
02. Who
03. Victimised
04. Social Media Whore
05. Divide and Conk Out
06. Treasurers of Disease (Audio bei YouTube)
07. Fucked
08. Whitewash
09. Death Vase
10. You Want Some
11. Digging Your Own Grave
12. Danger Signs
13. Walking Asylum
14. Lost Humanity
15. Never Never Land
16. Self-Obsessed
17. Living Death
18. Rotten Empire

 

 

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