SCID: Injected

Eine wahre Partyscheibe für Death-Grinder.

Those fuckin´ Krauts are fantastic! Hank sitzt auf seiner Veranda, putzt seine abgesägte Schrotflinte und hört Recocknize, ein Demo, das er aus Deutschland importiert hat. Heute ist es ziemlich heiß in Tennessee, die Fliegen schwirren um ihm herum. Kein Wunder, das Flanellhemd trägt er nun schon die dritte Woche, ebenso wie die ziemlich zerrissene Latzhose. Norma, call ma friends from UNMATCHED BRUTALITY and tell ´em ´bout SCID! Auf der anderen Seite des Hauses öffnet sich ein Fenster, eine ehemals zarte Frauenstimme schreit zur Farm gegenüber: Hey, you weird bastard! Sign SCID! Hank lächelt, als er aus dem Schweinestall der Nachbarsfarm aufgeregtes Grunzen hört und vernimmt dazwischen ein kurzes Kay!

Ob die märchenhafte Geschichte einer deutschen Brutal Death-Band, die von einem US-Label unter Vertrag genommen wird, nun wirklich so passiert ist, ich weiß es nicht. SCID jedenfalls schlagen sich nach zwei EPs schon auf ihrem Debütalbum besser als alle anderen Bands von diesem Redneck-Label. „Injected“ macht dabei richtig Spaß, vor allem wenn das Bielefelder Duo abseits der Genrenorm vorgeht. Auf diesem Album wird zwar hauptsächlich geballert, aber Instrumentalist und Songschreiber David Rambeck hat einige Asse im Ärmel. Fast schon atmosphärische Gitarren in Solitary State, altmodische Goregrind-Grooves in Exit: Hate, finden sich neben dem abscheulichem Geprügel ebenso wieder, wie absolut lockere, witzige Ideen: Drilling in the Brain ist ein geiles Quasi-RAGE AGAINST THE MACHINE-Cover, der abschließende Hidden-Track Ghostriders in the Sky macht mindestens genauso viel Spaß. Schön, dass die beiden Death-Grinder so beweisen, dass sie keine Scheuklappen tragen.

Das Beste aber ist, dass sich SCID trotz ihrer recht begrenzten Schublade wunderbar austoben können und Kreativität und Spielspaß nicht mal bei Standardgebolze wie Born to Devour, Lacerate the Culprit und Voracious verlieren. Instrumental wird souverän gearbeitet, David Rambeck liefert an allen Instrumenten beachtliche Arbeit ab, und auch sein Kollege Rainer kann mehr als nur gurgeln, sondern bietet das ganze Spektrum extremen Gesangs. Abschließend darf noch die gelungene Produktion erwähnt werden, räudig einerseits, andererseits kann alles wunderbar herausgehört werden. Hier wirkt nichts abgestumpft oder überprollig, und wenn dann einfach nur, weil es gewollt so klingt. Trotz aller anfänglicher Skepsis gegenüber dem Bielefelder Duo von SCID ist deren Debütalbum Injected eine echte Partyscheibe geworden, die für die harten Death-Grinder vielleicht ein wenig zu groovig ist, für Skeptiker des Genres allerdings eine gelungene Abwechslung darstellt.

Veröffentlichungstermin: November 2008

Spielzeit: 37:36 Min.

Line-Up:
David Rambeck – Guitars, Bass, Drums, Synths
Rainer Düsing – Vocals

Produziert von Guido Schneider, Andreas Hilker und David Rambeck
Label: Unmatched Brutatlity
MySpace: http://www.myspace.com/sciddeathgrind

Tracklist:
1. Born to Devour
2. Purulent Bloodline
3. Solitary State
4. Exit: Hate
5. Who is to Blame?
6. Lacerate the Culprit
7. Drilling in the Brain
8. Voracious
9. Pathetic
10. Final Redemption

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