Dass sich SAMURAI PIZZA CATS nach einer japanischen Zeichentrickserie der 90er Jahre benannt haben, ist sicherlich kein Zufall, lässt sich doch aus dem gesamten Projekt ein kleiner Hauch Nostalgie herauslesen. Berührungspunkte gibt es schließlich zwischen allen Bandmitgliedern, die bereits in der Vergangenheit in irgendeiner Weise zusammengearbeitet haben. ELECTRIC CALLBOY-Gitarrist Daniel Haniß spielte etwa mit Shouter Sebastian Fischer in HER SMILE IN GRIEF, der wiederum an der Seite von Drummer Stefan Buchwald in FALL OF GAIA aktiv war.
Man kennt sich also nicht erst seit gestern: ein klarer Startvorteil für das Debüt „You’re Hellcome“, das in kompakten 36 Minuten den gegenwärtigen und wohl künftigen Spielraum des Projekts absteckt. Grenzen setzt sich das Quartett dabei nur rudimentär, indem es die moderne Metalcore-Basis zwar wie so viele Acts mit zahlreichen Synthesizern anreichert, gleichzeitig jedoch nicht vor genrefremden Einflüssen zurückschreckt. Sprechgesang in „Burn“ oder „Alpha“ brechen nicht nur dank Rapperin Mrs. Nina Chartier in Letzterem mit üblichen Konventionen.
Näher als SAMURAI PIZZA CATS kann man am Pulse des Genres wohl nicht sein
Es ist nicht das einzige Feature, das gezielt Duftmarken setzen kann: Maria Lessing (FUTURE PALACE) drückt „Freakshow“ ihren Stempel auf, bevor die dort aufblitzenden Post-Hardcore-Vibes im primitiven Breakdown-Inferno von „Welcome To The Fightclub“ ganz schnell wieder ausradiert werden. Hier kommt dafür die aufgeblasene Produktion besonders zur Geltung: An Durchschlagskraft mangelt es SAMURAI PIZZA CATS zu keiner Zeit, zumal ein Riff wie in „Falling Down“ schnell einen ähnlichen Zug entwickelt, wie es das Material von Gitarrist Daniel Haniß‘ Hauptband ELECTRIC CALLBOY gerne tut.
Interessanterweise hält die Formation aber viele ihrer Experimente anfangs noch zurück: Gerade die erste Hälfte des Albums bewegt sich trotz der elektronischen Untermalung in vergleichsweise konventionellen Bahnen: Die Hit-Single „Pizza Homicide“ mit Nico Sallach (ELECTRIC CALLBOY) am Gastgesang bleibt ebenso hartnäckig im Ohr wie der Synthcore-Auftakt „The Wolf In Me“. Zwischen Nu-Metal-Anleihen („Outcast“) und Deathcore-Zitaten in der „DOOM“-Hommage „Last Player“ finden SAMURAI PIZZA CATS aber auch hier genug Wege, ihrem brachialen Sound neue Facetten abzuringen. Mag im Bandnamen also ein wenig Nostalgie mitschwingen, hält sich das eigene Schaffen kaum mit Sentimentalitäten auf. Im Gegenteil: Näher am Puls des Genres als „You’re Hellcome“ kann man derzeit wohl nicht sein.
Veröffentlichungstermin: 22.09.2023
Spielzeit: 36:41
Line-Up
Sebastian Fischer – Vocals
Daniel Haniß – Gitarre
Stefan Reufer – Bass
Stefan Buchwald – Schlagzeug
Produziert von
Label: Easthaven Records
Facebook: https://www.facebook.com/samuraipizzacats/
SAMURAI PIZZA CATS “You’re Hellcome” Tracklist
01. The Wolf In Me (Video bei YouTube)
02. Outcast (Video bei YouTube)
03. Last Player
04. Pizza Homicide (feat. Nico Sallach) (Video bei YouTube)
05. Kill It
06. Have a G.O.O.D. Day! (feat. Emmy Mack) (Video bei YouTube)
07. Burn
08. Fake
09. Falling Down
10. Alpha (feat. Mrs. Nina Chatier)
11. Freakshow (feat. Maria Lessing) (Video bei YouTube)
12. Welcome To the Fightclub (feat. Fabio Schäfer) (Video bei YouTube)
13. You’re Hellcome (feat. Alma Alizadeh) (Video bei YouTube)