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ROTTING CHRIST: Genesis

Die Magie vergangener Großtaten ist verflogen.

Es war noch nie ganz einfach, anderen Leuten zu erklären, was genau das Faszinierende, Ergreifende an Alben wie „A Dead Poem“ und „Khronos“ darstellte. Und eben weil ROTTING CHRIST bei aller Eingängigkeit sich stets eine Aura der Unerklärbarkeit erhielten in ihrer Musik zwischen Black-, Dark- und zwischenzeitlich auch Gothicmetal, fällt es mir nun ebenso schwer zu erklären, warum genau mir „Genesis“ nun nicht ganz so sehr gefällt wie die beiden genannten Werke der Griechen. Vorhanden sind wiederum alle Elemente: wuchtige Midtempokracher mit bombastischen Elementen, zwischen Kreisch- und Sprechgesang pendelnde Vocals, erhabene Melodien, eine fette Produktion, die keine Wünsche offen lässt. Dennoch mag der Funke nicht mit voller Wucht überspringen. Vielleicht ist es ja gerade das unveränderte Grundrezept, das mich diesmal zurückhaltend werden lässt, schließlich war zuvor von Album zu Album bei ROTTING CHRIST Veränderung ein fester Bestandteil, während die Band nun sich auf dem bei „Khronos“ gefundenen eigenen Sound – immerhin eine beachtliche Leistung, diesen angesichts der überfüllten Blackmetalschublade zu erlangen – auszuruhen scheint. Soll heißen, die Kompositionen sind nach wie vor ausgereift, die Atmosphäre beständig aggressiv und episch zugleich, doch der Reiz des Neuen geht dem Album komplett ab. Man mag es als Festigung des eigenen Stils ansehen, ich tendiere jedoch eher dazu, den Stil(l)stand als Nachteil zu sehen. Das soll nun nicht bedeuten, dass „Genesis“ ein schwaches Album geworden sei – das beileibe nicht, die Griechen können nach wie vor einen Großteil der BM-Kindergeburtstagsfraktion locker in die Tasche stecken. „Genesis“ dreht sich auch oft genug in meinem Player, die Magie vergangener Großtaten (den „Sleep of the Angels“-Ausfall wollen wir mal unter den Tisch kehren, auch wenn vampi da anderer Meinung sein dürfte) ist jedoch verflogen.

Spielzeit: 51:38 Min.

Line-Up:
Sakis – Gesang, Gitarre

Kostas – Gitarre

Andreas – Bass

George – Keyboards

Themis – Schlagzeug

Produziert von Andy Classen
Label: Century Media

Homepage: http://www.rotting-christ.com

Tracklist:
Daemons

Lex Talionis

Quintessence

Nightmare

In Domine Sathana

Release Me

The Call of the Aethyrs

Dying

Ad Noctis

Under the Name of Legion

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