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ROBERT RICH: Trances & Drones

Naja, zugegeben, ganz so sehr Metal wie die HONKY TONK HEROES ist der Mann nicht, aber ganz ehrlich, auch ROBERT RICH ist Vampster-kompatibel! Doch, echt! Auch ohne verzerrte Gitarren. Und Bass. Und Drums. Und Vocals. Und überhaupt all diesem herkömmlichem Zeugs, das sich da im Metal breit gemacht hat.

“What the f***ing hell…”, werdet Ihr einmal mehr ansetzen und dann fortfahren: “…hat denn nun auch noch ROBERT RICH hier verloren?”. Hmmm… na ja, zugegeben, ganz so sehr Metal wie die HONKY TONK HEROES ist der Mann nicht, aber ganz ehrlich, auch ROBERT RICH ist vampster-kompatibel! Doch, echt! Auch ohne verzerrte Gitarren. Und Bass. Und Drums. Und Vocals. Und überhaupt all diesem herkömmlichem Zeugs, das sich da im Metal breit gemacht hat.

Aaaaaaaber: Geht jetzt einfach mal an Euer CD-Regal, Sparte Lärm, zieht wahllos zehn Silberlinge neueren Datums raus und legt sie nacheinander in Euren Player. Und? Was hört Ihr? Ich möchte wetten, bei neun der zehn Dinger ist es ein Intro. Die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Mitunter ein abgehalfterter alter Kriegsveteran, der seinem Enkelsöhnchen und allen anderen, die nichts davon hören wollen, in bestem Defender-Pathos seine Heldentaten auftischt, meist aber ein paar bedeutungsschwangere bis heimelige Sphärenklänge aus dem Synthi-Baukasten des Sängers, der mangels anderer instrumentaler Fähigkeiten zu Hause gerne mal mit MIDI und PC spielt. HA! Und da haben wir’s doch! Wenn DAS nicht Metal ist, dann weiß ich auch nicht!

ROBERT RICH ist definitiv ein Könner auf seinem Gebiet

OK, wir notieren also: Intros sind Metal. Selbst die, die nur irgendwie sphärisch vor sich hindümpeln. Und was anderes ist “Trances & Drones” als eine Reihe sphärischer, allerdings außerordentlich gelungener Intros? Ergo: ROBERT RICH gehört in den Vampster. Zumal er in seinem ureigenenem Genre, dem Intro Metal, verdammt gut ist! OK, die sechs Dinger sind zusammen satte zweieinhalb Stunden lang, aber besser, ein paar überlange Einstiege als ein Haufen ratteschlechte Songs, die nur die schöne Stimmung ruinieren, die zu Beginn mühsam aufgebaut wurde, oder? Welch’ widerlicher Gedanke, plötzlich würde irgendein Schreihals dem meditativen Zustand ein Ende bereiten, in den mich die sanften Ambient-Wogen hineingeschaukelt haben.

Äh… sagte ich eben Ambient? Tja, so hieß das eben früher, bevor es Metal wurde. Hat BRIAN ENO damals recht gut draufgehabt. Und STEVE ROACH macht’s auch nicht schlecht, nur halt etwas moderner als der Busenkumpel von DAVID BOWIE seinerzeit. An Mr. ROACH erinnert mich übrigens ROBERT RICH immer wieder: Dieses Gespür für warmes Analog-Gefiepe, das langsam vor sich hinplätschert und immer wieder neue, willkürlich scheinende Klangmuster bildet, ohne dabei in seichtem New-Age-Quinten-Gebräu abzusaufen. Doch, definitiv ein Könner!

“Trances & Drones” lädt zur Entdeckungsreise ein

Hier geht’s um innere Klanglandschaften, die zwar auch mal mit Naturgeräuschen wie Grillenzirpen oder Meeresrauschen angereichert werden, von semi-musikalischer Harmoniegrütze ist “Trances & Drones” dennoch weit entfernt. A bisserl Freude an Entdeckungsreisen in Eure Mitte solltet Ihr trotzdem mitbringen, um so richtig Freude an dieser Doppel-CD zu haben. Obwohl: Als Reisebegleiter für langweilige Zugreisen hat sie sich ebenso bewährt: Schwuppdiwupp ist man da! Oder schon ein bisschen weiter als geplant. Das nächste Mal den Wecker stellen!

Spielzeit: 143:20 Min.

Line-Up:

Robert Rich – alles

Produziert von Robert Rich
Label: Relapse Records

ROBERT RICH “Trances & Drones” Tracklist

  1. Cave Paintings
  2. Hayagriva
  3. Sunyata (Emptiness)
  4. Seascape
  5. Wheel Of Earth
  6. Resonance
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