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RHYE: Rhye [EP] [Eigenproduktion]

Leidenschaftlicher Post Metal aus Berlin, dem nur noch ein wenig Feinschliff fehlt.

Leidenschaftlich sind sie, die jungen Berliner, die unter dem Namen RHYE firmieren und einen Spagat zwischen Screamo und dem neuen, doomigen progressiven Rock à la INTRONAUT, MASTODON und BARONESS wagen. Und Rhye, die Debüt-EP der fünfköpfigen Band, sorgt schon seit ein paar Wochen für leichte Kopfschmerzen bei mir – nicht weil sie schlecht ist, sondern weil hier trotz aller ungestümen Arbeitsweise, allem durchgehenden Temperament und vereinzelter Holprigkeiten und Unbequemlichkeit etwas durchaus Schmerzliches hängen bleibt. Eben die Leidenschaft, die Mixtur aus Wut und Melancholie, die RHYE im Blut haben. Es mag nicht immer nachvollziehbar sein, es mag mal etwas eckig und sperrig sein, aber RHYE bleiben ihrer Vision treu, finden immer wieder den richtigen Weg und sorgen nicht selten für Gänsehaut. Aphelion und The Land Of Oblivion haben viele natürlich klingende Dynamiksprünge, könnten vielleicht ein wenig besser ins Ohr gehen, aber haben sehr schöne, intensive Momente parat. Das knapp neunminütige Soul Eaters verliert gegen Ende etwas den Boden unter den Füßen, aber Vertigo ist verdammt mitreißend. Die fast schon virtuosen Leadgitarren, die Interaktion der Instrumente, der leidenschaftliche, wenn auch ein wenig schiefe Gesang, die Steigerungen, das ist alles großes Kino. So und nicht anders müssen RHYE weiter machen, dann kann diese Band den großen Sprung nach vorne schaffen.

Erstaunlich, dass RHYE so ein starkes Lebenszeichen nur wenige Monate nach der Bandgründung geglückt ist. Vielleicht liegt es daran, dass die Musiker vorher unter dem Namen MORIBUND REVERIE schon zusammen aktiv waren und entsprechend eingespielt sind, vielleicht ist es einfach Talent. Natürlich gibt es noch einiges zu verbessern, der Sound klingt ziemlich nach Demo, der Klargesang trifft nicht immer ins Schwarze, es gibt ein paar Längen, ein bisschen wenig Eingängigkeit. Das klingt nach viel Kritik, aber eigentlich ist es das gar nicht, denn RHYE sind auf dem richtigen Weg. Sie beweisen, dass sie magische Momente erzeugen können, dass nur noch etwas daran gefeilt werden muss. Ich bin mir sicher, dass das nächste Lebenszeichen von RHYE einen deutlichen qualitativen Sprung zeigen wird. Und trotzdem sollten sich Freunde von sogenanntem Post Metal schon jetzt von dieser temperamentvollen Band mitreißen lassen, denn so viel Potenzial muss unterstützt werden.

Veröffentlichungstermin: Dezember 2011

Spielzeit: 25:40 Min.

Line-Up:
Flo – Throat
Harry – Guitar
Lukas – Guitar
Philipp – Bass, Throat
Robert – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.rhye.de

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/rhyeband

Tracklist:
1. Aphelion
2. Vertigo
3. Soul Eaters
4. The Land Of Oblivion

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