REVIVER: Reviver

REVIVER laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Obwohl das Klangbild transparenter und dichter ist, erinnert das selbstbetitelte Debüt streckenweise an die Erstlingswerke von Bands wie RUNNING WILD oder ICED EARTH. REVIVER wollen den Hörer um jeden Preis mitreißen, wodurch die Musik zwangsläufig polarisiert.

REVIVER laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Obwohl das Klangbild transparenter und dichter ist, erinnert das selbstbetitelte Debüt streckenweise an die Erstlingswerke von Bands wie RUNNING WILD oder ICED EARTH. Dazu gibt es immer wieder orientalische Melodien, die jedoch nie penetrant wirken. Denn im Vordergrund stehen ganz klar die Rhythmusgitarren, die die im mittleren Geschwindigkeitsbereich angesiedelten Songs unermüdlich nach vorne peitschen. Die sporadisch eingesetzten Keyboards kann man getrost vernachlässigen.

Der Opener Osiris Eyes macht vom ersten Ton an mächtig Druck. Allerdings rauscht der Track eher an mir vorbei. Einzig der stellenweise hohe Gesang weckt Erinnerungen an diverse Power Metal-Alben aus den 80ern. Die Gitarren schrubben unablässig und das Schlagzeug brettert im Midtempo-Bereich durch die Gegend. Danach bricht Watch Out! förmlich aus den Boxen heraus. Der Speed Metal-Track wird erneut von unnachgiebigen Gitarrenwänden dominiert. Der Gesang bleibt in mittleren Lagen und kämpft sich kehligkräftig durch das Stück. Einen Tick melodischer wird es anschließend bei Gates Of Time. Sowohl die Gitarren als auch der Gesang bringen hier einige auflockernde Melodien an den Start. Die Grundstimmung bleibt aber fast über die gesamte Spielzeit des Albums hinweg drängend und heavy. So bestimmen bei Garden Of Eden dann wieder Doublebass und treibende Gitarren das Bild. Es gibt zwar ein paar ruhigere Einschübe. Dafür wird im Soloteil das Tempo angezogen, während die Gitarre sich in eingehend dem Tapping widmet. Die Komposition wirkt allerdings recht zerfahren und gehört zu den schwächeren Stücken des Albums. Another Day ist dagegen ein traditioneller Metal-Song mit dezentem Hymnen-Charakter geworden. Die Basis der Musik bildet aber auch hier die Gitarrenarbeit, die bei unerfahrenen Spielern in der Regel schnell zu Krämpfen in der rechten Hand führt. Bei Cycles wagen sich REVIVER schließlich an etwas komplexere Arrangements. Der Gesang darf stellenweise wieder etwas höher und fieser singen, die Gitarren steuern einige cleane Passagen bei und der Rhythmus wird variiert.

Revive And Survive bietet abermals pursten Power Metal ohne die geringsten Spuren poppigen oder klassischen Einflüssen. Rhythmus- und Solo-Gitarren bleiben über weite Strecken strikt voneinander getrennt. Dadurch leidet der Fluss des Stücks etwas. Strong funktioniert in dieser Hinsicht schon besser. Das Lied schwächelt allerdings im Refrain-Bereich gewaltig. Zum Glück fangen sich REVIVER bei Bringer Of Evil sofort wieder und beweisen Mut zur Melodie. Um nicht untrue zu werden gibt es zwischendurch markerschütternde Schreie, mit denen ich meinen Bruder konfrontieren werde, wenn er das nächste Mal zu frech wird.

Bei Fight Your Fight hat dann Sänger Patrick van Maurik endlich seinen großen Auftritt. Wirkte seine Stimme bis dahin häufig eindimensional, zeigt er hier, dass er ein exzellenter Metal-Sänger ist. Hier kommt es nicht auf virtuose Melodiebögen an, sondern auf das Gefühl und die Leidenschaft. Sehr gut! Der instrumentale Rausschmeißer Beyond The Infinite bietet zuletzt noch ein Wechselspiel zwischen Klavierteilen und melodischen Gitarrenpassagen, bei denen auch das Schlagzeug ein Wörtchen mitreden darf.

Ich vermisse bei der CD die Luft zum Aufatmen. REVIVER wollen den Hörer um jeden Preis mitreißen, wodurch die Musik zwangsläufig polarisiert. Freunde des reinen Metals wissen diese Eigenschaft freilich zu schätzen. Bei REVIVER gibt es keine Gefangenen in Form von Bach-Einflüssen oder gar Eingängigkeit fördernde Elemente wie mehrfache Refrainwiederholungen. Die Band versteht es dabei, ihre Einflüsse zu einem neuen Stil umzuformen, der außerdem noch eine Portion Eigenständigkeit enthält. Diese Eigenschaft wird auch beim Titelbild deutlich, auf dem die Kraft des Metals auf gekonnt dargestellt wird.

Veröffentlichungstermin: 21.03.2005

Spielzeit: 50:39 Min.

Line-Up:
Patrick van Maurik: Gesang

Tom Heemskerk: Gitarre

Fred Mantel: Gitarre

Stefan Berderode: Bass

Tom van Veenhuijzen: Schlagzeug
Label: Remedy Records

Homepage: http://www.reviver.nl

Tracklist:
1. The Call

2. Osiris Eyes

3. Watch Out!

4. Gates Of Time

5. Garden Of Eden

6. Another Day

7. Cycles

8. Revive And Survive

9. Strong

10. Bringer Of Evil

11. Fight Your Fight

12. Beyond The Infinite

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