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REMEMBER TWILIGHT: Kammermusik Core

So muß es klingen, wenn klassische Musik Rockmusik wird. Sehr schöne Eigenproduktion einer jungen Band, deren einziger Schwachpunkt leider ihr Sänger ist.

Als ich diese CD im Promo-Pool einsam vor sich hin schwimmen sah, wußte ich bereits, daß sie mir gefallen würde. Allein der Begriff „Kammermusik Core“ weckt Erwartungen an coolen Krach mit leichter Klassik, verbunden mit einem gesunden Maß an Verrücktheit. Als ich die Platte dann aber hörte, mußten diese Erwartungen modifiziert werden, denn was ich hörte, hatte weder mit Hardcore noch mit Grindcore viel zu tun – vielleicht mit Emocore, aber ich muß zugeben, kein großer Experte auf dem Gebiet zu sein. Jedenfalls handelt es sich nun wirklich nicht um ein sehr hartes Album – man könnte die Musik guten Gewissens als Rockmusik mit klassischen Instrumenten beschreiben. Abgehackte Gitarrenriffs treffen auf sanfte Geigen- und vereinzelt auch Oboenklänge, das Schlagzeug wird sehr variabel und gut bedient, und irgendwie denkt man ständig an alte SUBWAY TO SALLY, obwohl REMEMBER TWILIGHT den Schwerpunkt nicht auf Folk, sondern auf Klassik und Barock legen und damit grundsätzlich auch eine andere Klientel bedienen. Die Musik ist wesentlich vertrackter, sehr rockig, aber gleichermaßen auch klassisch beeinflußt – und alle spielen wirklich ausgezeichnet, die Melodien sind toll, erschließen sich erst nach mehrmaligem Hören und gehen dann nicht mehr aus dem Ohr. Woran „Kammermusik Core“ aber leider krankt, ist die Leistung von Sänger Timo, der leider wenig Ausstrahlung besitzt und ein recht schwaches Stimmchen sein eigen nennt, das auch noch manchmal den Ton nicht trifft. Wenn man sich aber mal das Durchschnittsalter der Musiker – 21 – sich vor Augen führt, kann man nur beeindruckt sein vor allem von der musikalischen Perfektion, die sich in den einzelnen Kompositionen zeigt und vor allem von dem hohen Grad an Innovation. Punkig, rockig und immer anspruchsvoll gehen REMEMBER TWILIGHT zu Werke, und wer in diesem Alter schon Songs wie „K.O.“ oder „Die Feder“ schreibt, der hat eine große Zukunft vor sich. Trotzdem – ein bißchen Gesangsunterricht könnte nicht schaden, denn da liegt der Schwachpunkt, wenngleich man sich nach einigen Durchläufen durchaus daran gewöhnen kann.

Das macht die übrigens auch textlich sehr schönen Songs, die eine Atmosphäre zwischen ELEMENT OF CRIME, SUBWAY TO SALLY, Klassik und Punk erzeugen, sicherlich nicht weniger klasse, trübt das Gesamtbild aber etwas. Interessenten an frischer, enthusiastischer und anspruchsvoller Rockmusik mit guten deutschen Texten sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen, zumal auch die Produktion exzellent ist. Über Preis und weitere Dinge erkundigt man sich am besten auf der Homepage der Band oder bei

Timo Nussbaum, Panoramastr. 40, 71397 Leutenbach, tel.: 07195-2633.

VÖ: Oktober 2001

Spielzeit: ca. 29:00 Min.

Line-Up:
Timo Nussbaum – Gesang, Gitarre

Florian Laws – Oboe, Gesang

Anna Sayler – Violine

Sebastian Völker – Violine

Jörg Orendi – Bass, Gesang

Benjamin Löffler – Schlagzeug

Homepage: http://www.remember-twilight.de

Email: remember-twilight@gmx.de

Tracklist:
1. Mephisto

2. Die Feder

3. K.O.

4. An meinem Tod

5. Liebliche Musik (1999)

6. Siren (1999)

7. Ruhiges Lied (Live bei Manus House-Party 2001)

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