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PROJECT PITCHFORK: Inferno

"Inferno" ist ganz klar PROJECT PITCHFORK, allerdings nicht PROJECT PITCHFORK in Höchstform.

Maschine Mensch heißt eine derzeitige Ausstellung über das Schaffen von Leonardo Da Vinci, und es scheint, als wollten PROJECT PITCHFORK die passende musikalische Untermalung dafür mit Inferno abliefern. Zu dieser Annahme verleiten einen die klinischen Melodien, astrein auf die exakten Notenwerte quantisiert – Achtel, Viertel, Klaven, alle perfekt eingegeben im Musikprogramm. Klar, kaum eine Elektroband macht es anders, prinzipiell ist dagegen rein gar nichts einzuwenden, alleine: Die Seele, das Menschliche, das Berührende sollte nicht verloren gehen. Und genau dieser Fauxpas scheint PROJECT PITCHFORK unterlaufen zu sein. Auf seltsame Art und Weise seelenlos klingen die 14 neuen Kompositionen der erfolgreichen Elektroheroen, passend dazu der Songtitel Souls in Ice. Irgendwo zwischen der ursprünglichen Songidee und dem abschließenden Mix ist ihnen die Energie abhanden gekommen, die Alben wie Chakra:Red noch zu eindringlichen, tiefgründigen Klanglandschaften werden ließ. Gleichförmig reiht sich Song an Song, im Gleichschritt marschiert Inferno in die Höhepunktlosigkeit, wenngleich man den Herren um Peter Spilles und Jürgen Jansen lassen muss, dass sie es nach wie vor verstehen, ihrer musikalischen Linie treu zu bleiben, ohne sich selbst zu wiederholen. Diesmal jedoch verhindert diese unerwartete Unspektakularität das Erwachen von Begeisterung. Sicher, einige der Tracks werden in voller Lautstärke in den Tanzbuden der Republik erklingen und die schwarzen Massen einträchtig im Wiegeschritt zum Tanzen animieren, andere Songs wie das passable Zeitfalle laden mit getragener Musik wie mit dem philosophisch angelegten Text zum Nachsinnen vor der heimischen Anlage ein, doch als wirklich schlüssig entpuppt sich sonst kaum einer der Tracks. Vielleicht sind die Jungs auch einfach übermotiviert über´s Ziel hinausgeschossen und haben Inferno überproduziert. Unfreiwillig wird so die Weigerung der Band, zu diesem Album Bandpics zu veröffentlichen, zum Sinnbild für Inferno selbst: Gesichtslos, nicht greifbar wirkt das Album über weite Strecken, ohne dass man von einem missratenen Werk oder einem fehlgeschlagenen Experiment sprechen kann. Inferno ist ganz klar PROJECT PITCHFORK, allerdings nicht PROJECT PITCHFORK in Höchstform.

Veröffentlichungstermin: 30.09.2002

Spielzeit: 61:29 Min.

Line-Up:
Carsten Klatte
Dirk Scheuber
Achim Färber
Jürgen Jansen
Peter Spilles

Produziert von Jürgen Jansen, Peter Spilles
Label: Candyland/WEA

Homepage: http://www.pitchfork.de

Email: pitchfork@pitchfork.de

Tracklist:
Momentum
The Deepest Place
Souls in Ice
(Mehr als) der Absprung
Lead and Feather
Zeitfalle
A Cell
Awakening
Lightwave
I Am (a Thought in Slow Motion)
Sinus
Your Cut Feather
The Spoken Mirror
Crepusculum

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