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PRETTY MAIDS: Motherland

In Dänemark nichts Neues. Die CD bietet kurzweiligen melodischen Hardrock, dem weder metallische Wurzeln, noch harmonische Ruhemomente fremd sind. Das Ganze ist nicht überragend, aber doch recht unterhaltsam.

Blickt man auf die Bandgeschichte von PRETTY MAIDS zurück, gab es eigentlich nur einen Moment, wo die Stilentwicklung Kritik auslöste. Das war ausgerechnet beim Jump The Gun-Album, als die Band ihren offiziellen Keyboarder für einen zweiten Gitarristen ausgetauscht hatte, gleichzeitig aber einen Schritt Richtung Mainstream gemacht hatte. Alle folgenden Studioalben – von der Stripped-Schmuse-Compilation mal abgesehen – haben seither alle Trends und Moden links liegen lassen. So bietet anno 2013 auch das Album Motherland kurzweiligen melodischen Hardrock, dem weder metallische Wurzeln, noch harmonische Ruhemomente fremd sind. Beim Songwriting gibt es zwischendurch diverse Längen, die es zum Glück äußerst selten ins Live-Programm schaffen. Die Hit-Dichte ist dieses Mal geringer ausgefallen, doch die hypercharismatische Stimme von Ronnie Atkins hebt die Lieder dann doch noch aus der Mittelmäßigkeit heraus.

Generell überwiegen Midtempo-Songs, mal mit schweren Gitarrenriffs, mal mit soften Strophen und elegischen Refrains. Dazwischen lockern die beiden Uptempo-Nummern The Iceman und Motherland (gut!) das Geschehen nur wenig auf. Letztlich ist Motherland ein ganz normales PRETTY MAIDS-Album. Man könnte böse behaupten, die Band würde auf Nummer sicher gehen. Dabei konzentriert sich das Songwriting-Duo Atkins/Hammer einfach auf seine Kernkompetenzen. Keine Rap-Einlagen, kein Reggae, nicht mal ein Streichorchester. Auch textlich bleiben sich die Dänen treu, indem sie schon lange nicht mehr über Fantasy singen, sondern sich sozialkritisch und bodenständig im Hier und Jetzt bewegen.

Im Vergleich zum Vorgänger-Album Pandemonium gibt es auf Motherland weniger Ausreißer. Die CD unterhält von vorne (der solide Stampfer Mother Of All Lies) bis hinten (das schöne, melancholische Wasted), egal ob man voll aufgedreht im Auto unterwegs ist oder einfach nur nebenbei gepflegt Gitarrenkost hören will. Für meinen Geschmack ist Bullet For You etwas zu schnulzig, während Why So Serious? – ein typischer PRETTY MAIDS-Rocker mit der üblichen Prise Heaviness – den überzeugendsten Refrain hat. Aber das ist Geschmacksache, da die Band einmal mehr Qualitätsware abgeliefert hat, die ordentlich groovt und zeigt, dass Stiltreue nicht zwangsläufig zu einem Trudel in Richtung Belanglosigkeit führen muss.

Veröffentlichungstermin: 22.03.2013

Spielzeit: 50:26 Min.

Line-Up:
Ronnie Atkins: Gesang
Ken Hammer: Gitarre
Morten Sandager: Keyboard
Allan Tschicaja: Schlagzeug
Rene Shades: Bass
Label: Frontiers Records

Homepage: http://www.prettymaids.dk
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/prettymaids

Tracklist:
1. Mother Of All Lies
2. To Fool A Nation
3. Confession
4. The Iceman
5. Sad To See You Suffer
6. Hooligan
7. Infinity
8. Why So Serious
9. Motherland
10. I See Ghosts
11. Bullet For You
12. Who What Where When Why
13. Wasted

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