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PAGANIZER: Carnage Junkie

Rogga, du bist alt geworden.

Aus der Versenkung aufgetaucht ist Rogga Johansson schon in diesem Frühjahr und hat alle angeplärrt: PAGANIZER gibt es noch! Aber lieber Rogga, die Split mit DEPRESSION war ganz bestimmt nicht das, was man von euch erwartet, immerhin habt ihr mit Murder Death Kill und No Divine Rapture zwei meiner Lieblings Death Metal-Alben Marke Stockholm der Frühneunziger abgeliefert. Die Erwartungen an Carnage Junkie waren nach dem vergangenen Intermezzo also eher gedämpft und, so leid es mir tut Rogga, aber euer neues Album kann den brutalen Vorgängern noch lange nicht das Wasser reichen.

Es gibt einfach zu viel Standardkost auf dem sechsten Album von PAGANIZER zu hören, ein paar Nummern, die schön ordentlich fetzen reichen nicht, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Halt, das klingt sehr dramatisch. Vielleicht ein wenig zu dramatisch. Weil richtig schlecht ist das Album nicht, aber es tritt dank einiger etwas lahmen Songs nicht so Arsch, wie es sollte und könnte. Carnage Junkie hat mit seinen zwölf, beziehungsweise siebzehn, Songs viel Material parat, aber dazwischen sind auch einige Füller, nicht das, was nach viereinhalb Jahren Wartezeit sein dürfte. Gerade die Uptempo-Nummern, damals immer Garant für Nackenschmerzen, wollen nicht mehr wirklich mitreißen. Auch eher fad ist das zu lange und schleppende Sweet Decay, hier kann man sich ein dezentes Gähnen nicht immer verkneifen.

Die Post geht noch am ehesten ab, wenn ordentlich gesägt und geblastet wird, wie in Mummified Alive, das noch am ehesten nach den alten Tagen der Death Metaller klingt. Seltsam das alles, da PAGANIZER eigentlich sind, wie sie immer waren. Nach wie vor regiert das knochentrockene, ultraaltmodische Riff, das gnadenlose, schnörkellose Drumming und das fiese Gegrunze. Dazu gesellt sich eine Produktion, die ähnlich der vom verstorbenen Mieszko Talarczyk auch ordentlich Dreck unter den Fingernägeln hat. Es bleibt also nur eine Theorie übrig, warum es nicht richtig fetzt, und die ist eine eher Niederschmetternde.

Rogga, du bist alt geworden.

Auch Fans von PAGANIZER sollten beim Carnage Junkie also erstmal ein Ohr riskieren und keinen neuen Klassiker erwarten, wie ihn die Band schon öfter rausgehauen hat, oder wie das, was VOMITORY und DISMEMBER auf ihren letzten Alben verbrochen haben. Spaß haben kann man mit dem Ding aber trotzdem, keine Frage, weil das hier ist immer noch besser als der ganze trendige Bullshit, der heutzutage angesagt ist. Hach ja, ich glaube ein bisschen alt bin ich schon auch.

Veröffentlichungstermin: 14. November 2008

Spielzeit: 50:15 Min.

Line-Up:
Rogga Johansson – Guitar, Vocals
Patrik Myren – Bass
Matthias Fiebig – Drums

Label: Vic Records

Homepage: http://www.paganizer.com

MySpace: http://www.myspace.com/paganizerband

Tracklist:
1. Death Plain and Simple
2. Among the Unknowing Dead
3. Alone in the Morgue
4. Blunt Blade Surgery
5. Just Here Rotting
6. Grinded and Exiled
7. Heal Not Your Wounds
8. Carnage Junkie
9. Sweet Decay
10. Mummified Alive
11. The Rope Tightens
12. The Cadaverous
13. Massdeath Maniac (Bonus Track)
14. Born to Be Buried Alive (Bonus Track)
15. The Morbidly Obscence (Bonus Track)
16. Army of Maggots (Bonus Track)
17. The Festering of Sores (Bonus Track)

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