OVER YOUR THRESHOLD: Facticity

Progressiver Tech-Death im Schatten von OBSCURA.

Vor drei Jahren noch im örtlichen JUZ, jetzt mit Deal bei METAL BLADE. Wie kommt’s? Die Stichworte sind Evolution und Timing. Innerhalb der letzten vier Jahre, seit der Veröffentlichung der EP “Progress In Disbelief“, ist viel passiert. Die Ursprungs-Landshuter OBSCURA kamen bei RELAPSE unter und legten mit ihrem progressiven Death Metal einen Raketenstart hin. Grund genug für die konkurrierenden Labels, ihre eigenen OBSCURA hochzuziehen – und Grund genug für andere Bands, das Gaspedal durchzudrücken. Mit dem Oldschool Melodic Death Metal von “Progress In Disbelief” hat “Facticity” rein gar nichts mehr am Hut. Bei ihrem Labeldebüt drängt sich immer und immer wieder nur eine Assoziation auf: OBSCURA.

Sogar die Eckdaten von OVER YOUR THRESHOLD lesen sich wie beim Vorbild. Von technischen Riffs und Soli, über leicht jazzige Untertöne samt Fretless Bass, bis hin zur Produktion von V. Santura (DARK FORTRESS) haben die Münchner das erfolgreiche Konzept kopiert und verinnerlicht. Keine Frage, dass OBSCURA-Bandkopf Steffen Kummerer für einen Gastauftritt an Bord geholt wurde. Immerhin machen die Jungs keinen Hehl daraus, wer für diese Neuausrichtung Pate stand.

OVER YOUR THRESHOLD mangelt es an Originalität

“Facticity” leidet derweil unter diesem einen Problem: Das Album weilt seine komplette Spieldauer im übermächtigen Schatten von “Cosmogenesis“. So gut das dynamische, mit Akustikgitarren veredelte “Obscure Mind Stasis” ist, so makellos “Antics” umgesetzt wurde, so mühelos Komplexität mit nachvollziehbaren Gedankengängen vereint wird – beim Vorbild geschieht das alles ein ganzes Stück besser und abwechslungsreicher.

Vom eindimensionalen Growling abgesehen, bleibt das der einzige Kritikpunkt. Er reicht dafür aus, “Facticity” einen sauren Beigeschmack zu verleihen. Bei aller Professionalität, bei all dem Potenzial, das in ihnen schlummert, fehlt OVER YOUR THRESHOLD die eigene Identität. Viel zu selten horcht man plötzlich auf, wenn in “Self Exhibition” etwa ein progressives und zugleich klassisch rockendes Solo aus dem Hut gezaubert wird. Trotz transparenter Produktion und zweifellos guten Songs mangelt es OVER YOUR THRESHOLD daher an manchen Ecken an Relevanz. Und doch: Finden die Bayern jetzt noch ihren eigenen Weg, dann führt dieser Pfad nicht nur vom lokalen Jugendzentrum zum angesehenen Label, sondern direkt weiter auf die größten Festivalbühnen Europas. Ich drücke die Daumen.

Veröffentlichungstermin: 24.08.2012

Spielzeit: 43:50 Min.

Line-Up:
Ludwig Walter – Vocals
Lukas Spielberger – Guitars
Kilian Lau – Guitars
Christian Siegmund – Bass
Julian Matejka – Drums

Produziert von V. Santura
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.overyourthreshold.de/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/overyourthreshold

OVER YOUR THRESHOLD “Facticity” Tracklist

01. Cortical Blindness (Live-Video bei YouTube)
02. Contextual Fluctuating
03. Obscure Mind Stasis
04. Self Exhibition
05. Desolation Row
06. Antic (Audio bei YouTube)
07. Abdicated
08. Body Part Illusion
09. Facticity

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