ON PAROLE: Classic Noise

Harter Rock, wie wir ihn seit Anbeginn der Zeit lieben und immer lieben werden…

Dreistigkeit siegt. Für den Opener ihrer Platte klauen ON PAROLE erstmal den Einstiegsrhythmus von LED ZEPPELINs Rock´n´Roll – ganz schön gewagt. Da sie aber dann eine coole Rockscheibe gemacht haben, sei es ihnen verziehen. Und wieder muss ich eine dreckige Rock´n´Roll-Platte abfeiern… Ich weiß ja auch nicht, warum mir diese Musik, zwischen MOTÖRHEAD, AC/DC und ROSE TATTOO immer wieder so gut gefällt, denn auch auf dieser Platte wird man nicht einen Funken Neues finden. Keine Innovationen sondern Traditionen. Warum muss dann jemand wie ich, der den meisten Power Metal-Bands bloß Nachbeten langweiliger Standards unterstellt, um sie in die Belanglosigkeit zu verdammen, vor einer solchen Band in Ehrfurcht niederknien? Was hat diese Schrammelei in A und E, was der Shuffle-Beat, was diese abgegriffenen Boogie-Riffs, das uns immer noch fasziniert? Dr. Rock, bitte antworten! Tja, sie sind wahrscheinlich einfach unzerstörbar gut! Die Lebensader der harten Musik, die immer weiterpumpt. Die Quelle des von uns allen so geliebten Übels. Zumindestens, wenn man sie richtig spielt. Die Attitude ist es, die dieser Musik das Leben einhaucht, denn es gibt genügend Beispiele von kläglich gescheiterten Versuchen, harte Rockmusik zu machen, die in der Lächerlichkeit und Langeweile enden. Wahrscheinlich hat es etwas mit den Genen zu tun, oder vielleicht auch mit Alkohol, aber es sieht wohl so aus, als würde ich auch weiterhin die meisten Bands wie ON PAROLE, die mit Herzblut den dreckigen Rock zelebrieren, gut finden und die meisten Power Metal-Bands nicht – Das Leben ist halt kein Ponyhof. Da bin ich dann auch mal dreist.
Aber zurück zu Classic Noise, wobei der Titel und auch die Benennung der Band nach einem MOTÖRHEAD-Album eigentlich schon alles sagen (Es sei denn, sie sind wirklich auf Bewährung). ON PAROLE beziehen ihre Einflüsse von den ganz frühen AC/DC, als sie noch stärkere Blues-Einflüsse hatten, einer großen Portion ROSE TATTOO und sogar etwas ZZTOP. Herbe Blues-Bastarde wie I´m your Man oder das shuffelige Drivin´ zeigen, dass sie ihre Lektionen dort hervorragend gelernt haben und dass diese Musik in ihren eigenen Eiern liegt, wie ihre schwedische DNA. Die Platte überzeugt in Sachen dreckigem Sound, Songwriting, Authentizität und Klasse. Die Band hat eine ähnlich hohe Qualität und Energie wie die englischen TOKYO DRAGONS, ist dabei aber noch eine ganze Ecke rauer und wilder, was mir sogar noch besser gefällt. Und dass die Band mit der Wahl des GIRLSCHOOL-Klassikers Emergency als, übrigens sehr gelungene, Coverversion dann auch noch ihren guten Geschmack beweist, lässt mich mit einem seeligen Lächeln und dem wieder gewonnenen Glauben an das Gute im Menschen zurück.
Nennt es primitiv, altmodisch oder anspruchslos, aber ich finde diese Musik immer wieder gut und diese geniale Platte erst recht. Manchmal funktioniert gute Laune auch gänzlich ohne Innovationen.

Veröffentlichungstermin: 08.11.2006

Spielzeit: 30.23 Min.

Line-Up:
Modig – Vocals
Christian – Guitars
Zvonko – Bass
Tobbe – Drums

Produziert von On Parole
Label: Punk´n Drunk Records

Homepage: http://www.on-parole.net/

Tracklist:
1. Butter me up!
2. Hard Times
3. Midnight in her Eyes
4. Can U dig it!
5. Hard Rockin´Man
6. Heavy Machinery
7. Barflies
8. Roller Blind Whiskey
9. I´m your Man
10.Alone
11.Drivin´
12. Emergency

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner